Baobab Foundation

Akwaaba liebe irimocindizzys,

wir sind nun seit 10 Tagen in der Baobab Foundation und berichten in diesem Beitrag über unseren Start hier.

Die ersten Tage waren voller neuer Eindrücke und trotz erheblichem Schlafmangel sehr angenehm. Zum Schlafmangel komme ich gleich nochmal. In unserem volunteer house (ein ca. 150 qm großes Haus mit 3 Schlafzimmern, einer Küche und einem eingeschränkt sauberen Sanitärbereich(eingeschränkt sauber weil wir selten fließend Wasser zur Verfügung haben)) wurden wir von dem Fsjler Lewin begrüßt, der uns in die altäglichen Abläufe bestens instruierte.

Meine Tage füllten sich zunehmend mit Physio Terminen und ich bemühte mich, dem ungelernten Therapeuten Frederick, den ich hier parallel fortbilde, Struktur zu geben, die in Ghana generell selten vorhanden ist. Da ich mich aber eher mit der Arbeitsweise der Ghanaer als mit der Arbeitsweise der deutschen identifizieren kann, fiel mir die Balance zwischen Struktur und keiner Struktur von Anfang an leicht.

Die Krankheitsbilder sind hier fast ausschließlich neurologischer Natur was für mich wegen fehlender Erfahrung und teilweise vorhandener Sprachbarriere doch eine tolle Herausforderung darstellt.

Miri hatte bisher leider wenig Glück mit der Arbeit, denn mit ihrer pünktlichen, zuverlässigen und fleißigen Herangehensweise wissen die Ghanaer nicht wirklich etwas anzufangen. Hier trafen in den ersten Tagen wortwörtlich Welten aufeinander.

Nach einigen Gesprächen und der Rückkehr der anderen Freiwilligen Lea (sie war für 2 Wochen in Accra), die Miri immer wieder mit in ihren Tag integrierte, fällt es ihr nun immer leichter "Arbeit" anders zu interpretieren und sie hat sich nun richtig gut an die neuen Umstände angepasst.

Die Stiftung ist eine Art Internat in der die Kinder und Jugendlichen bis auf die Ferien ununterbrochen leben. Es sind ca. 80 Schüler plus Lehrer und Management. Morgens haben die Kinder Unterricht und nachmittags erlernen sie in einem "Distrikt" einen Beruf. Von nähen über weben zu malen und schreinern können sie sich bei Schuleintritt eine Tätigkeiten auswählen die sie bei ihrem mindestens 4 jährigen Aufenthalt so ausführlich lernen, dass sie danach damit Geld verdienen können. Bei der spärlichen Berufsvielfalt und den geringen finanziellen Möglichkeiten des Landes hat sowohl die Bildung als auch das Erlernen eines Berufes einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Werdegang der jungen Menschen.

Insgesamt fühlen wir uns hier mega wohl. So wohl, dass wir uns entschieden haben, unseren Aufenthalt um einen Monat zu verlängern. Special announcement also: wir fliegen doch erst am 23.3. nach Sri Lanka und haben hier noch über 6 Wochen in der tollen Baobab Foundation.

Der einzige Dorn im Auge unseres Aufenthaltes hier ist auch die Erklärung unseres Schlafdefizites. Jeden Morgen von 5 bis 7 Uhr ertönt in einer Lautstärke, die einem vollgepackten Fussballstadion gleicht, in einer Qualität die exakt den beschissensten Punkt zwischen zwei Radiosendern gleicht, eine Ansprache eines Menschen, dessen Stimmbänder ich gerne chirurgisch entfernen lassen würde, die uns qualvoll aus unserem Schlaf reißt.

Nach imaginären Attacken auf den Lautsprecher bemühen wir uns auf 5-6 Stunden Schlaf einzupendeln und uns an diese ghanaische Eigenheit zu gewöhnen.

Ein Rätsel gibt es diese Woche leider nicht weil wir unsere Kreativität für unseren Alltag brauchen aber nächstes Mal liefern wir wieder. Versprochen.

Grüße Nico und Miri :)