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Das Kühlschrankdrama...Teil 1 und 2

Veröffentlicht: 01.07.2023

Pünktlich zur angekündigten Hitzewelle,  beschließt unsere Kühlbox in den Streik zu treten. Das Thermometer zeigt 34 Grad, die Frisur sitzt aber der Kühlschrank bringt nur noch 13 Grad. Er versucht die ganze Nacht die Temperatur herunterzukühlen, zieht uns unsere Batterie leer und das Bier ist trotzdem warm. Wir telefonieren mit der Firma in Deutschland und bitten um Hilfe.  Plug-in-Festival ist hilfsbereit und offen für unser Problem.  Das Display soll es sein. Ist wohl ein Schwachpunkt der Kühlbox. Sie schicken uns das Ersatzteil kostenlos zu. Hoffnung macht sich breit. Vielleicht alles doch nicht so schlimm? Über einen spanischen Freund aus Deutschland bekommen wir eine Adresse im Vorort von Madrid. Seine Schwester wohnt hier. Einige Tage vorm geplanten Liefertermin, machen wir uns auf die Socken Richtung Madrid. Ich zähle 13 Spuren Autobahnfahrstteifen, tausende Autos, 34 Grad und Kopps mit dem Laster mittendrin....im Stau. Als wir im Vorort angekommen sind,  erreicht uns die Nachricht,  dass das Display nicht zu gestellt werden konnte, da es nicht in den Briefkasten passte! Es ist abzuholen in der Poststelle blablabla....! Da wir mit dem Laster nicht bis zur Post fahren können,  machen wir uns zu Fuß auf den 4,5 km weiten Weg zur Abholstelle, machen vorher noch einen Abstecher zur Schwester unseres Freundes, um eine Einverständniserklärung abzuholen. Denn schließlich war das Päckchen an sie adressiert gewesen.  

Endlich halten wir überglücklich unser Ersatzteil in den Händen,  fahren weit raus und hoch auf einen Berg in einen Nationalpark.  Dort schrauben wir erneut die halbe Küche ab, um den Kühlschrank auszubauen.  Hoffnungsvoll  ersetzen wir das Display und es passiert: NIX!! Er schafft es nicht, unter 13 Grad runter zu kühlen.  Will heißen: er ist am Arsch!!

Nach einem Tag stöbern im Internet ist klar: Wir brauchen genau den gleichen nochmal, denn wir haben unsere Küche um den Kühlschrank herum gebaut. Und keine andere Größe passt hier rein. 

Wir telefonieren erneut mit der Firma,  aber sie versenden nur innerhalb Deutschlands die Kühlboxen! Eine Adresse in Deutschland muss her. Normalerweise würden wir so ein Problem mit meiner Mutter und ihrem Mann Fritz beheben. Doch die beiden kommen heute erst aus einem 4wöchigen Kanada Urlaub zurück und hängen wahrscheinlich noch voll im Jetlag...

Wir wollen sie etwas schonen und lassen die Box zu unseren Freunden Klaus und Mara schicken  mit der Bitte die Box direkt per express zu uns nach Spanien weiter zu schicken. In der Zwischenzeit haben wir Stellung in dem kleinen Bergdorf Sacedon auf einem süßen kleinen Campingplatz bezogen und somit auch eine Lieferadresse vor zu weisen. Zudem kann man hier Crasheis kaufen. Danke Campingplatzrestaurant dass es dich und deinen Eisschrank gibt.

Als unsere Freundin das Paket auf die deutsche Post bringen will, wird sie abgewimmelt. Kühlboxen transportieren wir nicht!! What the fu.....ist dass denn? Schnell wird klar , eine andere Lösung muss her, denn das Thermometer zeigt 38° an und das soll hier in  Mittelspanien auch so bleiben. UPS ist die Lösung! Doch da normale Menschen natürlich tagsüber arbeiten müssen, fährt unser Freund Klaus die Kühlbox abends noch zu meiner Mutter,  damit sie sie dann am nächsten Tag bei UPS aufgeben kann. Was ein Akt für alle!!

Einen Tag später erhalten wir die Sendungsnummer per WhatsApp.  Die Box ist unterwegs nach Spanien und wird in 3 Werktagen bei uns sein.  Halleluja!! Was würde man auf Reisen ohne die kleinen Helfer von zuhause machen? Vielen Dank Klaus, Mara, Mama und Fritz. Ihr wart unsere Rettung!

Sicherheitshalber sägt Kilian noch ein Loch in die Karosserie und baut ein zusätzliches Lüftungsgitter ein, damit die Kühlbox von hinten genug Luft bekommt. Wir denken ( und hoffen)  daß war das Problem. Da wir unter Zeitdruck den Laster letztes Jahr ausgebaut haben,  und dies zudem auch das erste mal in unserem Leben war,  findet man natürlich immer wieder verbesserungswürdige Sachen. So richtig fertig ist man nie.

Wir verbringen chillige schwitzige Tage bei 38° im Schatten und warten auf UPS. Wirklich spazieren gehen kann man nur ganz früh morgens und abends ab 22 Uhr und selbst da steht das Thermometer immer noch auf 30°. Unser täglicher Gang mit dem Wauzis ist 2x täglich zum See damit sie baden können. Der traumhafte Stausee Embalse Entrepenas sieht einladend aus, ist aber leider am Austrocknen und dementsprechend mümfelt er nach Karpfen. Den Hunden ist es egal, auch wenn sie nach jedem Bad nach totem Fisch riechen.  Wir begnügen uns mit spazieren gehen. 

Lucy geht auf Kaninchenjagd und ihr Tracker zeigt uns irgendwann an, dass sie ganz oben auf dem Berg ist und sich nicht mehr bewegt. Das ist kein gutes Zeichen und schon sprinte ich los den Berg hinauf . Es wird bald dunkel und beim Tracker zeigt die Batterie noch 9% an. Wenn sie verletzt irgendwo liegt finden wir sie nie. Fast senkrecht klettere ich bei 32° auf einem supersteilen Ziegenpfad bis ganz hinauf auf den Gipfel. Belohnt werde ich mit einer  völlig erschöpften schwanzwedelnden Lucy und einem atemberaubenden Ausblick über den Stausee. Um nachhause zukommen müssen wir einen großen Umweg machen da es viel zu steil ist. Es ist schon stockdunkel und Lucy fällt ins Hundekoma bis zum nächsten Morgen.

Auf dem Campingplatz halten Sie zur Belustigung der Kinder ( es sind keine da wir sind allein hier) unter erbärmlichen Bedingungen ein einsames Pony. Der Auslauf ist eine Müllhalde und es wird nicht gefüttert. Es bricht mir das Herz ein Tier  so leiden zu sehen. Apathisch steht es mit hängendem Kopf da und starrt die Wand an. Täglich bringe ich Karotten, Äpfel und Gras vom Gassiweg mit, aber mir ist bewusst,  dass es spätestens ab übermorgen wieder hungern muss. Mein Tierschutzherz blutet. Andere Länder,  andere Sitten. Ich werde mich nie daran gewöhnen können. 

Nach 2 Tagen ist es soweit.  Unsere Kühlbox steht im Vorgarten. Weihnachten und Ostern fallen heute zusammen.  Schnell die alte weg, die neue ran gebaut und nach einer Stunde hat die Box von 34° auf 0° runtergekühlt. Halleluja! Ein Hoch auf gekühlte Lebensmittel und Getränke.

Wir lieben das einfache Leben sehr. Wir brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Unseren Strom produzieren wir selbst und essen sehr regional und einfach.  Ein sauberes Bett macht uns glücklich und ein ruhiger Stellplatz auch. Nur ohne Kühlschrank bei fast 40° im Schatten, das ist ein kleiner Albtraum.  

Wir bleiben noch zwei Tage auf dem schnuckeligen kleinen Campingplatz,  schenken die alte Kühlbox der netten rumänischen Rezeptionistin zur Reparatur,  machen kleinere Ausbesserungsarbeiten am Laster und bereiten uns auf unsere weitere Reise in Richtung Norden vor. In 10 Wochen haben wir Termine in Deutschland und dann wollen wir zügig weiter in Richtung Osten und wo die Nase uns sonst noch hin treibt.

Nochmals einen großen Dank an Klaus, Mara, Mama und Fritz.  Ihr seid unsere Helden. 

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