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08/02/2018 - Vier Tage in Dunedin

Veröffentlicht: 05.03.2018

Auf der Fahrt von Moeraki nach Dunedin legten wir diverse Zwischenstopps ein. Am 05. Februar ging es erneut zu den Moeraki Boulders. Doch diesmal besuchten wir sie nicht bei Niedrigwasser. Die Flut war gerade am Gehen und somit waren die runden Felsbrocken noch teils vom Wasser bedeckt und umgeben. Wir nutzten diese Gelegenheit für ein paar Langzeitaufnahmen. 
Auf der Weiterfahrt passierten wir eine Seebären-Kolonie am „Shag Point“. Vor Ort bekamen wir mal wieder einiges geboten. Entweder kämpften die Seebären spielerisch miteinander oder schubsten sich gegenseitig ins Wasser. Es ist schön zu sehen, wie frei und eigensinnig die Tiere hier leben können. :) 
Vor Dunedin entdeckten wir einen verlassenen Sandstrand. Bis auf eine weitere Dame, die gerade mit ihren Hunden Gassi war, trafen wir lediglich auf einen schlafenden Seebären, einen Kormoran und eine kleine Möwen-Kolonie. Wir schlenderten den Strand am „Doctor's Point“ entlang und erreichten eine kleine Höhle. Hier fuhr ein Motorradfahrer noch seine letzte Runden und verschwand kurze Zeit später. Nun waren wir ganz alleine. Wir erkundeten das zerklüfte Ende des Strandes, bevor wir uns in die kleine Höhle verzogen. Diese erschien uns perfekt für ein kleines „Fotoshooting“. Also bauten wir unser Stativ auf und ließen unseren kreativen Ideen freien Lauf. Dabei entstanden ein paar wenige, originelle Fotos - neben Sprungbildern wurde es auch leicht akrobatisch. Doch als der Nieselregen einsetzte, packten wir unsere Sachen und fuhren nach Dunedin rein. Um 15:00 Uhr erreichten wir den Campingplatz, der für die nächsten vier Nächte unser neuer Standort sein wird, und schauten die zweite Hälfte des Super Bowls.

Dunedin ist die siebtgrößte Stadt Neuseelands. Wegen früheren, schottischen Siedlern, die bereits im Jahr 1884 in Dunedin ankamen, verfügt die Stadt über einen schottischen Charme. Neben den vielen Pubs begegnet man hin und wieder einem Touristenführer in schottischer Tracht.

Die Stadt besitzt den wohl schönsten Bahnhof, den wir bislang gesehen haben. Er wurde im Jahr 1906 eröffnet. Zur der Zeit war noch deutlich mehr los. Doch mit Rückgang der Passagiere und der Einstellung von verschiedenen Bahnstrecken verlor der Bahnhof immer weiter an Bedeutung. Übrig geblieben ist ein historisches Gebäude aus dunklem und hellen Basalt (Kalkstein). Nicht umsonst ist der Bahnhof eines der meistfotografierten Gebäude Neuseelands. Doch es ist relativ schwierig, das Gebäude ohne einen Touristenbus im Vordergrund zu fotografieren. Hat man jedoch etwas Zeit und Geduld mitgebracht, eröffnet sich die Möglichkeit, den Bahnhof in seiner vollen Pracht zu sehen. Auch wir setzten uns für eine Apfelpause davor und konnten ihn für wenige Minuten ohne Reisebus im Vordergrund bestaunen. Natürlich zückten wir sofort die Kamera und lichteten ihn ab.
Heute fahren immer noch täglich mehrere Museumsbahnen in den Bahnhof ein. Das letzte Bahngleis wird für touristische Rundfahrten genutzt. Beispielsweise zählt die „Taieri Gorge Railway“ zu einer der schönsten Bahnstrecken der Welt. Wir überlegten lange hin und her, ob wir die Fahrt mitnehmen sollten, doch wir ließen es bleiben und besuchten stattdessen die Innenräume des historischen Gebäudes. Diese werden als Restaurant, Art-Gallery und für andere Ausstellungen genutzt. So bekam der altehrwürdige Bahnhof eine neue Bedeutung.

Nicht weit entfernt vom Bahnhof befindet sich das „Otago Settlers Museum“. Das moderne Gebäude beginnt mit Erzählungen über die Maori Geschichte. Daraufhin bekommt man einen Einblick, auf das Leben der ersten Siedler - besonders beeindruckt waren wir von einem Raum, in dem an allen vier Wänden sämtliche Portraits von ehemaligen Bewohnern der Stadt hingen. Unzählige Augen schauten uns an. Dank eines interaktiven Touchpads erfährt man mehr über die jeweiligen Personen - deren Geschichte und Hintergründe. Im nächsten Raum beschreibt eine eindrucksvolle Ausstellung das Leben auf dem Schiff. Es wird einem anschaulich dargestellt, wie die Fahrt ins Ungewisse für die Siedler verlief. Zum Ende hin gibt es noch eine größere Oldtimer Ausstellung, eine Modeschau früherer Kleider und eine Darstellung, wie Dunedin in Zukunft aussehen könnte. Detaillierte Brücken und innovative Gebäudekomplexe sollen die Hafenpromenade schmücken.

Ein weiteres „Highlight“ der Stadt ist eine Produktionsstätte von „Cadbury“. Der englische Süßwarenhersteller bietet Führungen hinter die Kulissen an. Doch auch ohne Führung hat man die Chance, sich mit den Leckereien einzudecken. Doch seid gewarnt - es könnte einiges los sein. Trotz dessen lohnt sich der Besuch der Cadbury World. Auch unser Schokoladenvorrat wurde reichlich aufgefüllt. (Dabei gehören wir gar nicht zu den großen Schokoladen-Essern?!)

Während unseres Aufenthaltes in Dunedin besuchten wir die steilste Straße der Welt. Die „Baldwin Street“ ist mit einer Steigung von 35,8% im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Sie besteht nicht aus Asphalt, sondern aus gefertigten Betonplatten!
Wir erlebten das tägliche Spektakel: viele Touristen, mutige Autofahrer und einen verrückten Fahrradfahrer. Während sich die meisten Touristen zu Fuß hinaufbegeben, testet so manch ein Autofahrer die Leistung seines Fahrzeuges. Ein Anwohner wiederum setzte sich auf sein Fahrrad und fuhr wagemutig, ohne Helm oder ähnlichem Schutz, den steilen Hang hinab. Dabei rief er lauthals „Get away!“ und hatte am Ende der Straße bestimmt an die 60 km/h auf dem Tacho. Verrückt diese Neuseeländer.
Wir kämpften uns zu Fuß einmal rauf auf den Hang. Dabei wurde es zunehmend steiler, doch glücklicherweise besteht eine Bürgersteigseite aus Stufen, die einem definitiv das hinaufkraxeln erleichtern. Der letzte Teil, bevor man oben ankommt, ist der steilste. Die Wohnhäuser, die zu beiden Straßenseiten stehen, haben sich dem Hang angepasst - es ist schon ein ulkiges Bild, dass zu sehen. Oben angekommen, setzten wir uns auf ein paar Steine und mussten erst einmal tief durchschnaufen. Nachdem die Luft so langsam zurückkam, beobachteten wir noch einen Autofahrer, der sich den Berg hinauf kämpfte, bevor es für uns wieder hinabging.

Neben steilen Straßen entdeckten wir in der Stadt hin und wieder ein Street-Art Gemälde an verschiedenen Hauswänden. Dank einer heruntergeladenen Map aus dem Internet führte uns der Rundgang einmal durch die komplette Innenstadt. Wir bekamen mehr als 20 Projekte zu Gesicht, welche uns mal mehr und mal weniger gefallen haben. Neben bemalten Stromkästen wurden auch Hochhauswände dafür genutzt. Es ist schon beeindruckend, wie die verschiedenen Künstler ihre Gemälde auf die Wände zaubern - vor allem wie sie die Dimensionen berücksichtigt haben. Großen Respekt an dieses Talent!

Für eine weitere Einrichtung der Stadt mussten wir nicht weit laufen. Lediglich zehn Gehminuten von unserem Campingplatz entfernt, befand sich das „Dunedin Ice Stadium“. Wir alte Eishockeyfans konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Eishalle zu besuchen.
Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes fanden die „Master Games“ statt. In der ganzen Stadt wurden unterschiedliche Disziplinen des Sportevents absolviert. Wir nahmen die Chance wahr und sahen gleich mehrere Eishockeyspiele von diversen Hobbymannschaften. Uns schlug das Herz höher, so sehr vermissen wir es, daheim zum Eishockey zu gehen. Auch wenn die Spielqualität der Seniorenmannschaften nicht ansatzweise an die der deutschen Eishockeyliga heranreichte, so war es doch schön und sehr unterhaltsam ein paar Spiele mitzuverfolgen. Denn die alten Hasen hatten es durchaus noch drauf. ;)

Den letzten Abend in Dunedin nutzten wir, um den „Tunnel Beach“, der sich ca. zehn Kilometer von der Innenstadt befindet, zu besuchen. Am Parkplatz angekommen, machten wir uns fertig für die kleine Wanderung. Gleich zu Beginn ging es steil bergab. Regelmäßig rutschten wir auf den groben Steinen aus. Doch wir kamen, wenn auch langsam, sicher am Tunnel Beach an. Tja, wieso aber heißt der Strand denn so? Ist er nur über einen Tunnel zu erreichen? Goldrichtig. Nur zur Ebbe kann man diesen kleinen Strandabschnitt über einen Tunnel erreichen. Der Tunnel wurde bereits 1870 gegraben, ist schätzungsweise 100m lang und führt einen über kleine Stufen hinab. Hat man diese Passage passiert, steht man vor vielen großen und kleinen Steinen und kann auf einen großen Felsen hinaufklettern. Doch zugebenerweise war dies nicht das größte Highlight am gesamten „Beach“. Also ging es kurze Zeit später wieder hinauf.
Von oben hat man eine Wahnsinns Aussicht auf das weitläufige Meer, die Klippen und den kleinen Tunnel Beach. 
Der gesamte Küstenabschnitt unterscheidet sich stark von anderen Stränden. Das Land verläuft nicht flach hinab, sondern endet abrupt. Doch das macht diesen Ort so besonders. Die Macht und Gewalt der Wellen werden hier einem sehr deutlich. Mit viel Wucht und Power prallen sie an die Steinwände und spritzen dabei meterhoch. Das Rauschen und gleichzeitig die Stille, die einem umgibt, ist faszinierend. Eine ganze Weile schauten wir wie verzaubert zu. Dabei ging die Sonne langsam unter und der strahlendblaue Himmel machte den Augenblick perfekt. Nur ganz schwer konnte ich mich von dem Ort lösen, denn zum ersten Mal war ich wie gefesselt und hätte dem Szenario noch ewig zuschauen können. Doch die viele Sonne am heutigen Tag machte sich über Kopfschmerzen bemerkbar. Also ging es zurück zum Campingplatz und früh ins Bett. Denn morgen geht die Reise auf die Halbinsel „Otago Peninsula“, die noch zu Dunedin zählt, weiter.

Antworten (1)

Christiane
Ahhhh, endlich mal wieder was von euch zu lesen :-). Ich hatte schon auf die steilste Straße gewartet, die darf in keinem Neuseeland Bericht fehlen. Ich finde toll, dass euch die Natur so begeistert und berührt und ihr das so formuliert.

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