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Update #1

Veröffentlicht: 27.10.2016

‭Ankunft

Montag morgen um halb 6 bin ich am Kilimanjaro Airport gelandet. Meine Sorge wegen des Visums, ich hatte die Bestätigung für meine Ausreise nicht ausgedruckt, war total unbegründet, der ganze Papierkram landet da sowieso nur auf Stapeln. 250$ kostet ein Visum für 90 Tage. Als letzte habe ich dann meine 7 Sachen geschnappt und bin raus aus dem Häuschen, der Flughafen ist nämlich sehr klein, und dort standen noch zwei andere Mädchen von worldunite, sodass wir zusammen auf George, den Fahrer warten konnten. Nach 1 Stunde kam er dann, das Auto war kaputt.. In der Wartezeit haben wir uns mit einem tansanischen Ranger unterhalten, der vergeblich auf seine schweizerischen Gäste gewartet hat. Zufällig hatte er schon sehr viel von Deutschland gesehen und konnte fast fließend Deutsch sprechen.

Als George dann kam, hat er mich zuerst zu meiner Gastfamilie gebracht.


Familie

Meine Familie besteht aus Dr. Mosi (Arzt) (Baba Hope), Mama Hope (Lehrerin), Tochter Hope (11), Sohn Abdeli (9) und der jüngsten Patricia (6). Dann gibt es noch die Haushälterin Oceana und die Nichte Diana, die sehr viel Zeit dort verbringt und Oceana quasi die ganze Zeit unterstützt, aber eigentlich nebenan wohnt.

Das Haus ist schon besser, als die meisten im Dorf, schätze ich. Es gibt ein Wohnzimmer mit Esstisch und Fernseher, der beim Essen auch immer läuft, dann 4 kleine Schlafzimmer, eins für die Eltern, für die Kinder, für Oceana und für mich. Und auf dem gleichen Flur eine Dusch- und eine Toilettenkabine (Hocktoilette) mit einem Waschbecken davor.

Bei meiner Ankunft gab es kein fließendes Wasser, zwischendurch wieder, jetzt wieder nicht. Ist aber auch nicht sooo schlimm.

Alle sind sehr nett, aber man merkt, dass es streng hierarchisch ist, Männer vor Frauen, dann alt vor jung. Und Oceana macht wirklich alles. Das ist komisch und mir auch ziemlich unangenehm. Meine Wäsche macht sie auch auch, nur die Unterwäsche mache ich selbst und hänge sie dann in meinem Zimmer auf.

Wir haben Hühner und das Haus ist umringt von Avocado, Bananen, Papaya, Mango und Kaffeepflanzen. Sieht sehr Dschungelmäßig und cool aus, aber trocken, denn in Tansania herrscht gerade eine große Dürre.

Als Nachbarn gibt es ganz viele Tiere (und Menschen), die morgens und abends immer noch lange laut sind. Daran gewöhne ich mich bestimmt noch.

Essenstechnisch ist es ganz ok, alles ist immer sehr fett, das ist nicht soo toll. Aber passt schon. Und es wird viel mit den Fingern gegessen.

Außerdem mache ich einen Schoki-Entzug! Ich habe die einzige Ritter Sport heute erst angebrochen..

Morgens isst Baba Hope (die Eltern nennt man auch nach dem Vornamen des ältesten Kindes) mit mir Frühstück und da muss ich dann irgendwann immer sagen, dass ich los muss, sonst würden wir auch zwei Stunden frühstücken. Abends essen wir alle zusammen.


Sanya Juu

Ist gar nicht so klein. Das Zentrum schon, aber drumherum gehören kleinere Villages dazu. Von hier hat man auf jeden Fall einen atemberaubenden Blick auf den Kilimanjaro. So groß und so majestätisch, das kann man sich gar nicht vorstellen. Echt unglaublich!


Waisenhaus

Das Hope Evangelistic Missionary Orphanage Center ist 15-20 min Fußweg entfernt.

Morgens um 9, wenn ich komme, sind nur die Babies da, denn es gibt dort auch eine Art Vorschule. Nur sind die Kinder echt noch sehr klein. Und soooooo süß! Die bleiben bis 14uhr im Center. Ich helfe beim unterrichten, spielen, kochen, waschen (hab mir direkt am ersten Tag die Finger wund gescheuert) und Tüddel da so rum. Ist alles sehr entspannt. Es gibt einmal die beiden Lehrerinnen für die Babies, dann Wity, die sehr gut Englisch spricht und eigentlich auch Lehrerin ist, aber keinen vernünftigen Job findet. Wity ist auch den ganzen Tag da und kümmert sich um alles mögliche, nachmittags unterrichtet sie noch eine Stunde Englisch.

Naomi ist matron, also die mutterfigur und schläft auch dort. Kann auch gut Englisch. Dann gibt es noch Mama Karen, die mit ihrem Mann auf dem Gelände wohnt und aufpasst. Die ältere Dame, die sonst für alles da war, war bisher noch nicht da, kommt aber von Tag zu Tag mal rein. Sie ist aber noch die Chefin.

Das Haus ist echt klein und der neue Anbau noch nicht fertig, es geht immer nur weiter, wenn neues Geld da ist...

Gleich am ersten Tag kam eine Großmutter mit zwei Kindern, ich schätze 3 und 5, und sagte, sie könne sich nicht weiter um die beiden kümmern, die Mutter war schon länger nicht mehr da. Die beiden wohnen jetzt also auch da, am Anfang gab es natürlich ganz viele Tränen und Weglaufversuche und dann dieser traurige Blick..

Alle Bewohner haben ihre Aufgabe, müssen beim Alltag mithelfen, sich um die Schweine, Hühner und Ziegen kümmern. Die sollen dann irgendwann verkauft werden, um wenigstens ein bisschen Geld einzunehmen.

Gerade habe ich gesehen, was noch alles an Spenden da ist. Oft wissen die das selbst nicht, ich versuche nun ein Regal zu bauen, damit man das alles ein bisschen organisieren kann.


Moshi

Ist so wuselig. Aber aufregend. Und bunt! Ich werde noch in ganz viele Läden reingehen, auf Märkte, in Bars. Es gibt glaube ich viel zu entdecken. Mit dem Daladala habe ich 1,5 Stunden gebraucht und oneway kostet 1€. Um 18:30 muss man allerdings, überall, wieder zu Hause sein, oder ein Taxi nehmen, denn dann ist es dunkel und zu gefährlich, draußen rumzulaufen.

Heute waren wir 16 Leute im Daladala, das war schon sehr kuschelig. Und auf dem Heimweg hat mich der Fahrer vergessen, aber glücklicherweise kannte eine Frau Dr. Mosi und hat dann zwei Jungs mit mir den Weg zurückgeschickt. War nicht weit, aber dunkel. Da hat Mosi schon gewartet und auch Sorgen gemacht, weil ich so lange gebraucht habe. War aber alles sehr witzig, denn morgens hat er mir noch erzählt, dass es der ehemaligen Freiwilligen auch mal passiert ist, vergessen zu werden, das aber eigentlich nicht vorkommt. Und dann schwupp, gleich beim ersten Mal..


Anni

Mir geht es gut, aber der erste Abend war echt schwierig. Kulturschock, Sinnkrise und Vermissen war ganz schön viel für einen Abend. Aber es geht jeden Tag besser und ich muss mich in tansanischer Geduld üben!

P.S. Hab natürlich die letzten Tage die Malariatabletten vergessen zu nehmen, aber habe auch noch keine einzige Mücke gesehen!

Antworten (1)

Luigi
Anni, dass liest sich ja alles gar nicht so schlecht. Für so kurze Zeit hast Du ja schon eine Menge gemacht und gesehen. Wenn Du Hilfe beim Regalbauen hast, frag doch Opa oder Papa. Die zeichnen Dir eines und sagen dann wie es geht... LG Silke

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