Veröffentlicht: 03.10.2018
Bevor es weiter in den Nahen Osten gehen soll, lege ich einen kurzen Aufenthalt in Berlin und im Berliner Umland ein. Die Zeit in der Gesellschaft von vielen ganz lieben Menschen, tollen Momenten und der besonderen Atmosphäre Neuköllns habe ich sehr genossen. Da sowohl Flugzeiten als auch -preise mich nicht wirklich angesprochen haben und ich eh irgendwo hätte umsteigen müssen, habe ich mich spontanerweise zu einem Stopover auf Zypern überredet. Ich habe es in keinster Weise bereut.
Die Insel, die ich bisher nur vom Eurovision Song Contest als Punkteempfänger der Griechen gekannte habe, ist nicht allzu groß, so dass man in einer Woche schon einiges sehen kann. Highlights sind sicherlich die zahlreichen wunderschönen Strände (Kiesel als auch Sand), die idyllische Landschaft, das herrlich heiße Wetter nach den kälteren Tagen in Berlin (es soll hier sogar bis Ende November so warm sein), Partylife ohne Ende, Geologie und archäologische Ausgrabungsstätten (wirklich beeindruckend die Mosaike, die bereits 1500-1800 Jahre alt und immer noch so gut erhalten sind).
Die vielen Touristen, die, seitdem Ryanair den Flughafen Paphos anfliegt und das zu sehr günstigen Preisen, scheinen stetig mehr zu werden. Die Nation mit den meisten Vertretern sind Großbritannien, die durch die ehemalige Kronkolonie immer noch eine besondere Verbindung hält (was man auch an dem guten und weitverbereitetem Englisch erkennt) und Russland. In Ayia Napa, das Partyparadies schlecht hin, ist grundsätzlich alles in englisch und russisch angeschlagen.
Etwas speziell Zypriotisches habe ich in der kurzen Zeit nicht feststellen können. Hätte man mir gesagt, es wäre Griechenland, so wäre bei mir keine Frage aufgekommen. Bis auf den nördlichen Teil der Insel, selbstverständlich. In Nikosia, der Hauptstadt teilt eine Mauer und ein dazugehöriger Grenzposten die Insel. Die Teilung ist international zwar nicht anerkannt, wird hier aber seit Jahren gelebt. Nachdem man den zypriotischen Wachposten passiert hat, läuft man 150 m im Niemandsland. Die Häuserblocks sind verwaist, es darf nicht fotografiert werden, UN Blauhelmsoldaten machen Wachablösung. Nach der Ausweiskontrolle auf der türkischen Seite kann man den Unterschied durchaus feststellen. Die Moschee, die verschleierten Frauen, der Markt, die Währung, alles ist schlagartig anders. Nach einer Stunden rumlaufen geht es dann aber wieder rüber. Irgendwie fühlt es sich dort besser an.
Über die Insel zu kommen ist leicht. Der Busfahrplan ist einfach zu finden und eine Fahrt von 2 Stunden kostet ca 4 Euro. Nur die richtige Bushaltestelle zu finden ist manchmal nicht so einfach. Der Linksverkehr bereitet auch nach einer Woche immer noch Probleme beim Strasse überqueren.
Wenn man nicht direkt in der Touristenhochburg ist, sind viele Menschen sehr nett und aufgeschlossen, sind neugierig und berichten gerne von ihren Lieblingsfußballvereinen aus Deutschland, so dass sich häufig Schwätzchen ergeben.
In Limassol bin ich dann auf besonders nette Reisende getroffen. Der polnische Geologe, der zum Arbeiten 6 Wochen vor Ort ist, nimmt uns kurzerhand mit seinen Kollegen mit zum Traubenfest in die Berge. Seine Leidenschaft für seinen Beruf und die Gesteinsschichten am Wegesrand ist nicht zu überhören. "That's awesome! Wooooow! That's so great!" tönt es die ganze Zeit. Auf dem Fest gibt es traditionellen Tanz, einen warmen Traubenpudding, Süßigkeiten und vieles mehr. Das einzige was es komsicherweise nicht gibt, ist Wein. Im Anschluß ging es dann noch zur Abschlußparty eines Beach Clubs, in dem die Leute in Badehose und Bikini sehr ausgelassen feiern. Wir konnten am Abend nur schwer mithalten, da alle anderen schon am Vormittag begonnen haben. Da der letzte DJ um 22.45 dann auch wirklich aufgehört hatte und das Licht angemacht wurde (eine absolute Fehlentscheidung, da hätte man bei vollem Haus und ausgelassener Stimmung noch so viele Umsatz mitnehmen können!), sind wir zurück zum Hostel, haben bei Bier noch bis 3.30 übers Leben philosophiert.
Ja, Zypern ist auf jeden Fall eine Reise wert. Man könnte sogar etwas länger bleiben und dafür ein Auto mieten um noch flexibler die weniger touristischen Gegenden zu erkunden.
Jetzt geht es weiter nach Jordanien...