hightown-kiwis
hightown-kiwis
vakantio.de/hightown-kiwis

21/05/2018 - Von Bucht zu Bucht

Veröffentlicht: 21.06.2018

05:30 Uhr - der Wecker klingelte. Dabei hätte Tobi ihn gar nicht benötigt, so aufgeregt war er. Dank einer halbwegs stabilen Internetleitung konnten wir einen Livestream vom deutschen Pokalfinale empfangen. Während draußen allmählich die Sonne aufging, freute sich Tobi ganz leise über das erste gefallene Tor der Eintracht aus Frankfurt - ich bekam es kaum mit. Als die anderen Camper so langsam wach wurden, wackelte die Verbindung zunehmend. Ich entschied mich dazu, zur Halbzeitpause duschen zu gehen. Tobi zog es in den Aufenthaltsraum, in dem der WLAN-Router installiert war. Nach meiner warmen Dusche gesellte ich mich zu ihm und wir schauten das Ende des Spiels gemeinsam. Als in der 82. Minute die erneute Führung für die Eintracht fiel, war die Freude riesig. Die Vorstellung, Bayern München im Pokalfinale nach all den Vorgeschichten schlagen zu können, war bis zu diesem Zeitpunkt undenkbar. Doch nun standen wir kurz davor! Mit zittrigen Händen schauten wir auf den kleinen Bildschirm. Die Nachspielzeit brach an ... Als der letzte Eckball geschossen und Gacinovic den Ball zum 3:1 über die Torlinie trug, war die Freude grenzenlos. Es glich einem nachträglichen Geburtstagsgeschenk für Tobi. ;) Die Minuten nach dem Abpfiff wurden mit der Familie und den Freunden aus Frankfurt gefeiert. 
An diesem Morgen dauerte es deutlich länger, in den Tag zu starten. Die Aufregung in den frühen Morgenstunden und die Videoanrufe nach Deutschland haben viel Zeit in Anspruch genommen. Als wir den Campingplatz verlassen und die Vorräte aufgefüllt hatten, stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Unser nächstes Ziel war die „Cable Bay“.

Die Bucht verdankt ihren Namen der ersten Telegrafen-Kabelverbindung von Neuseeland nach Australien. Diese wurde am 21. Februar 1876 installiert und endete genau hier.

Von der Anlage ist heute nichts mehr zu sehen, dafür startet vor Ort der „Cable Bay Walkway“. Dieser ist für seine unglaublichen Aussichten bekannt. Bevor man allerdings eine von diesen erhaschen kann, ist Bergsteigen angesagt. Denn der Trampelpfad führte über grüne Schafsweiden auf einen steilen, hohen Berg hinauf. Von oben blickten wir auf eine malerische Bucht und eine schmale Straße, die zur gegenüberliegenden Halbinsel führt.
Das nächste Ziel war ein weiterer Lookout, der binnen zwei Stunden zu erreichen ist. Wir folgten der Spur und kamen an hohen Klippen vorbei. Des Weiteren trafen wir auf allerlei Tiere. Neben vielen Küstenschafen und ausgewachsenen Kühen begegneten wir im Wald einer kleinen Bergziegenherde.
Der restliche Track verlief nur noch durch Waldgebiet - die Küste war lange nicht mehr zu sehen. Nach zwei Stunden Wandern lichtete sich das Dickicht. Wir durchquerten eine weitere Schafsweide und kamen daraufhin am Aussichtspunkt an. Dieser war neben der fantastischen Aussicht, die bis nach Nelson reichte, mit einem Plumpsklo und einer großen Holzbank gesegnet. Wir nahmen Platz, genossen unser Äppelsche und machten uns anschließend zurück zum Auto. Nach insgesamt 3 Stunden und 45 Minuten erblickten wir wieder die Cable Bay. Ein wunderschöner Ort - das Gesamtbild von grünen Hügeln, blauem Meer und hellen Steinstrand sah einfach hervorragend aus.
Da es mittlerweile 16:00 Uhr war, entschlossen wir uns dazu, auf den nahgelegenen Campground einzukehren. Schnell stellten wir fest, dass die Rezeption geschlossen und telefonisch niemand zu erreichen war - hing eventuell mit dem eingeschränkten Handynetz zusammen!? Jedenfalls mussten wir zügig handeln und eine Entscheidung treffen. Wir beschlossen die Fahrt im Dunkeln in Kauf zu nehmen und setzten unsere Reise in die zwei Stunden entfernte „Okiwi Bay“ fort. In völliger Dunkelheit trafen wir auf dem Campingplatz ein. Normalerweise wäre ein Check-In nicht mehr möglich gewesen, da auch hier die Rezeption bereits geschlossen hatte. Da es uns glücklicherweise gelang, während der Fahrt Kontakt zum Eigentümer aufzunehmen, wartete er auf uns und der Papierkram wurde durch die Hintertür erledigt. Erleichtert irrten wir zum Stellplatz und bereiteten uns ein warmes Abendessen zu.

Nach erholsamen Schlaf schauten wir uns die Okiwi Bay bei Tageslicht einmal genauer an. Wir ließen die Kulisse bei einem gemütlichen Standspaziergang auf uns wirken.
Zurück im Auto machten wir uns auf den Weg zur „Elaine Bay“. Die kleine Ortschaft liegt auf halbem Wege zum „French Pass“, wohin es in den kommenden Tagen gehen wird.
Tapfer kämpfte sich unser Sam die hügelige Landstraße hinauf. Doch wie so oft ging es kurz darauf wieder bergab. Schon bald kamen wir an der Elaine Bay an und inspizierten kurz den heutigen Schlafplatz.

Dieser gehört dem DOC und kostete uns $16/9,50€ die Nacht. Inklusive waren zwei Plumpsklos, ein Wasserhahn und der Blick aufs Meer.

Bevor wir unsere endgültige Parkposition einnahmen, gingen wir noch eine Weile Wandern. Der „Archer Track“ startete nicht weit vom Campingplatz. Wir einigten uns auf den 90-minütigen Weg bis zur „Deep Bay“. Auch wenn die Wanderung nichts Außergewöhnliches aufwies, genossen wir das gute Wetter in vollen Zügen. Immer wieder boten sich schöne Motive - einmal war es die Küste, beim nächsten Mal der neuseeländische Busch.
Nach etwas mehr als 1,5 Stunden war die Bucht erreicht. Leider war diese sehr zugewuchert. Deshalb verweilten wir nicht allzu lange und brachen wenige Minuten später wieder auf.

Zum ersten Mal begegneten wir keinem weiteren Wanderer auf einem Track! Ein Indiz dafür, dass wir tatsächlich in der Nebensaison angekommen sind.

Auf dem Rückweg waren wir deutlich schneller unterwegs. Nach nur einer Stunde erreichten wir nicht nur das Auto, sondern auch den heutigen Campingplatz. Vor Ort parkten wir das Heck vor dem Meer und saßen den restlichen Nachmittag über draußen, beobachteten die vorbeischwimmenden Rochen, ließen uns die Brotzeit schmecken und fotografierten den wunderschönen Sonnenuntergang.
Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#cablebay#okiwibay#elainebay#neuseeland