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29/03/2018 - Greenstone, ja oder nein?

Veröffentlicht: 22.04.2018

Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen und wir freuten uns darauf, die Region um „Hokitika“ zu erkunden. Wir starteten mit einem Ausflug zur „Hokitika Gorge“. Die Schlucht liegt etwas außerhalb der Stadt und wird in vielen Reiseführern angepriesen. Bei der 30-minütigen Anfahrt durchs Niemandsland entwickelten sich große Erwartungen. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, wurden wir gleich zu Beginn von unzähligen „Sandflys“ (= neuseeländische Moskitos) attackiert! Glücklicherweise konnten wir schnell ein Mückenspray auftragen, das uns wenigstens ein bisschen Schutz gab. Wir traten den 15-minütigen Wanderweg durch die Schlucht an. Dieser ist für viele Touristen ausgelegt und daher sehr gut ausgebaut. Bereits nach kurzer Zeit erreichten wir die erste Aussichtsplattform, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Schlucht hatten. Wenig später überquerten wir eine Hängebrücke und kamen kurz darauf am Flussufer und somit am Ende des Weges an. Der Fluss kann ein wunderschönes Türkis haben, doch wir bekamen wegen der tagelangen Regenschauer ein mattes Grau zu sehen. Daher hielten wir es nur so lange wie unbedingt nötig dort auf - zumal die Wirkung des Mückensprays langsam nachließ und dies die kleinen Stechmücken anlockte. 
Als wir zurück am Auto waren, fuhren wir zurück nach Hokitika. Denn als nächstes sollte es an den Strand gehen. Jedoch nicht zum Entspannen. Denn genau dort, unweit von einer Flussmündung entfernt, soll der seltene „Greenstone“ zu finden sein! Da unsere letzte Suchaktion eher weniger erfolgreich war, wollten wir hier noch einmal unser Glück versuchen. Allerdings waren wir nicht alleine. Noch zehn weitere Locals waren auf der Suche, nach dem großen Fund. Dabei verlor eine Dame ihr Handy im Sand. Gerade so konnten wir es noch aufsammeln, bevor die Wellen es verschlungen hätten. 
Ein weiterer Mann fiel uns von Anfang an besonders auf. Er schien irgendwie professionell an die Suche ranzugehen. Immer wieder hörten und sahen wir, wie er die Steine zerschlug und so scheinbar die Qualität noch vor Ort überprüfte?! Höflich fragten wir ihn, wie er denn so schnell entscheiden könne, was denn nun ein besonderer Stein ist und welcher nicht? „Jahrelange Erfahrung.“ Er zögerte nicht lange und holte einen riesengroßen, polierten Greenstone aus seiner Hosentasche. Diesen, so erzählte er uns, hatte er fünf Tage zuvor genau an diesem Strand gefunden. Wow! Unsere Augen begannen zu leuchten. Neuer Ehrgeiz war geweckt. Am Ende der Suche hatten wir um die 15 Steine beisammen. Ob der große Fund dabei war? Zumindest leuchteten ein paar wenige leicht grünlich. 
Nach der Suche setzten wir unsere Reise fort. Wir verließen das kleine Küstenstädtchen und fuhren in Richtung Norden. Dabei wollten wir noch etwas tiefer in den Busch eintauchen und kleinere Wanderungen unternehmen. Die Erste begann vielversprechend. Begrüßt wurden wir von zwei sehr neugierigen „Wekas“ (= neuseeländischer Laufvogel). Diese kamen prompt auf uns zu gerannt. Doch so schnell sie kamen, so schnell gingen sie auch wieder. Wir begannen mit dem Rundwanderweg zu einer alten chinesischen Goldgräbersiedlung. Der abenteuerliche Weg führte zuerst einen Bachlauf hinauf und endete dann abrupt vor einem umgefallenen Baum. Von da an ging es nicht mehr weiter. Der Weg war komplett versperrt, weshalb wir dazu gezwungen waren, umzukehren.
Darauf folgte der Besuch des „Tunnel Terrace Walk“. Dieser Wanderweg beginnt mit einer Durchquerung eines mystischen Tunnels. Auf der anderen Tunnelseite entpuppte sich der Weg als wahrer Geheimtipp! Mit jedem Schritt veränderte sich die Vegetation. Rundum trafen die unterschiedlichsten Grüntöne aufeinander. Die Vogelwelt gab uns ein Konzert, wie wir es bisher nur selten gehört hatten. Steintreppen ließen uns auf die Hügel steigen und Holzstege die offenen, strohigen Bereiche überqueren. Einfach toll. :) 
Nach diesem wunderbaren Besuch stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Nach gut einer Stunde erreichten wir das „Herz der Westküste“: Greymouth. 
Nach dem Einkauf im Supermarkt ging es in den Baumarkt. Dort besorgten wir uns etwas Schmirgelpapier ...
Zum Abschluss des Tages checkten wir auf dem Campingplatz ein und schliefen mit Meeresrauschen im Hintergrund ein.

Gleich am nächsten Morgen begannen wir mit der Auswertung der Steine, die wir gestern in Hokitika fanden. Wir breiteten all unsere Funde auf dem Tisch aus und analysierten jeden einzelnen. Doch über Nacht verfärbten sich die meisten Steine Grau. Nur beim erneuten befeuchten, wurden sie wieder Grün. Das bedeutet: Kein Greenstone! Daher flogen diese direkt in die Hecke. Andere wiederum behielten ihre Farbe. Genau wie der Mann gestern wollten wir versuchen, sie zu zerteilen, um ins Innere zu sehen. Auch hier stellten sich viele als Unnütz heraus. Also, ab in die Hecke! Im Internet suchten wir nach Tipps und Tricks, wie man die seltenen Steine mit Haushaltsmitteln bearbeiten kann. Die wenigen, übriggebliebenen Steinchen wurden von uns mit dem erworbenen Schmirgelpapier behandelt. Am Ende der Session erwies sich einer der Steine als besonders schimmernd. Mit dem Kokosöl-befetteten Stein ging es für uns in die Innenstadt von Greymouth. Hier befinden sich mehrere Schmuckhändler, die Greenstone in ihrem Sortiment aufweisen. Wir betraten einen dieser Läden und wurden von der Besitzerin freundlich empfangen. Sie zeigte uns ein paar ihrer ausgefallenen Exponate. Irgendwann nahmen wir all unseren Mut zusammen und zeigten ihr unseren Hoffnungsträger. Sie nahm den Stein in die Hand und staunte nicht schlecht. Gleich auf Anhieb fand sie ihn wunderschön und konnte nach kurzer Begutachtung mit voller Sicherheit sagen, dass es sich um ein Greenstone handelt! Wir waren etwas überrascht, weil wir damit nicht gerechnet hatten - und doch sehr erfreut. Auf einer Tabelle zeigte sie uns die Unterschiede der einzelnen Arten und in welche Gruppe unser Stein fällt. Wir sind stolze Besitzer eines „Tangiwai“! Die Qualität reicht zwar bei weitem nicht an die der „Jade“ heran, doch das ist uns völlig egal! Wir sind super glücklich, einen Greenstone eigenhändig am Strand gefunden zu haben!
Wir redeten noch eine ganze Weile mit ihr über die Faszination dieser Schmuckstücke und wie diese eigentlich entstehen. Dabei stellte sich heraus, dass wir optimale Bedingungen hatten, einen dieser seltenen Steine zu finden. Denn die vielen Regentage spülten die Bruchteile an Greenstone die hohen Berge hinab und ließen sie im Meer enden. Immer wieder nahm sie uns den Stein aus der Hand und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. 
Eine weitere Kleingruppe an Backpackern hatte sich in den Laden verlaufen. Wir konnten hören, wie die Drei die Besitzerin fragten, ob man Greenstone prinzipiell auch selber finden kann? Daraufhin verwies sie auf uns, dass wir das Glück bereits verfügten, einen am Strand zu finden. :)
Zur Feier des Tages durfte es zum Abendessen etwas aufwendiger werden. Wir nahmen die Chance wahr, den Grill des Campingplatzes kostenlos zu nutzen. Schnell war dieser mit sämtlichen Gemüse gefüllt. Dazu gab es Steak und Salat. Pappsatt endete ein erfolgreicher Tag!
Antworten (2)

Wolfgang
Hey Super, ich komme zu Euch und wir schürfen nach Jade und werden "Steinreich" *grins* Da der Stein tief im inneren der Erde entsteht und die Kontinentalplatten in Neu Seeland sehr aktiv sind und die letzten Millionen Jahren auch waren, habt ihr gute Chancen noch mehr zu finden und einen kleinen Schmuckladen selbst zu eröffnen. Einen Bericht über soetwas habe ich erst kürzlich im TV gesehen. Glückauf!

Christiane
Super mit dem Stein! Glückwunsch!

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