Veröffentlicht: 19.04.2018
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Bleiben oder weiterfahren? Auf Wetterbesserung hoffen oder aufgeben? Ein AirBnb aufsuchen? - Gerne hätten wir noch länger bei den Gletschern verweilt, doch der anhaltende Regen und die geringe, fast aussichtslose Wahrscheinlichkeit auf trockene Tage war für uns der Grund, weiterzuziehen. Unsere Fahrt führte uns gen Norden und schon nach kurzer Zeit lockerte sich die massive Wolkendecke allmählich auf. Die Strecke verlief einmal quer durch den Regenwald. Neben uns zogen Nebelschwaden über den Wald hinauf - sie erzeugten eine fast unheimliche Atmosphäre. Wieder einmal war der Streckenabschnitt übersät mit Schlaglöchern und heftigen Bodenwellen. Wir waren bemüht, die Spur zu halten. Doch irgendwann waren die schwierigsten Kurven überwunden. Nach einigen Höhenmetern, die es einmal rauf und wieder runter ging, erreichten wir das Meer. Von hier an besserte sich das Wetter zunehmend - selbes galt für unsere Laune.
Den erstgrößeren Halt legten wir am „Mananui Bush Walk“ ein. Der kurze Wanderweg führt durch einen kleinen „verzauberten“ Wald und endet schließlich am steinigen Strand. Außer uns war niemand vor Ort. Mit kurzer Hose und T-Shirt genossen wir es, am Strand entlang zu schlendern. (Das Klima in Neuseeland ist verrückt ...)
Über ein Internetportal erfuhren wir, dass man an diesem Strand „Greenstone“ finden kann.
Die seltenen, grünen Steine, bekannt auch unter dem Namen „Jade“, werden hier in Neuseeland in vielen Schmuckläden verkauft. Für die Maori haben die Steine eine spirituelle Bedeutung. Diese werden geschliffen, poliert und meistens als Halskette getragen. Dabei gibt es unterschiedliche Formen, die jeweils eine besondere Bedeutung tragen.
Für uns war klar, wir wollen so einen Stein selber finden und nicht in irgendeinem Laden kaufen! Doch nach einer Stunde suchen, gaben wir langsam die Hoffnung auf. Ein paar schöne, außergewöhnliche Steine fanden wir - ein Greenstone war allerdings nicht dabei.
Wir setzten unsere Fahrt weiterfort und hielten in der nächstgrößeren Stadt „Hokitika“. Der Ort bezeichnet sich selbst als „Jade Country“. Daher verwundet es nicht, dass die Hälfte aller Einkaufsläden die kostbaren Steine verkauft.
Gleich zu Beginn besuchten wir ein Wahrzeichen der Stadt. Am Strand erbaute eine lokale Künstlerin den Stadtnamen aus Treibholz. (Regelmäßig wird der Schriftzug bei Stürmen zerstört und wiederaufgebaut.) Anschließend gingen wir für die nächsten Tage einkaufen und checkten für die kommenden zwei Nächte auf dem Campingplatz ein.
Am Abend genossen wir einen der berühmten Sonnenuntergänge der Westküste. Als die Abenddämmerung vorrangeschritten war und die Nacht begann, packten wir unsere Kamera und das Stativ ein und zogen noch einmal los. Diesmal fotografierten wir einen etwas anderen Sternenhimmel. Unweit vom Campingplatz befinden sich am Rande eines Waldes hohe Steinwände, an denen Glowworms hängen. Nach nur fünf Minuten Fußweg bekamen wir das Naturspektakel zu sehen. Unzählige Mückenlarven leuchteten an den Wänden auf. Wir bauten unsere Ausrüstung auf und versuchten, das Gesehene mit Bildern festzuhalten. Obwohl wir die leuchtenden Würmer schon häufiger sahen, ist es doch immer wieder verzaubernd.