Veröffentlicht: 22.09.2017
Inzwischen waren drei Tage in Camps Bay vergangen und der Umzug in die City stand an. Außerdem war für heute die Tour zum Kap der guten Hoffnung geplant, welche zu schier unmenschlicher Zeit um 8:50 startete. Glücklicherweise konnte ich mir als erster Fahrgast meine Platz im Bus selber aussuchen und entschied mich für den business-class-artigen Platz ganz vorne im Oberdeck. Nachdem alle anderen der Reihe nach eingesammelt wurden, gings los in Richtung Boulders Beach, wo es Pinguine zu sehen gab. Früher hatte ich immer den leicht unrealistischen Traum, später mal einen Pinguin als Haustier zu halten allerdings verabschiedete ich mich beim betreten der Anlage von der Vorstellung, denn bei aller Liebe muss ich sagen, dass die Viecher riechen wie zwei Wochen alter Fisch. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis, da ich immer schon mal Pinguine in freier Wildbahn sehen wollte.
Mit am bemerkenswertesten fand ich aber unseren Reiseführer, der es schaffte beihnahe die kompletten zwei Stunden Busfahrt hin- und zurück zu erzählen. Mitunter durchaus interessante Geschichten, mitunter auch nicht.
Weiter ging es zum Cape Point Nationalpark auf der Kap Halbinsel, welcher auf den ersten Blick ziemlich trist erscheint aber durch eine unfassbar vielfältige Flora beeindruckt. Auf 77 qkm beherbergt der Park über 1100 Arten und somit ungefähr ein Viertel dessen, was in Deutschland vorkommt.
Angekommen im Park ging es ans Südende zum Cape Point, wo man für 65 Rand (1€ = ca. 15 Rand) einmal an die Spitze gefahren wurde und einen wenig spektakulären Leuchtturm besichtigen sowie Fotos vom Kap der guten Hoffnung machen durfte.
Spannender wurde es dann, als wir mit einer Gruppe von 42 Leute eine 45 minütige Wanderung zum Kap der guten Hoffnung antraten. Da sich diese Wanderung als durchaus anspruchsvoll herausstellte und wir von Kleinkindern bis hin zu Rentnern jegliche Altersgruppe dabei hatten, verzögerte sich die Wanderung zum südwestlichsten Punkt Afrikas dezent.
1488 war der portugisische Seefahrer Bartolomeu Diaz der erste Europäer, der es schaffte den Kap zu umfahren und hatte somit einen durchaus lukrativen Seeweg nach Asien gefunden. Bis dahin war man sich weder sicher ob dies überhaupt möglich sei und ob nicht irgendwo auf der Strecke die Welt aufeinmal zuende wäre.
Der portugisische König Johann II. soll dem Kap seinen berühmten Namen geben haben, allerdings besagen andere Quellen auch, dass bereits Bartolomeu Diaz die Bezeichnung Cabo da Boa Esperança (Kap der guten Hoffnung) verwendete. Im Endeffekt auch haarspalterei.
Zurück in Kapstadt ging es für mich dann in das Ashanti Gardens Hostel nahe der Long Street, welches sich als wirklich sehr schön herausstellte. Die schlechte Nachricht war, dass ich im Achtbettzimmer schlafen musste, die gute Nachricht, dass ich eben dieses Zimmer ganz für mich alleine hatte. Die größte Enttäuschung des Tages war dann aber die Tatsache, dass das am Eingang angepriesene Bier-Pong-Turnier, abgesagt wurde, da angeblich nicht genug Bier da sei. Wers glaubt...
Im Laufe des Abends freundete ich mich mit dem brasilianischen Barkeeper Luiz, seinem deutschen Namensvetter Luis sowie einem lybischen Buschpiloten namens Muji an und mit Luis ging es dann später noch in Richtung Long Street, der Feiermeile Kapstadt. Uns wurde die Ace´s and Spades Bar nahe der Long Street empfohlen. Diese sollte bis drei Uhr geöffnet sein und dort sollte immer gut was los sein. Zweiteres stimmte aber als die Bar dann um kurz nach eins schloss, waren wir dazu gezwungen nach einer Alternative zu suchen. Long Street selber ist dank großer Polizeipräsenz relativ sicher aber ich hab mir sagen lassen, dass man die umliegenden Straßen lieber meiden sollte. Angekommen im zweiten Nachtclub waren wir aufeinmal die einzigen weißen inmitten einer riesigen Gruppe von Studenten aus Kimpoko. Auch mal was neues.
Nachdem wir zwei Festnahmen auf offener Straße beobachten durften und den obligatorischen Late-Night-Snack beim Inder zu uns nahmen, gings dann per Taxi zurück ins Hostel und ins wohlverdiente Bettchen.