Veröffentlicht: 23.08.2018
Nach der Bucht von Kotor geht es nun weiter an die Strände von Montenegro. Mit Kieselstrand habe ich gerechnet, nicht aber mit solchen Massen an Bettenbunkern entlang der Küste. Ein Klotz reiht sich an den nächsten. Und es wird weiter gebaut, was das Zeug hält. Anscheinend rechnet man in der nahen Zukunft mit weiteren hunderttausend Gästen.
Und alle wollen ans Meer. Man liegt dicht gedrängt, entweder bequem auf der nicht ganz so billigen Mietliege oder unbequem, noch mehr aufeinander, dafür aber kostenlos auf dem Kies. Das Wasser ist für den ersten Zehentaucher recht frisch, bietet dann aber die nötige Abkühlung bei den heißen Temperaturen.
Am unteren Zipfel von Montenegro gibt es sogar Sandstrand. Logisch, dass sich hier noch mehr Touristen aufhalten. Die Campingplätze mit den kreativen Namen wie "Miami Beach" oder "Florida Beach" bieten direkten Strandzugang und sind sprachlich und gastronomisch auf internationales Publikum eingestellt.
Dann geht es weiter zum Skutarisee, der mit seinen fast 370 km² neben dem Gardasee der größte See Südeuropas ist und von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte. Ein Drittel von ihm liegt in Albanien, der Großteil in Montenegro. Das kleine Örtchen Virpazar, von dem aus man die obligatorische Bootstour in den Nationalpark des Sees unternimmt, ist süß und wirkt durch die vielen Boote leicht venezianisch. Unsere Tour haben wir entgegen der Empfehlung nicht am Morgen sondern am Mittag gemacht. Auch wenn man vielleicht nicht alle Naturschauspiele bewundern konnte, so war die Bootsfahrt schlichtweg atemberaubend. Wasser, Seerosen (die sich am Morgen mit offenen Blüten gezeigt hätten), Vögel soweit das Auge reicht. Die Faszination von Ornithologen an Geflügeltem habe ich bisher nicht so recht nachvollziehen können. Jetzt habe ich eine kleine Ahnung, wie schön es sein muss, in frühen Morgenstunden und bis auf Vögelgezwitscher in völliger Ruhe die Natur zu beobachten. Größere Vögel, die ihre Flügel zum Trocknen ausbreiten, andere, die gerade ins Wasser eintauchen, andere die schwimmen und neugierig das Treiben beobachten. Da ist was los, kann ich Euch sagen!
Die nächste Station ist Podgorica, die Hauptstadt von Montenegro. Ohne dass ich vorher viel davon gelesen hätte, hatte ich die Vorstellung von einer großen, besuchenswerten Stadt. Bereits im Vorfeld haben mir andere Reisende berichtet, dass man nicht allzu viel Zeit dort brauche, um die schönen Dinge zu sehen. Nun ja, sie hatten recht. Die Hauptattraktion ist ein Turm mit einer Uhr, der eher klein geraten ist und an dem abends die Kinder Wasserbombenschlacht machen, wenn die Temperatur auch um neun noch weit über 20 Grad ist. Ansonsten gibt es noch einen schönen Park mit einem Monument (zu Ehren von Kriegsopfern), ein riesiges Shoppingcenter, das in baldiger Zukunft noch Geschwister bekommt und die Millennium-Brücke, die als Zeichen für den Aufschwung des Landes steht, aber ehrlich gesagt nicht besonderes ist. Tatsächlich gibt es aber eine schöne Strasse, in der sich einladende Restaurants und nette Bars an einander reihen und sich so eine schöne Zeit verleben lässt. Hätte man den Wunsch nach Kultur verspürt, hätte man noch eine Reihe an Museen und Ausstellungen besuchen können.