Veröffentlicht: 07.04.2018
... na gut, wirklich heiß waren sie nicht! Aber mit etwa 15°C immerhin warm genug um dem tristen deutschen Schmuddelwetter zu entfliehen und die erste Frühlingssonne zu tanken. Und da wir gemeinsam noch nie in Italien waren, beschlossen wir der sizilianischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten.
Zugegebenermaßen konnten wir uns mit Palermo im ersten Moment gar nicht anfreunden, denn die Küstenstadt liegt quasi mit dem Rücken zum Meer. Keine Strandpromenade, keine Cafés, kein Strand - so hatten wir uns unseren Kurztrip am Mittelmeer nicht vorgestellt. Auch die Lokale und Geschäfte wirkten bei unserer Ankunft so als ob sie noch Winterschlaf halten würden. Zudem war das Wetter nur mäßig, eher kühl als warm.
Auf dem Markt
Am nächsten Morgen begrüßte uns aber die Sonne und die Stadt erwachte langsam zum Leben. In unserem B & B erfuhren wir dann, dass es die letzten Wochen viel regnete und erst seit unserer Ankunft das Wetter wieder freundlicher wurde. Und so gaben wir Palermo eine zweite Chance und erkundeten die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten wie der majestätischen Kathedrale und dem berühmten Fontana Pretoria. Je länger wir uns auf die Stadt einließen, desto besser gefiel sie uns. Palermo ist ein wilder Mix aus glanzvollen Prachtbauten und völlig heruntergekommenen, alten Gemäuern. Die Altstadt ist vollkommen auf den Tourismus ausgelegt - unzählige Cafés und Souvenirshops reihen sich aneinander. Es ist sehr sauber und nett hergerichtet. Verlässt man aber die touristische Hauptschlagader der Stadt, zeigt sich ihr wahres Gesicht: Hektischer Verkehr, ein Hupkonzert, Müll am Straßenrand und ein eigenartiger Geruch, der in der Luft liegt. Aber genau diese Kontraste sind ja das Spannende am Reisen!
Kathedrale von Palermo
Fontana Pretoria
Selfie-Time an der Kirche San Domenica
Ein echtes Highlight von Palermo sind die Katakomben des Kapuzinerordens, die man für 3 Euro Eintritt besuchen kann. Dort erwarten einen etwa 2000 Mumien, die seit dem 16. Jahrhundert aufbewahrt werden und größtenteils an den Wänden einfach aufgehängt wurden. Ein wirklich gruseliger Moment, der auch zum Nachdenken über den Tod anregt.
Über 2000 Mumien findet man in den Katakomben
Nach diesem Erlebnis gönnten wir uns ein paar sizilianische Spezialitäten, allen voran die süßen Canolli, Knusperwaffeln mit Ricottafüllung. Zusammen mit einem Kaffee ließ es sich in der Frühlingssonne durchaus aushalten - auch ohne Strandpromenade.
Süße Canolli ...
... und Eiscafé - was will man mehr?
Mit dem Bus kann man auch den nicht weit entfernten Mondello Beach erreichen. Im Sommer baden dort Einheimische und Touristen in den Fluten des Mittelmeeres. Im März ist es noch etwas zu kalt zum schwimmen, aber einen kleinen Vorgeschmack auf die heißeste Jahreszeit konnte man sich dennoch holen.
Am noch menschenleeren Mondello Beach
Unweit von unserem B & B fanden wir den Garibaldi-Park, eine kleine Parkanlage mit echt großen Feigenbäumen, die schon über 150 Jahre alt sein sollen.
Uralter Gigant im Garibaldi-Park
FAZIT:
Auch wenn uns Palermo im ersten Moment etwas enttäuscht hat, ist es trotzdem einen Besuch wert, sofern man keine klassische Küstenstadt erwartet. Es punktet eher mit einer schönen Altstadt, imposanten Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Köstlichkeiten. Abseits der Hauptpfade lässt sich auch das "wahre" Sizilien erleben. Lässt man sich darauf ein, kann man in Palermo durchaus ein paar schöne Tage verbringen.