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Puno

Veröffentlicht: 07.05.2025

Heiliger Sankt Florian, bitte zünd mein Häuschen an! Dann kauf ich mir ein Schiff, jucheee, und fahr zum Titicacasee! 

Die Fahrt nach Puno hatte es echt in sich. Müde vom Colca Canyon, völlig unbequeme Sitze, nervige Mitreisende, schlechtes Wetter, kalt. Während der Fahrt wurde Marikes Regenjacke geklaut, passend hierzu wurden wir im Dunkeln bei strömendem Regen irgendwo in der verkehrsüberlasteten Stadt rausgeworfen.

Die Stadt an sich überzeugte weder beim ersten Eindruck, noch beim zweiten, läge sie nicht am Titicacasee! Teilweise zu Peru und teilweise zu Bolivien gehörend, liegt er auf 3812m Höhe in den Anden und gilt als Geburtsort der Inkakultur. Seine Oberfläche zeigte sich extrem ruhig und stark reflektierend glitzernd. Er ist einer der größten Seen in Südamerika und das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt.

Auf Regen folgte zum Glück Sonnenschein, und so buchten wir bei am Hafen einen Tagestrip zu den schwimmenden Inseln der Uros und zur richtigen Insel Taquile, die von den quechua-sprechenden Taquilenos bewohnt wird. Unser Boot war in einem erbärmlichen Zustand und es grenzte an ein Wunder, das es noch schwamm. Der wild aussehende Kapitän hatte das den Kahn, der bestimmt nicht einfach zu handeln war (kein Rückwärtsgang, man musste ununterbrochen nachsteuern), gut im Griff und schaffte es uns gut durch alle Widrigkeiten zu manövrieren.

Neben einer Handvoll Touristen fuhren vor allem Einheimische mit, die stoisch das Extraprogramm auf den Urosinseln ertragen mussten, um dann mit etlicher Verzögerung zu ihrem eigentlichen Ziel, der Insel Taquille zu kommen.

Die Uros sind eine kleine indigene Gruppe, die zu einem Teil imer noch auf schwimmenden künstlichen Inseln auf dem See leben. Diese Inselsiedlungen dienten ursprünglich der Verteidigung, da sie im Falle von Bedrohung verlegt werden konnten. Die Inseln werden aus Totoraschilf gebaut und bestehen aus mehreren Schichten: das Fundament bestehet aus zusammengebundenen Schilfwurzeln, auf die mehrere Shichten geschnittenes Schilf hinzugefügt wird. Die Inseln werden mit Eukalyptuspfählen durchbohrt und verankert. Die Schilfschichten müssen konstant erneuert werden. Laut des Anführeres auf der Hauptinsel, der uns diese Details erklärte, hat eine Insel auch mit konstanter Pflege und Wartung eine maximale Haltbarkeit von 30 Jahren. Besonders schön sind die Inseln nicht, es ist feucht, muffig und man hat keinen richtigen festen Boden unter den Füßen, aber es ist bemerkenswert, dass eine Handvoll der Uros diese Tradition aufrecht erhält.

Dnach ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter zu der "richtigen" Insel Taquile. Hier war es ganz schön anstrengend, da man auf dem Weg über die Insel einige Höhenmeter überwinden musste, da ging uns irotz Akklimatisierung manchmal die Puste aus. Die Landschaft war grandios und erinnerte uns beizeiten an die Toskana, und es herrschte eine besondere Atmospähre auf der Insel. Alle Einheimischen trugen (ob jetzt nur wegen der paar einzelnen Touristen zuliebe wissen wir nicht) eine farbenfrohe Tracht, und tatsächlich ist die Insel für ihre Webereien und Stickerereien berühmt, was übrigens vor allem die Männer machen.

Auf der anderen Seite der Insel ging es dann wieder mit einem völlig überladenem Kahn Richtung Puno, wir auf den "guten Plätzen" im Boot, ein Schwung Einheimischer dicht gedrängt und gestapelt im hinteren Teil des Bootes.

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