Im Kojteich
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Osaka - Tag 1

Veröffentlicht: 04.04.2023

Heute steht die letzte Stadt auf an. Zumindest für die Gruppenreise. Wir werden uns heute auf den Weg nach Osaka machen. Bis zur Abfahrt ist noch ein wenig Zeit. Ich entschließe mich, die wenige Zeit, dich ich für mich habe, zu nutzen. 30 Minuten Intro-Batterie aufladen, einfach mal für mich durch die Gegend gehen.
Ich verlasse das Hotel, stecke mir die Kopfhörer sein, starte meine Favoriten im Zufallsmodus. Innerhalb von 5 Sekunden bin ich in meiner Aufladestation, es läuft Coyote Kiss - Six Shooter. Ich dreh' mich nach links, gehe gutgelaunt los und begegne Adam. Ich nehme einen Kopfhörer raus, wir grüßen uns. Ich stecke den Kopfhörer wieder rein.
Während ich gut gelaunt langsam vor mich her schlender, überholt mich 30 Sekunden später jemand von links, spricht mich an, reißt mich aus meiner Welt. Es ist Ava. Ich frage sie, was sie von mir wollte. "Nevermind.", lautet die Antwort. Ich hebe meinen Kopfhörer auf, der mir beim Ansprechen runtergefallen ist, tauche wieder in meine Welt ein.
Es dauert keine weiteren 30 Sekunden, bis ich wieder zurück in die Realität geholt werde; Rob spricht mich von rechts an. Ich gebe es auf, stecke meine Kopfhörer ein und lasse schließe die Schatulle mit einem Schnappen. Ich gehe mit ihm zum 7/11. Dort treffen wir auch Ava. Auf die Frage, was sie eben von mir wollte, antwortet sie, ob ich auch in den 7/11 gehen würde. Hiermit ist diese Frage wohl erledigt.🤷‍♂️

Nachdem ich mir ein paar nationale Kuriositäten wie Chips mit Steak-Zwiebel-Geschmack gekauft hatte, verließ ich den Laden alleine. Ich schaue auf die Uhr, es bleibt mir noch ein wenig Zeit für mich, einfach nur um durch die Gegend zu ziehen. Meine Beine schmerzen von gestern, aber mein System will die relative Intro-Ladestation. Ich hole meine Kopfhörer raus, stecke sie mir in die Ohren und schließe die Hörerschatulle mit einem gewohnten Schnappen. Ich spule die Musik zurück. Endlich kann ich wieder für mich losziehen, gewohnt beschwingt.

Ich sehe wieder ein Wachmann oder ähnliches, der die Einfahrt einer Garage bewacht. Ich gehe weiter, hör eine Stimme, suche diese. Als mein Blick nach schlägt rechts unten wandert, entdecke ich den Obdachlosen der letzten Tage. Er sagt mir etwas mit einem übertriebenem Lächeln. Ich stelle fest, dass nach wie vor an der gleichen Stelle sitzt wie die letzten Tage auch. Ich bin peinlich berührt, weiß nicht was ich machen soll, gehe einfach weiter. Auch wenn "einfach" in diesem Fall relativ ist. 

Nach einer ereignislosen Fahrt erreichen wir später das Hostel. Es macht einen netten und gepflegten Eindruck. Wir bekommen wie auch in Tokyo Vierbettzimmer zugewiesen.
Als die Zimmer zugewiesen werden denke ich mir: "Warum das Zimmer mit einem Unsympathen teilen, wenn ich doch beide haben kann?" Es wird wohl wieder Zeit, die Ohropax rauszunehmen. Zum Glück sind es nur zwei Nächte.


Menschen! Menschen überall!

Nachdem wir eingecheckt haben, ist es wieder Zeit mit Miho die Stadt unsicher zu machen. Es ist Sonntag, das Wetter könnte nicht besser sein, die Kirschblüte neigt sich dem Ende. Es ist eine perfekte Zeit. Für JEDEN in Japan. Entsprechend ist Osaka's Palast und das Gelände drumherum komplett überlaufen. Die Leute stapeln sich. 

Wir entscheiden uns gegen den Tempel. Rike sucht das Klo auf, ich bleibe an Ort und Stelle und hole mir etwas vom Essensstand. Ich habe absoluuuut keine Ahnung, was ich da bekommen werde. Es sind Nudeln und Fleisch. Ich bin dankbar dafür, dass ich dieses Essen bedenkenlos essen kann, ohne über den Inhalt Bescheid zu wissen. Und ohne ein Klo in unmittelbarer Nähe haben zu müssen. Ich esse. Es ist okayish.

Ich beoachte die vorbeiziehenden Menschenmassen, habe Spaß dran.
Der "Vorteil" eines HSPs, so viel zu sehen.

Es ist wirklich anders als bei uns. Ich mag den Kleidungsstil der Frauen hier. Bei uns hat es oftmals Copy'n'Paste "Charakter". Mir kommt das Bild der Truppe junger Blondinen in den Sinn, die alle die gleiche Jeans uns das weiße T-Shirt mit dem roten LEWIS Aufdruck tragen. Das Bild der schnelligen Primark-Mode-Opfer. Hier eine Frau mit Jeans zu finden ist eher eine Ausnahme. Vor allem an solchen Tagen wie diesen dominieren Röcke, Kleider oder Sporgantliches. Sporgant? Eine Mischung aus Sportlich und Elegant! Die (jungen) Männer tragen schon eher Jeans, aber auch viel Stoff. Erstaunlich viele Männer tragen fancy Ohrschmuck. Es wirkt aber keineswegs schwul, die können es tragen.
Das zweite Auffallende sind die Hunde. Die kleinen Fußhupen. Natürlich sind sie klein, es gibt ja keine großen Wohnungen hier. Einen Golden Retriever haben ich bisher nur einmal gesehen, das war schon das größte. Was aber noch stärker auffällt: Die Nutzung von Kinderwagen für die Hunde. Oder sind es sogar spezielle Hundewagen? Vermutlich das. Es sieht schwer nach Kinderersatz aus. Das passt zu dem Bild der schwindenden japanischen Bevölkerung.

Nach 15 Minuten schaue ich aufs Handy, Rike ist schon länger weg. Sie schreibt mir, dass es länger dauern könne und schickt mir ein Bild der Schlange. Langsam finde ich die Menschenmassen erdrücken.
Der "Nachteil" eines HSPs, so viel zu sehen.
Ich ziehe los, suche Rike's WC auf. Sehe sie immer noch in der Schlange stehen, nach ca. 30 Minuten. Sie ist fast angekommen, drückt mir ihre Klamotten in die Hand, stellt sich zurück in die Reihe.
Ich denke mir: "Hey, wer weiß, wann du das nächste Mal dran kommst.", stelle mich in die Männerreihe. Nach 3 Minuten stehe ich wieder am gleichen Platz, warte auf Rike's Rückkehr. Danke Natur, ein Vorteil als Mann, den alle Menschen haben sollten.

Wir beschließen aus dem königlichen Park abzuhauen und die Gegend zu erkunden. Nach einer Weile landen wir mal wieder in einem Shoppingdistrikt. Hier gibt's scheinbar keine einkaufsfreien Tage. Wir stöbern, ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem Hut. Ich hasse Klamottenshoppen, daran wird sich so schnell wohl nichts ändern. Es ist echt schwer, für mich etwas zu finden. Ich greife den erstbesten Hut. Gekauft. Ich bekomme das Gefühl, dass er mir irgendwie bekannt vorkommt. Irgendwann im Laufe des Tages komme ich drauf.

Wir ziehen weiter. Vorbei an Menschenmassen. Bisher hatte jede Stadt einen eigenen Charakter.

Tokio ist die Weltmetropole.
Katayama ist die leicht touristische verschlafene Altstadt in den Bergen.
Kyōto ist die gesetzte, ehrwürdige Stadt.
Hiroshima ist die friedliche und friedvolle Großstadt.
Osaka ist die Partymeile.

Mit einem guten Vorsprung ist Kyōto mein bisheriger Favorit. Aber auf dieser Reise habe ich noch gar nichts gesehen, ist steht noch eine Menge an.


Abendgestaltung

Wir treffen uns später zum Essen. Miho hat uns erneut etwas rausgesucht. Wir hatten ja das Vergnügen mit dem Sitzplatz an der Herdplatte. Nun bekommen wir die Herdplatte am Sitzplatz präsentiert.

Nach dem Essen geht's in einen Park, zum teamLab. Es sind Licht-Musik-Installationen. Es ist schön anzusehen, und wir haben unseren Spaß. Ein gutes Ende für einen weiteren Tag in Japan.


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