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Vientiane & Vang Vieng - Laos

Veröffentlicht: 19.11.2023

Na gut, ich gebe es zu. Ich gehöre nun auch zu der Riege von Menschen, die ich bis vor kurzem noch mehr als argwöhnisch beäugt habe. Ich bin nun auch eine Besitzerin einer buntgemusterten Flatter-Aladin­-Hose, die mich unmissverständlich in die Reihe von Backpackern und Aussteigern bugsiert. Nur, dass ich weder zwanzig bin, noch Dreadlocks auf dem Kopf habe. Nichts desto trotz kann man nicht verleugnen, dass ich bereits erste äußere Anzeichen einer Veränderung an mir wahrnehme. Die Hosen, die hauptsächlich praktisch bei dieser kaum auszuhaltenden Hitze sind, verhüllen zudem meine entstellten Beine. Nein, prinzipiell bin ich mit meinen Beinen zufrieden. Aber folgende Farbschattierungen offenbart meine ohnedies weiß bis durchsichtige Hautfarbe.

Von unten nach oben: 

Meine Fußnägel (ebenso wie meine Fingernägel) ziert ein knallrot, dass mir eine mobile Fußpflege an der Promenade der Hauptstadt kurzerhand aufgeschwatzt hat und anschließend doch mehr als vereinbart verlangt hat. Gut, da ich ja nicht wusste was das Standardprogramm beinhaltete und ich nicht gleich die frisch lackierten Nägel ruinieren wollte, zollte ich der windigen Geschäftsfrau meinen Respekt und bezahlte die immer noch äußerst überschaubare Summe.

Am Zehenansatz haben meine Flipflops, bedingt durch intensive Nutzung auch während des Regens, fleißig abgefärbt. Den rosafarbenen Abdruck kriege ich nur hin und wieder leicht abgeschrubbt, bis zum nächsten Regenguss. 

Darüber befinden sich, trotz regelmäßiger Nutzung von vorbeugenden Sprays, in ungleichmäßigen Abstand auf dem Rist bis zum Knöchel je Fuß ca. 15­20 Stiche von diversen Insekten, die nachts derart schlimm gejuckt haben, dass sie eine leuchtende Farbe angenommen haben, ja ich weiß, ich hätte nicht kratzen dürfen! Seit ich das Zeug aus der laotischen Apotheke nehme, geht es langsam zurück. 

Die an der Verse sitzende Blase vom wandern (diese verdammten Sneaker Socken sind zwar dünn, rutschen aber auch gerne und hinterlassen böse Blasen) verheilt ordentlich, nur eine kleine kreisrunde hellbraune Stelle zeugt noch davon. 

An der einen Wade und den Oberschenkeln zieren diverse blau-­schwarz­lila Flecken meine Beine, die ich von der spaßigen Kajaktour und einer entspannenden (!) Lao­-Massage zurückbehalten habe. 

Zu guter Letzt runden zwei parallel verlaufende waagerechte Steifen, der eine mittlerweile gebräunt (Sonnenbrand vom Kajaken, der sich mittlerweile schält) und der andere leicht gerötet von der gestrigen Fahrradtour. 

Der Rest des Körpers hat bereits an den exponierten Stellen eine leichte Tönung angenommen, die mir außerordentlich gut gefällt, in Hoffnung sie flächendeckend zu vertiefen, und ist wohl auf. 

Nun aber wieder weg von mir zu hier.

Während im Norden der Einfluss Chinas stark ausgeprägt war, so merkt man doch in der Hauptstadt, dass nur der Fluss das Land von Thailand trennt. Überall kann man mit Baht bezahlen. Dennoch bleibt der Anteil von asiatischen Touristen recht hoch. Ansonsten gibt es auch hier wie in Luang Prabang viele Zeugnisse des früheren französischen Protektorats. Unter anderem, wie aus einer anderen Welt entrückt, einen Triumphbogen, den die Laoten Ende der 60er Jahre als Zeichen der Unabhängigkeit von den Franzosen mit von der USA für einen Flughafen gespendeten Zement errichteten. Neben den sich mittlerweile ähnelnden bekannten Tempeln, netten Restaurants und dem Mekong, gibt es hier nicht besonders viel Neues zu entdecken. Zudem macht es das Wetter einem auch nicht besonders einfach, sich aufzuraffen und stundenlang durch die brütende Hitze zu streifen. Die nun weniger häufigen Regengüsse sind kurz, aber heftig, bringen aber auch keinerlei Abkühlung. Einen sehr chilligen Abend hat mir eine Live ­Band beim Nam Phu (Brunnen) bereitet, die westliche Balladen mit viel Gefühl und auf englisch (teilweise herrlich falsch) gesungen haben.

Die kurze Busfahrt von gerade mal 4 Stunden brachte mich ins berüchtigte Vang Vieng, das als Partymekka gelten soll. Das allseits beliebte Tubing (sich mit einem alten Reifen auf dem Fluss 1­2 h treiben lassen um bei der ein oder anderen Bar auszusteigen) sah weit weniger wild aus als das Erzählungen vermuten lassen. Den durch die Kombination von Alkohol, Drogen, Stromschnellen und Dunkelheit erfolgten Unfälle und Tote wurde durch die Regierung von ca. 2 Jahren Einhalt geboten und sehr viele der ohne Lizenz handelnden Bars geschlossen. Auf mich machte dieser Ort, zugegebenermaßen in der Nebensaison, einen sehr ruhigen Eindruck. Außerdem hat Vang Vieng endlich meine Gebete erhört und mir kuschelige Hängematten und Plätze zum horizontalen Relaxen geschenkt, die ich bisher so schmerzlich in Laos vermisst habe. Und dass obwohl hier ja alles auf dem Boden gemacht wird. Sei es schlafen, essen, kochen, schweißen o.ä.

Es ist einfach zu schade! Es ist Nebensaison und es kommt leider keine Tour fürs Trekking oder Klettern zusammen. Alleine möchte ich nicht los und es wird mir dann auch einfach zu teuer (man wird auch bei diesen Preisen irgendwann geizig! ;o)). Die Landschaft ist so traumhaft schön, dass es mir förmlich unter den Füßen und Fingern juckt. Kann mir aber gleichzeitig gut vorstellen, dass es unsagbar heiß gewesen wäre, stundenlang in den Reisfeldern oder gar an der Wand sich sportlich zu betätigen. Die Spaziergänge haben mir vorerst gereicht. Mein Körper hat einfach nicht mehr für nötig befunden, sich für den Rest des Tages nach der Radtour auch nur ein bisschen zu beruhigen und hat als weiter geschwitzt. Habe mir dann wieder ein Plätzchen in der Hängematte gegönnt.

Auch das faule Nichstun und die zwei Partyabende, die man hier herrlich begehen kann (frag mich nur, weshalb die "Jugend" erst gegen 21/22 Uhr anfängt, wo doch peinlich genau um 24 Uhr die Sperrstunde eingehalten wird!?) gehen irgendwann mal zu Ende und es zieht mich Richtung Süden.

Der Sleeperbus(auch mit "King of Bus" bunt beschriftet, ein doppelstöckiger 4­achsige Reisebus) bringt die Fahrgäste innerhalb schlapper 13 Stunden ab Vientiane nach Pakse, da waren die ersten 4 Stunden Mini­Van und 2 Stunden warten am Busbahnhof schon in den Knochen. Die mit Kissen und Decken bestückten Kojen, die normalerweise mit zwei Leuten belegt werden (endlich bin ich einmal dankbar für die Nebensaison!) und die Ausführungen eines Guides, dass die Straßen auf dieser Hauptstraße geradezu hervorragend seien, versprachen eine angenehme und bequeme Reise. Nun ja, wer das ganze Sleeperbus genannt hat, möchte ich gerne einmal fragen, was er denn unter Sleepingbus genau verstand. Gut, es waren weniger Bodenwellen, dafür wurden aber die kleineren Schwellen mit entsprechend Tempo genommen (wie hätte man sie in der Dunkelheit auch sehen können?) und es hat dennoch ordentlich gerumpelt. Von den Geräuschen der Lüftung mal ganz abgesehen. Immerhin gab es ein Naturschauspiel sondergleichen um sonst mit dazu. Ca. 3­4 h hat es gewittert, wie es noch nicht gesehen habe! Über die Ganze Ebene blitze es mal vorne, mal hinten, mal ganze Blitze, mal nur Wetterleuchten, mal unheilvoll hinter schwarzen Wolken wie über dem Schicksalsberg wie bei Herr der Ringe, mal hell über weißen Wolken, als würde uns der Blitz den Weg zeigen. Über diese Naturkräfte und den Gedanken, was passiert, wenn der Bus sich überschlägt und warum es eigentlich bei uns keine Großreisebusse gibt, in denen man sich nicht anschnallen muss und hinlegen kann, bin ich dann doch ein paar Stunden eingenickt und dann am Morgen nur halb verschlafen in Pakse angekommen. Jetzt erstmal ne Dusche!  

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