Canggu

Nach einer kurzen Überfahrt mit der Fähre kamen wir in Gilimanuk an, am westlichen Zipfel von Bali, das man auch auch Insel der Götter nennt. Göttlich war unser Empfang allerdings ganz und gar nicht, wurden wir doch von der Busmafia bedrängt, die wir in Probolinggo so geschickt umgangen hatten. Wir hatten schon im Voraus im Internet gelesen, dass man stur auf dem lokalen Preis beharren und nur beim Busfahrer selbst bezahlen soll, sonst wird einem ein deutlich höherer Touri-Preis angedreht. Wir klemmten uns also hinter zwei Balinesen, die ebenfalls mit der Fähre angekommen waren und umgingen die ersten „Vermittler“, die einem zum Bus führen, um dann abzukassieren. Leider hatten die beiden vorreserviert und für uns blieb nur noch Platz in einem anderen, sehr rappeligen Bus ohne Ventilatoren oder gar Klimaanlage. Bevor es losging versuchte sogar einer der Busmafiosi uns aus dem Bus zu werfen, weil wir noch nicht bezahlt hatten. Wir blieben stur sitzen und bezahlten beim Fahrer. Ein bisschen mehr als der Preis den wir im Internet gefunden hatten und wahrscheinlich deutlich mehr als die Einheimischen, aber mit nur knapp 4 Euro/Person für mehrere Stunden Fahrt kein wirklicher Wucher 😉 In dem Bus wurde jeder Zentimeter mit Passagieren zugepflastert, im Mittelgang wurden zusätzliche Sitzpolster eingebaut - kurzum wir schwitzten wie die Sau und unsere Hintern schliefen mangels Beinfreiheit ein. Den Sitzkomfort durften wir wunderbare 5 Stunden genießen, so lange dauerte die Fahrt nach Denpasar und durch den dichten Verkehr. Vom Busbahnhof bestellten wir uns ein Grab-Taxi, welches uns letztendlich nach Canggu und zu unserer Unterkunft brachte. Halleluja, was ein Ritt. Dieser wurde aber mit einer schönen, ruhigen Villa mit tollem Pool und großem offenen Wohnzimmer belohnt. Canggu selbst ist ein ziemlich hipper, belebter Ort mit vielen schönen Cafés, zahlreichen veganen Restaurants und chicen Geschäften. Leider konnten wir noch keine Traumstrände, wie man sie beim Gedanken an Bali im Sinn hat, finden. Die Strände eigneten sich eher zum Surfen als zum Schwimmen - gut für Philip, der sich ein Surfbrett auslieh und durch die Wellen flitzte, schlecht für Jana, die von den Wellen umgehauen wurde beim Versuch ein bisschen zu planschen 🙈 Außerdem machten wir dringend notwendige Dinge wie Wäsche waschen, Haare schneiden (Philip) und Pediküre (Jana). Unsere einzige ernstzunehmende touristische Unternehmung war der Besuch des Tanah Lot Tempels, der bei Flut abgeschnitten vom Rest der Insel im Wasser steht. Wir waren allerdings bei Ebbe dort, dadurch war es nicht ganz so spektakulär, da der Tempel selbst recht klein und nicht begehbar ist. Um die paar Stufen am Rand hinaufgehen zu dürfen, wird man gesegnet. Also wurden wir mit heiligem Wasser bespritzt, bekamen Reis auf die Stirn geklebt und ein Blümchen hinters Ohr gesteckt. Die Landschaft rund um den Tempel ist sehr schön. Wir guckten den Sonnenuntergang - leider wie so oft in der aktuellen Regenzeit wolkenverhangen - und in der Dämmerung kamen hunderte von Fledermäusen aus ihrer Batman-Höhle. Am vorletzten Tag ging es endlich mal wieder auf eine kleine Joggingrunde, diesmal barfuß am Strand entlang, was eine echt schöne Kulisse zum laufen ist. Abends gab es leckeres veganes Essen und eine sensationelle einstündige Fußmassage. 

Insgesamt waren die Tage in Canggu ziemlich entspannt. Wir schliefen lange, aßen gut, Philip surfte ein bisschen, wir genossen unsere schöne Unterkunft und sonst machten wir nicht sonderlich viel. Bali ist auf jeden Fall ganz anders als Java, man merkt einen großen Unterschied zwischen den religiösen Einflüssen, auf Bali leben fast nur Hindus. Überall stehen kleine Tempel, fast jede Familie hat einen eigenen kleinen Schrein und ständig werden kleine Opfergaben in Form von Blümchen und Bonbons auf einem gefalteten Bananenblatt davor abgelegt. Außerdem ist es hier deutlich touristischer, bislang wollte noch keiner ein Foto mit uns 😜