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Glücklich und zufrieden!

Veröffentlicht: 21.06.2018

Obwohl wir in diesem Urlaub Edinburgh auslassen wollten, haben wir uns doch spontan für eine kleine Stippvisite entschieden. Alleine der Gedanke an wirklich guten Pie hat zu schlimmen Pfützen auf der Zunge geführt, so dass wir uns irgendwann nicht mehr dagegen wehren konnten. Außerdem hatten wir uns letztes Jahr die Festung geschenkt, die wir uns dann eben, wenn wir schon nochmal hinfahren, in diesem Sommer ansehen wollten.

Hätten wir es mal gelassen und lieber die gesamte Zeit beim Pie Maker verbracht. Bei 18,90 Pfund Eintritt pro Person waren die Erwartungen recht groß und wurden gnadenlos enttäuscht. Die ‚Ausstellung‘ war höchst trist, die Juwelenkammer überrannt und die royalen Räume derzeit nicht zugänglich (Frechheit - ausgerechnet die waren der Köder, es Ida schmackhaft zu machen: ‚so haben richtige Königinnen und Könige gelebt!‘. 

Kleine Anekdote zur Kronjuwelenkammer: 

Die Schotten besitzen neben der standesüblichen minimalistisch gehaltenen Königskröne und dem Zepter dazu, etwas in der Welt wohl Einzigartiges!

Zu diesen Requisiten gehört nämlich, ganz wichtig, ein ca. 66x41x27 cm großer und 152 kg schwerer Sandstein! 

Die Schotten, bzw. deren kulturelle Vorfahren, die Pikten verehrten diesen Stein als heilig und magisch, weshalb bereits ab dem 11. Jahrhundert die Könige zur Krönung auf dem Stein Platz nehmen mussten, um dem Himmel so nah wie möglich zu sein!

Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass die Schotten die südlichen Nachbarn mit der teils merkwürdigen Kopfform nicht so sehr mögen! Zu dieser Missstimmung trug bei, dass Eduard I. 1296 den Stein als Kriegsbeute mit nach London nahm und in dee Westminster Abbey unter den Krönungsthron einbauen ließ! Eine Beleidigung für alle Schotten, dass von je an jeder König bis zur aktuellen Elsbett auf dem Stein hockend inthronisiert wurden!

Erst 700!!! Jahre nach Eduards Schnapp wurde der Stein ineiner feierlichen Zeremonie zurück nach Schottland ins Edinburgh Castle gebracht!

Und nun zurück in die Gegenwart. Denn keiner von uns beiden hatte das auf dem Schirm, weshalb wir dachten, der Stein sei nur eine Unterlage für bspw. ein Amulett oder eine weitere Krone, welche vielleicht gerade restauriert würde!

Also nochmal den Turm hoch in die Schatzkammer und dem Stein und seiner Bedeutung die rechte Ehre erwiesen! Was muss, das muss.

Leider waren vom Stein samt Krone keine Fotos erlaubt...

Kriegerdenkmal im Schloss
Edinburgh Castle

Echte Pferde gab es leider auch keine, so dass Ida doppelt und dreifach geknickt war. 

Doch noch ein Pferd gefunden!
Quatsch machen geht überall...

Immerhin durfte sie die ganze Zeit rennen, wurde wieder viele Male wegen Ihrer roten Zauseln bestaunt und durfte den Tag immerhin mit einem Eis feiern. Na, das ist ja auch was.

Heute haben wir als Ausgleich für den etwas verkorksten Mittwoch dann einen Kindertag im Schwimmbad eingelegt. ‚Olympia‘ wurde uns von Mike aus Aberdeen (wohnt hier zwecks seines Jobs auf dem Campingplatz, da Hotels für 3 Monate zu teuer wären) empfohlen und ist Dundees ganzer Stolz. Schlappe 31 Mio Pfund hat sich die Stadt das Spaßbad kosten lassen. Wir fanden es saukalt, aber wir sind halt auch keine Schotten. Die holen bei 10 Grad die kurze Buxe raus, da kann man schon mal bei gefühlten 15 Grad Wassertemperatur schwimmen gehen.

Da wir vormittags da waren, gab es leider auch nur das abgespeckte Programm (den Teil hat uns Mike verschwiegen, oder wir haben es einfach nicht verstanden. Durchaus möglich, sein Scots ist zT recht stark ausgeprägt). Erst ab 16:00 Uhr werden die Rutschen geöffnet und die Strudel in Betrieb genommen. Auch egal, die Stunde planschen und toben und besonders die weitere Stunde unter der warmen Dusche haben uns als Familie sehr gut getan. Wir waren schon darauf vorbereitet, dass wir nun bitte entweder in die Schwimmbecken oder in die Umkleiden weitergehen und die Duschen freimachen sollten!

Mike kam dann am Nachmittag noch mal vorbei, hat uns ein paar Spiele für Ida ausgeborgt und eine Runde mit uns geschnackt. Aufgrund seines Jobs in der Ölindustrie ist er schon viel rum gekommen, hält deswegen gerade in dieser Gegend aus, während seine Familie daheim in Aberdeenshire ist und ist entsprechend einsam.

Er hat berichtet, wie abhängig Schottland von dieser Industrie ist, und wie vor ein paar Jahren mit den fallenden Ölpreisen 60% der Menschen hier ohne Job dastanden. Seine Frau sei aus Cornwall, und obwohl es dort wunderschön sei, würde er hier nicht wegwollen. Können wir verstehen (und wer die Wärme der Sonne nicht kennt, kann sie ja auch nicht vermissen...)!

Heute ist der längste Tag des Jahres. Kaum vorstellbar, dass die Tage wieder kürzer werden, obwohl der Sommer hier noch gar nicht wirklich angefangen hat.

„Unser“ Strand


Ob man sich daran gewöhnt? Wir haben ob der Hitze in Deutschland gestöhnt und werden es nach der Rückkehr sicher auch wieder verfluchen, aber ein bisschen fehlt uns die Wärme schon. Morgen bewegen wir uns einfach noch mal etwas mehr und bewandern Corrie Fee. Da wird uns wohl warm bei werden.

Wenn wir den Machtkampf beim morgentlichen Anziehen ignorieren, bei dem Ida mehrfach aus dem Zelt geflogen ist, und den Trotzanfall beim Einkaufen mal beiseite schieben (weil wir keinen glitzernden Badeanzug mit angenähtem Tütü kaufen wollten, der auch noch zwei Nummern zu klein war), nennen wir den Tag sehr gelungen und sind zufrieden mit uns und der Welt.

Das erste Mal Drachen steigen lassen!


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