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Belgrad - als nächsten Städtetrip auf jeden Fall zu empfehlen!

Veröffentlicht: 08.08.2018

Je länger man Zeit hat sich auf eine Reise vorzubereiten, desto intensiver liest man sich ein, macht sich ein Bild davon, wie es wohl sein wird. Da die Vorbereitungen für das gesamte Jahr Auszeit und vor allem auch das wichtige Abschied-nehmen-auf-Zeit von allen meinen Lieben einige Zeit beansprucht hat, habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht, wie Serbien wohl so ist. Was hatte ich erwartet? Dass man den Balkan irgendwie spürt. Der Sozialismus und der Krieg, das war ja alles noch nicht so lange her...Die ersten Tage belehren mich jedoch eines besseren. So wirklich merke ich nicht, dass ich ausserhalb der EU bin.

Die Stadt wartet zum einen mit recht herrschaftlichen Bauten auf, man merkt, dass Belgrad auch zur Zeit vom Großvölkerland Jugoslawien die Hauptstadt war und es großen Bedarf an Verwaltungsgebäuden und Representanzen gab. Zum anderen zeigt sich noch an vielen Stellen, dass es Wohnungsmangel oder viel mehr Platzmangel gab und man sozialistisch in die Höhe gebaut hat. So wie ich es von Ostberlin, da wo noch vorhanden, her kenne, nur noch etwas weniger schön.

Dazwischen finden sich aber auch immer wieder moderne Bauten und wunderschöne Ecken, in denen man sehr stilvoll und gemütlich internationale Kaffeespezialitäten oder Gerichte konsumieren kann.

In der Stadt kommt man für die Selbstversorgung mit englisch ganz gut aus. Viele Menschen sind hilfsbereit und wenn mal das passende Wort fehlt, wird sich halt mit Gestik weitergeholfen. Für die geistige Ertüchtigung fehlt es allerdings häufig an englischen Texttafeln in Kirchen, Museen, etc., die ein Verstehen von Land und Leuten für Besucher etwas einfacher machen würden. Schwierig wird es, wenn es nur kyrillische Schrift gibt. Dann zieht man halt nach einem kurzen Blick in den Raum achselzuckend wieder von dannen. Schade.

Für die Planung der Aktivitäten findet man jedoch an jeder Ecke, in den alten Strassenbahnen, jedem Schnellimbiss, spätestens jedoch in der Unterkunft kostenloses WIFI.

Wie in allen großen Städten gibt es in Belgrad auch eine Free-Walking-Tour, bei der die Stadtführung ausschließlich auf Trinkgeld-Basis fußt. Das mache ich immer sehr gerne, da man sich nicht im Vorfeld anmelden muss. Man ist einfach da, wenn es einem denn in den Tagesplan paßt. Ausserdem gibt es immer gute Tipps für die Folgetage. Die Führer geben sich immer sehr viel Mühe, da sie ja am Ende der 2-3 Stunden-Tour vom Trinkgeld bezahlt werden. Mit der Gruppe gelangten wir also in das malerische böhmische Viertel mit seinen gemütlichen Restaurants, erfuhren viel über die frühere Herrschaft der Osmanen im Balkan und über die Hauptattraktion, die Festung, die der Stadt den Namen "Weiße Stadt" aufgrund des verbauten hellen Steins gibt.

Im Nachhinein hätte ich gerne noch die Frage gestellt, warum man in Belgrad so hundeverrückt ist. In jedem Park gibt es, ähnlich wie Spielplätze für Kinder, eigene Hundeplätze. Darüber hinaus habe ich bisher noch nie so viele Hundefrisöre, Tierärzte oder überhaupt Tierapotheken gesehen. Gleichzeitig sind mir jedoch nicht mehr Hunde begegnet als in anderen Städten auch.

Der wohl berühmteste Sohn der Stadt ist Nicola Tesla. In dem zugehörigen Museum wurde anschaulich und eindrucksvoll mit elektrischen Experimenten erläutert, welche visionären Ideen er bereits vor 150 Jahren hatte. Auch wenn zum Schluss seine Glaubwürdigkeit aufgrund von abwegigeren Gedanken ein wenig gebröckelt hat, ist es ein geniales Beispiel dafür, dass für jede revolutionäre Idee zunächst der richtige Zeitpunkt gekommen und die Gesellschaft dafür reif genug sein muss. Er beschäftigte sich z.B. intensiv mit der drahtlosen Energie- & Datenübertragung, die für uns heute mehr denn je aktuell ist. Von seinen ca. 350 skizzierten Ideen wurden nur wenige umgesetzt, so dass man heute aktiv in seinen Aufzeichnungen auf die Suche nach Lösungen heutiger Probleme geht.

Das Nachtleben, von dem ich nur wenig mitbekommen habe, findet hauptsächlich auf dem Wasser statt. Auf beiden Seiten der Sava gibt es schöne Möglichkeiten, essend & trinkend oder ausgiebig feiernd das Leben zu genießen. In unseren Augen günstige Preise (Bier 0,5 l ca 2 EUR) beflügeln die ausgelassene Partystimmung, die allerdings erst dann richtig loslegt, wenn die Ines um 12 Uhr schon wieder auf dem Heimweg ist.

Den heißen Sonntag verbringe ich wie alle anderen Bewohner der Stadt am Stadtstrand. Hier bekommen meine Vorstellungen vom Balaton endlich ein reales Bild. Man liegt dicht gedrängt auf Kieselstrand oder gleich direkt auf dem Asphalt der Promenade. Es gibt irrsinnig viele Menschen und dass obwohl es auf beiden Seiten des Sava-Sees (eigentlich ist es eine Insel im Fluss, die durch die Begrenzung jedoch mehr ein See als ein Fluss ist) sehr viel Platz gibt.

Für ein erstes Bild der Stadt reicht es zunächst. Als nächstes geht es mit dem Auto und der Camping-Ausrüstung in Westen. Dort soll es wundervolle Natur geben....

Antworten (1)

Anne
Hört sich nach einer spannenden Stadt an :-) viel Spaß beim Camping. Freu mich schon auf den nächsten Beitrag!!

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