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Hohe Tatra

Veröffentlicht: 10.06.2018

Nachdem ich am Vorabend etwa 15 km südlich der Hohen Tatra angekommen war, konnte ich ein ruhiges Plätzchen im Bahnhof von Poprad nutzen um bis zum Freitagmorgen (08. Juni 2018) nahezu ungestört zu pennen. Gegen sieben organisiere ich Fahrkarten nach Vysoké Tatry für Rango und mich, das auf etwa 1000 m Höhe direkt am Fuße des Gebirges liegt. Die Bahn dahin fährt stündlich und ich beschließe vorerst das WLAN am örtlichen Kaufland zum Hochladen einiger Bilder zu nutzen. Leider ist selbiges nicht so leistungsstark wie gewohnt, sodass ich in den 8.30 Uhr-Zug ohne fertigen Reisebericht steige. Etwa 30 min. später kommen wir an der Haltestelle Starý Smokovec an und frühstücken direkt am Bahnhof. Nach kurzem Aufenthalt auf einer sonnigen Bank, müssen wir uns an ein schattiges Plätzchen zurückziehen - es wurde einfach zu warm. Auf dem Weg ins Gebirge gönne ich mir noch ein Heißgetränk in einem kleinen Café mit "free wifi" und veröffentliche den begonnen Blogeintrag. 10.40 Uhr ist es dann soweit und wir starten unseren Aufstieg. Die ersten 300 Höhenmeter bis zur Hrebienok-Bergstation meistern wir in 40 Minuten bei nach wie vor herrlichem Sonnenschein. Ein leichtes Lüftchen macht selbigen erträglicher. Nach kurzem Durchschnaufen geht es weiter nach Westen zum Velické pleso, einem Bergsee auf etwa 1700 m Höhe. Für die gut 5,5 km benötigen wir knapp zweieinhalb Stunden, während derer wir entlang eines größtenteils bewaldeten Hanges wandern. Zwischendurch zieht es zu und regnet hier und da ein wenig, richtig heftig erwischt uns aber erst ein Sturzregen knapp 200 m vorm rettenden Sliezsky Dom. Unter dem trockenen Hotelvordach heißt es also für mich Klamotten wechseln und für Rango einmal kräftig schütteln. Wetterbedingt pausieren wir etwas länger vor dem Etablissement und so gibt es ein paar Kekse mit Milch für mich und etwas Trockenfutter für Rango zur Stärkung. Dreiviertel vier geht es dann weiter nach Westen über den Batizovské pleso zum Popradské pleso. Auch hier nieselt es zwischendurch immermal, aber alles halb so wild. Während der 9,5 km Strecke arbeiten wir uns auf über 2000 Höhenmeter vor, nur um nach Passage des Sedlo pod Ostrvou (ein Gebirgs-Sattel) wieder 500 m zum Popradské-See absteigen zu müssen. Dafür lässt sich auf den letzten Metern die Sonne wieder blicken. Am örtlichen Horsky Hotel kann ich nach einigem Hin und Her für einen gerade noch erträglichen Preis eine Unterkunft organisieren und so findet der recht anstrengende Wandertag gegen Zehn sein wohlverdientes Ende.

Am Samstag lasse ich mir Zeit, bis ich die Unterkunft 10.00 Uhr verlassen muss. Vorm Hotel gibt es Frühstück in der Sonne für Rango und mich, bevor wir gegen Viertel vor elf den weiteren Aufstieg in die Hohe Tatra angehen. Zunächst gilt es die 500 m vom Vortag zurückzuerobern um anschließend in neue Höhen vorzustoßen. Auf 2250 m liegt die Chata pod Rysmi an der wir auf unserem Weg zur slowakisch-polnischen Grenze vorbeikommen. Für die etwa 750 Höhenmeter benötigen wir knapp 2,5 h die wir größtenteils bei trockenen Bedingungen bewältigen können. Unterwegs sind bereits die ersten kleinen Schneefelder zu queren, ansonsten ist der Aufstieg zwar steil aber machbar. Trotz Anstrengung kann ich die malerische Hochgebirgslandschaft mit ihren schroffen Felsen, kleinen Seen, Bächen und Wasserfällen genießen. An der Hütte gelingt es mir die bestellte Krautsuppe und den Kaffee noch im Freien einzunehmen, bevor wir uns in die wärmere Hütte zurückziehen müssen. Das Wetter schlägt schnell um und es beginnt teils kräftig zu regnen. Den Wiederaufbruch verschieben wir deswegen mehrmals, bis wir uns gegen halb vier schließlich an den weiteren Aufstieg machen. Um an dieser Stelle auf die polnische Seite des Gebirges zu gelangen gilt es den Rysy-Gipfel (2503 m) zu erklimmen. Von dem ist dann der Weg hinab zum Morskie Oko (noch ein Bergsee) in Polen frei. Die letzten 250 m Aufstieg für diesen Wandertag haben wir gegen 17.15 Uhr geschafft. Auf dem Gipfel ist statt einem Buch nur Müll in der Blechschatulle, wir können hier also keine Spuren hinterlassen. Ich konnte bereits in der Chata pod Rysmi in Erfahrung bringen, dass uns beim Abstieg längere, durch Ketten abgesicherte Strecken erwarten. Man war außerdem der Ansicht, dass der Weg trotzdem mit Hund machbar ist. Letztere Aussage würde ich im Nachhinein definitiv als fragwürdig einstufen. Während der ersten anderthalben Stunde Abstieg, muss ich Rango regelmäßig auffangen und abseilen. Für uns beide kein Zuckerschlecken, aber der Dicke schlägt sich wieder tapfer. Er bleibt zwar hier und da ein Sturkopf und verlässt sich ganz auf meine Sicherungsarbeit, trotzdem hinterlässt seine Performance wiedereinmal Eindruck. Nicht zuletzt bei den drei Polen die wir unterwegs einsammeln und mit welchen wir den weiteren Abstieg zum Morskie Oko bewältigen. Die beiden Wandertage sind aber nicht spurlos an uns vorbeigegangen und ich bin heilfroh als wir die Unterkunft Schronisko PTTK Morskie Oko gegen halb neun erreichen. Wieder ist das Einchecken mit einigen Schwierigkeiten verbunden, stellt sich doch heraus, dass Hunde auf der polnischen Seite der Hohen Tatra verboten sind. Es findet sich trotzdem eine Lösung und halb elf ist dann endlich Schicht im Schacht.

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