Sophia on the road
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Alien Surfgirls - Agnes Water, 1770 / 12. und 13.11.2018

Veröffentlicht: 14.11.2018

Um 2 Uhr morgens kamen wir 25km entfernt von Agnes Water mit unserem Bus an und wurden diesmal wirklich im Nirgendwo an einem Feldweg rausgeschmissen. Der Shuttlebus von unserem neuen Hostel, dem Cool Bananas, wartete allerdings schon auf uns und wir waren ein wenig angesauert, als wir dafür 20 Dollar bezahlen mussten - aber okay, für eine 30 Minuten Fahrt geht das okay. 

Der Sternenhimmel ist mir beim Aussteigen aber am heftigsten aufgefallen - abertausende Sterne hingen über uns in der klaren Nacht und man glaubt es kaum, aber man gewöhnt sich schon mega an die Sterne daheim und es war so komisch, den großen Wagen nicht sofort erkennen zu können. Dafür sah ich aber direkt über uns das Sternzeichen von Orion, das ich von Korsika schon kannte und wie ich vermute, sogar eine Art großer Wagen für die Australier war, denn den sah man sofort als man nach oben geschaut hat. Er ist allerdings hier auf der anderen Seite der Welt auf dem Kopf, was mich die Ferne erst richtig spüren ließ.

So stiegen Linni, noch ein anderer Typ und ich nach der innerlichen Abschiedszeremonie für die 40 Dollar aus unserer Reisekasse zu einer netten älteren Dame- der Hostelbesitzerin - ins große Auto und fuhren die leere Straße entlang, neben der wir an einer Stelle ein paar wilde Kangaroos erkennen konnten. 

Angekommen wurde uns unser 8 Bett Zimmer gezeigt, wir weckten gefühlt erstmal alle auf, und fielen dann tot in unsere Hochbetten.

Wir schliefen bis ca. 8:30 Uhr durch und gönnten uns ein paar Toast mit bitter schmeckender Orangenmarmelade, denn das war das einzige, was um 9 Uhr vom kostenlosen Frühstück noch übrig geblieben ist. 

Danach ging es zu der kleinen Einkaufsgasse, denn wir mussten unseren Nudelvorrat auffüllen und außerdem fanden wir einen kleinen süßen Schmuck- und Andenkenlanden, den Rock Store, in dem ich mir eine schöne Haifischzahnkette mit 2 turkisen Schildkröten rechts und links und ein süßes Anklet mit bunten Steinen kaufte. Gleich daneben gab es einen Surfshop, in dem wir uns über die Surfstunden hier informierten. Wir hatten nämlich gehört, dass es in Agnes Water die billigsten Surflessons der Ostküste geben soll und außerdem die Babywellen hier perfekt für Anfänger wären. Hier ist quasi der Beginn des Surfertreibens in Australien auf dem Weg runter nach Melbourne. 

Wir meldeten uns dann auch für den morgigen Tag an, gingen anschließend in die örtliche Bibliothek und ich chillte erstmal mein Leben in einem Sitzsack dort während Linni einige Sachen bezüglich Arbeitfinden an einem Computer googlete.

Auf dem Rückweg sahen wir eine wirklich fette große Eidechse einen Baum im Gebüsch hochklettern und ich dachte erstmal, es sei eine Schlange, weil der Schwanz von diesem Ding einfach so schlangenartig gefährlich aussah. 

Sonst haben wir Anna von Airlie Beach in unserem Hostel wiedergetroffen und haben herausgefunden, dass sie mit einem anderen netten Typen namens Jonathan morgen auch den Surfkurs mitmachen will, den wir erstmal in einem kleinen geschickten Manöver nach seinem Namen fragten, denn Anna hatte ihn vergessen, was ihr peinlich war, denn sie war gestern den ganzen Tag mit ihm zusammen gewesen. Sie erzählte uns, dass sie sich gegenseitig verloren hatten und sie ihn noch nicht mal rufen konnte, was wir ziemlich lustig fanden.

Sonst sind wir an dem Tag ziemlich früh ungeplant eingeschlafen, als wir uns eigentlich nur kurz im Bett ausruhen wollten und haben dann quasi bis 9 Uhr früh 12 Stunden durchgeschlafen, aber ich denke, das geht bei unser Ankunftszeit hier auch klar.

Am nächsten Tag ging es um kurz vor 10 los zur Surf 2 Reef Surfschule, denn da würde ich das erste mal versuchen, auf einem Surfbrett zu stehen (Linni war vor 3 Jahren wohl schonmal irgendwo in einem Anfängersurfkurs gewesen) - Kitesurfen zählte ja irgendwie nicht, obwohl ich das letztens auch nur ein einziges Mal wirklich gut hinbekommen hatte. 

Unsere Gruppe war auch überraschend groß - gestern als wir uns informiert hatten, hatte uns die Frau gesagt, dass gerade 10 Leute in der Gruppe wären - heute waren es 40. Lol.

Nachdem wir uns also noch ein paar Erklärungen zur Gesundheit und zu Gefahren reingezogen hatten, ging es den 5 minütigen  Weg zum Strand runter, wo ein Anhänger vollgepackt mit Surfboards bereit stand. Wir nahmen dann jeweils zu zweit 2 Bretter - unter jeden Arm eins, einer vorne, einer hinten - und reihten sie anschließend sauber im glühendheißen Sand nebeneinander auf. 

Danach zogen wir uns die wirklich stylischen blau schwarzen Surfleibchen über und setzten uns in den Schatten eines Baumes, um unserem Hauptsurflehrer zuzusehen, der uns nämlich das Surfbrett erklärte und uns zeigte, wie wir aufstehen sollten. Er erklärte uns ebenfalls, wie der Unterricht ablaufen sollte - es würde 3 Surflehrer geben, die nebeneinander im Wasser stehen und wir sollten eine lange Schlange bilden, nacheinander ins Wasser gehen, aufs Surfbrett springen und uns dann in 3 Reihen hinter den Lehrern paddelnd aufreihen, damit wir auch One on one time mit einem Coach bekommen würden und nicht jeder ineinander kracht. 

Wir schmierten uns nochmal ordentlich mit Sonnencreme ein und danach übten wir erstmal ein paar mal das Aufstehen auf dem Board an Land. Es gab außerdem einen Fotografen, der bei diesem lustigen Anblick angefangen hat, Fotos zu schießen. 

Einige Minuten später ging es dann ins Wasser, das eine willkommene Abkühlung war und es ging los. Ich stellte mich immer bei dem ersten Lehrer an, der uns auch alles vorher alles erklärt hat und der wie ein typischer alter Surfertyp aussah, mit fettem Bart, langen Haaren, Sonnenhut, Sonnenbrille und mindestens 5 weißen Schichten Sonnencreme im Gesicht. Ich paddelte also als ich an der Reihe war auf ihn zu, er begrüßte mich mit einem Handschlag und einem 'Eyyyy, cool banana!!' nachdem er ein Blick auf mein Armband geworfen hatte (in unserem Hostel kriegte jeder, der eincheckte ein cooles blau gelbes Cool Banana Wristband) und als die nächste kleine Welle kam, gab er meinem Board einen Schubs und ich versuchte, irgendwie aufzustehen. Zuerst klappte das überhaupt nicht, aber irgendwann hatte ich irgendwie so ein bisschen den Dreh raus (aber nur ein bisschen). So ging es dann eineinhalb Stunden weiter und es machte wrklich mega viel Spaß und ich freute mich immer mehr auf unser schon geplantes Surfcamp in Byron Bay später. 

Nachdem wir fertig waren, kriegten wir noch ein Surfzertifikat für Anfänger Level 3 Surfing und gingen uns die Bilder von dem Fotografen angucken. Es waren ein paar ganz schön lustige dabei, aber Linni und ich fanden beide auch ein cooles von uns und kauften das dann einfach mal für 5 Dollar, weil man ja nicht immer sparen konnte.

Anschließend machten wir uns erstmal eine große Portion Nudeln und ruhten uns kurz aus, nur um am Nachmittag um ca. 16 Uhr wieder loszuziehen, um uns Fahrräder auszuleihen und den Sonnenuntergang am Strand von 1770 zu sehen. 1770 ist die einzige Stadt auf der Welt, die nach einer Zahl benannt ist - sie heißt so, weil Captain Cook sie 1770 mit seinem Schiff erreicht und entdeckt hat. 

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, um an das Kap und zum Captain Cook Denkmal dort zu kommen, die Straßen waren aber sehr hügelig und deswegen waren wir angekommen ziemlich außer Atem. Außerdem hatten wir zwischendurch an einem gelben Kangarooschild anhalten müssen um ein kleines Fotoshooting zu veranstalten und das Ortsschild von 1770 mussten wir auch noch fotografieren.

Linni wollte ab dem Denkmal noch etwas weiter fahren, wozu ich aber nicht so Lust hatte und deshalb dort auf sie wartete. Sie schickte mir dann aber 10 Minuten später ihren Standort, und schrieb, dass sie den Weg nicht mehr fand und auch kaum noch Akku hatte, ich aber zu ihr kommen solle, was ich dann auch versuchte. Ich bog aber falsch ab und endete mit meinem Fahrrad auf einem Steintreppenweg durch den Urwald und der Sonnenuntergang war auch nicht mehr allzu weit entfernt, also entschieden wir uns dazu, ihn allein zu gucken und uns dann im Hostel wieder zu treffen. Ich fand einen total schönen Aussichtspunkt über das Meer und einige Sanddünen und Felsen im Korsika Stil, über denen die Sonne schon anfing, orange zu glühen. Also setzte ich mich dort auf einen Felsvorsprung, und beschloss, zu versuchen, Janna mit einem Face Time Call zu erreichen, um mal upgedatet zu werden. Alles war einfach richtig chillig, bis ich dann als die Sonne unten war den Steintreppenweg wieder zurück zur Straße nach oben musste, das war aber auch bald geschafft und ich hatte ja Jannas Stimme mit einem Kopfhörer im Ohr, die mich durch die schweren Zeiten begleitete. 

Als es dann schon etwas dunkler war, sah ich plötzlich ein paar Bewegungen neben dem Radweg auf einem Feld und erkannte ganz viele wilde Kangaroos (ich zählte 9, bin aber nicht sicher, ob es vielleich noch mehr waren), stellte mein Fahrrad also ab und versuchte vorsichtig, etwas näher an sie heran zu kommen, während ich Janna sagte, wie sehr ich Schiss hätte, dass die jetzt auf mich zuspringen und sich gegen mich verschwören.

Plötzlich kam eine Stimme von hinten und ich erschreckte mich mega, es war aber nur ein anderes Mädchen, das sich ebenfalls die Kangaroos anschauen wollte und auch im Cool Bananas lebte, wie ich später erfuhr. Jetzt hatte ich auch nicht mehr so viel Angst, getötet zu werden und anschließend liefen wir den restlichen Weg zusammen zum Hostel zurück. 

Angekommen traf ich auf eine besorgte Linni, die mir dann sagte, dass sie fast einen Suchtrupp nach mir losgeschickt hätte, weil ich etwas länger gebraucht hatte - wir würden also in Zukunft versuchen, uns nur geplant zu verlieren oder am besten gar nicht. 

Zum Abendbrot (einem Knoblauchbaguette aus der Mikrowelle.. und unserem kleinen Rest Salat) setzten wir uns mit Anna zusammen und lachten richtig viel über ziemlich banale Themen, bis ich Bauchschmerzen bekam, während wir die Coronaflasche der Frenchies leerten und später noch ein cooler Typ zu unserer Gruppe dazu stieß. 


Song of the day: Mr. Brightside von The Killers, weil das gefühlt jeden Tag irgendwo mindestens einmal gespielt wird. 


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