hightown-kiwis
hightown-kiwis
vakantio.de/hightown-kiwis

07/05/2018 - Robbenbabys am Wharariki Beach

Veröffentlicht: 11.06.2018

07:00 Uhr - der Wecker klingelte. Die Morgendämmerung hatte noch nicht eingesetzt. Vor der Autotür herrschte eine unglaubliche Ruhe. Nach dem morgendlichen Toilettengang konnten wir uns tatsächlich für einen Strandbesuch motivieren. Dick eingepackt und mit Kamera bewaffnet, stapften wir den bekannten Weg zum „Wharariki Beach“. Währenddessen verfärbten sich die Wolken. Für das Farbspiel am Strand waren wir zu spät, doch der brennende Himmel sah auch über den grünen Hügeln klasse aus. 
Empfangen wurden wir von einem noch breiteren und weitläufigeren Strand, da zu diesem Zeitpunkt Ebbe war. Ganz alleine spazierten wir am Wharariki Beach entlang und fingen die ersten Sonnenstahlen des Tages ein. Wir kamen einer Felsformation nahe, die wir am vorherigen Tag noch nicht besuchen konnten, da sie während der Flut im Wasser verschwindet. Dabei entdeckte ich einen kleinen Pool, der sich zwischen den Felsen gebildet hatte. Ich traute meinen Augen kaum. Schwammen doch wirklich ein paar Robbenbabys in dem Wasserbecken! Sie spielten, tobten und sprangen im flachen Gewässer - ich war auf Wolke 7. Neuseeland und seine Tierwelt überwältigte mich zum wiederholten Male. Als Tobi dazustieß, blickten die Kleinen kurz auf. Um die zwölf Puppys erlernten in dem sicheren Pool das Schwimmen, simulierten Kämpfe oder ruhten sich für einen kurzen Augenblick im Sand aus. Ganz in der Nähe war ein erhöhter Felsen, auf den wir kletterten. Von hier aus hielten wir dieses einzigartige Erlebnis mit Bildern und Videos fest. Restlos begeistert waren wir und konnten unser Glück kaum fassen. Total vertieft in ihrem Spieltrieb, wiesen die Zwerge schon Bewegungen und Verhaltensweisen der Großen auf. Kratzen tun sie sich wie Mama und Papa. Doch kurz darauf geht es ganz schnell zurück in den Pool, um mit den Freunden zu rangeln. 
Allmählich wechselten die Kleinen das Gewässer. Dies war für uns der Zeitpunkt, sie ziehen zu lassen. Hoffentlich können die vielen Robbenbabys hier weiterhin ungestört aufwachsen. 
So langsam meldete sich der Hunger und wir traten den Rückweg zum Campingplatz an. Am Frühstückstisch ließen wir das grandiose Erlebnis Revue passieren und berichteten unserer Bekanntschaft davon. Nach dem Frühstück stand für Natalie und Benni, sowie für uns fest - wir bleiben alle noch eine weitere Nacht hier. Somit bekam unser leicht beschädigtes Auto eine längere Pause. Nach der gestrigen Kollision zwischen dem Unterbau des Autos und dem Straßenbelag wollten wir einen genaueren Blick auf die Schäden werfen. Wir erkannten, dass sich eine Schraube, die zur Befestigung der Fronstoßstange beiträgt, fehlte. Dadurch hatte die Karosserie etwas mehr Spielraum - wir erhofften uns, das Problem gefunden zu haben. Als der Eigentümer des Campingplatzes aufzufinden war, erhielten wir einen Kabelbinder von ihm, mit dem wir notgedrungen die Stoßstange fixierten. Dabei ließen wir es vorerst bleiben. 
Wir erkundigten uns über nahgelegene Wanderungen, von denen es hier oben, im Norden der Südinsel, wahrlich nicht mangelt. Es zog uns erneut zum Strand, da von hier der „Puponga Hill Top Track“ starten soll. Dort angekommen, wären wir beinahe vom Wind umgestoßen worden. So eine heftige Windgeschwindigkeit hatten wir zuletzt in der Gletscherregion erlebt. Mit viel Mühe kämpften wir uns über die Sanddünen und standen schon bald vor einem größeren Problem. Auf der gegenüberliegenden Flussuferseite konnten wir den Startpunkt der Wanderung ausmachen. Nun stellte sich die Frage: Wie kommen wir denn bitte über diesen Fluss? Verzweifelt suchten wir nach einer Möglichkeit, das Gewässer zu überqueren. Doch jegliche Steine waren überspült. Selbst Schuhe ausziehen war keine Lösung, da wir bis zu den Knien daringestanden hätten. Irgendwann gaben wir enttäuscht die Hoffnung auf. Also kämpften wir uns gegen den starken Wind zurück ans Meer. Vor Ort begegneten wir Natalie und Benni. Sie waren gerade dabei, die Robbenbabys zu beobachten. Jedoch war die Atmosphäre keineswegs so verträumt und ausgelassen wie heute Morgen. Auch weitere Touristen zog es an das Wasserbecken, um die Kleinen abzulichten. Ein paar wenige von ihnen traten ohne Rücksicht auf Verluste bis zu einem Meter an die Tiere heran. (Vorgeschrieben sind zehn Meter!) Dabei nutzten sie die Neugier der jungen Tiere aus und hielten ihre Actionkamera den kleinen Wonneproppen direkt vor die Nase. Was das für Auswirkungen haben kann, dass das Muttertier ihr Baby nicht mehr annimmt, wenn es nach Mensch riecht, bedenkt kaum einer. In Tobi sammelte sich die Wut zusammen und er machte die leichtsinnigen Touristen darauf aufmerksam: Sie sollen doch bitte einen Schritt zurücktreten, um den Tieren nicht im Weg zu stehen; es sind schlussendlich immer noch wilde Tiere. - Die Situation wurde zunehmend angespannter. Die Flut war im Kommen und die Kleinen suchten nach einem Rückzugsort. Wenn sich allerdings ein Mensch in ihren Weg stellt, trauen sie sich nicht aus dem Becken und werden dadurch von der Flut und dem offenen Meer eingefangen … Für uns unverständlich, wie unüberlegt manch ein Mensch handelt. Doch es gelang allen Puppys, die sichere Felsformation zu finden und so konnten auch wir ruhigen Gewissens Abstand nehmen. 
Nach der Aufregung verließen wir den Standabschnitt, um einer anderen Wanderung nachzugehen. Direkt am Campingplatz beginnt die „Green Hills Route“. Der Wanderweg startet relativ steil und verlief, wie der Name schon erahnen lässt, über grüne Hügel. Umso weiter wir vorankamen, umso stürmischer wurde es. Der Wind fegte nicht nur uns um die Ohren, auch die Schafe legten sich lieber auf die Wiese, um nicht zu viel Oberfläche zu bieten. Nach einer Stunde wandern, passierten wir einen See und erreichten einen Wegweiser. Da von hier ein abgetrennter Teil des Wharariki Beachs zugänglich war, folgten wir dieser Spur. Nach weiteren 20 Minuten gelangten wir an den besagten Abschnitt.

Der einsame Strandabschnitt ist bei Ebbe über den Strandweg oder aber über den Küstenwanderweg, den wir gegangen sind, zu erreichen.

Empfangen wurden wir von heftigen Wellen und aufgewirbeltem Sand. Wir erkundeten den verwinkelten Strandabschnitt und schossen ein paar Bilder. Der Abschnitt ist geschmückt von hohen Felsen, neben denen wir wie kleine Spielfiguren aussahen. Plötzlich kam ein intensiver Robbengeruch auf. Da die Befürchtung groß war, dass hinter einem der Felsen ein Seebär liegt, drehten wir zügig um.
Zu unserem Glück hatten wir auf dem Heimweg Rückenwind, der uns bis zum Campingplatz schob. Die Gemeinschaftsküche war endlich erreicht - es tat so gut, in einem windgeschützten Unterschlupf zu sitzen. Hier trafen wir wieder auf Natalie und Benni. Nach dem kleinen Mittagssnack breiteten wir uns den restlichen Nachmittag über im Aufenthaltsraum aus. Dies war natürlich nur möglich, da ungelogen kein anderer Camper an dem Tag mehr vorbeikam. ;) Wir arbeiteten am Laptop, luden die Elektronik auf, schwelgten in Erinnerungen und präsentierten gegenseitig ein paar Bilder. Als das Abendessen, welches übrigens identisch war (Bolognese), gekocht und verzerrt war, packten wir unser „Mensch ärger dich nicht“ aus. Zu viert spielten wir ein paar Runden. So richtig witzig wurde es erst, als die zwei uns mit einem Cocktail verwöhnen wollten. Alles war für einen „Moscow Mule“ eingekauft. Das Getränk war gemixt und es wurde angestoßen. Wenige Sekunden darauf folgte die böse Überraschung. In der Gingerbeer-Flasche war schon lange kein Gingerbeer mehr, sondern abgefülltes Trinkwasser. Daher schmeckte der sowieso schon puristische Cocktail nach Wodka und verwässerter Gurke. Doch auf dem Geschmack kam es nicht an - wir hatten einen riesen Spaß. :)

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#whararikibeach#neuseeland