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Auf dem Dempster Highway nach Tuktoyaktuk am Arktischen Ozean

Veröffentlicht: 29.07.2024

Hallo zusammen, die vergangenen 7 Tage waren wir auf dem Dempster Highway im Yukon und in den Nordwest Territorien in Richtung Arktischer Ozean unterwegs. 
Der Dempster Highway ist die nördlichste Straße der Erde und führt von der Abzweigung Dempster Corner in der Nähe von Dawson City über 736 km geschotterte Piste bis nach Inuvik. Von dort aus kann man seit Herbst 2017 noch 144 km bis nach Tuktoyaktuk am Arktischen Ozean fahren (Inuvik-Tuktoyaktuk Hwy). Hin und zurück somit 1760 km.
Am Anfang der Strecke steht gleich ein Hinweis, dass die ärztliche Versorgung hier nicht gewährleistet ist. Nach 370 km gibt es die erste Gelegenheit zu tanken oder sich sonst zu versorgen. Danach passiert man den Polarkreis. Bis nach Inuvik überquert man mit kostenlosen Fähren den Peel River und den Mackanzie River. Dazwischen liegt mit Fort McPherson eine kleine Ortschaft, die überwiegend von einem indigenen Stamm bewohnt wird. Die Landschaft ist einfach grandios.

Der Dempster Highway war diesmal schwerer zu befahren als 2018. Die Straße war meist nicht gut präpariert, ständig musste man Schlaglöchern bzw. größeren Steinen ausweichen und es gab viele ausgefahrene Spurrillen. Der Camper wurde auf der gesamten Strecke so durchgeschüttelt, dass sich Schrauben und Nieten der Inneneinrichtung lösten. Gefühlt jedes dritte Fahrzeug hatte eine Reifenpanne, wir blieben verschont.
Bei feuchtem Wetter ist die Straße rutschig und glatt, das war aber dieses mal selten der Fall. Stattdessen war es so trocken und staubig, so dass man bei entgegenkommenden Fahrzeugen, vor allem LKWs, minutenlang vor lauter Staubnebel nichts gesehen hat. Der feine Staub drang über die Lüftungsschlitze und die Zwangsbelüftung der Dachluken in unseren Camper ein, so dass innen, auch in den Schubladen und auf den Betten, eine dicke Staubschicht lag. Selbst in unseren Atemwegen spürte man den Staub.

Nach 3 Tagen hatten wir dann Inuvik erreicht und sind, weil wir keinen guten Stellplatz fanden, zwischen halb zehn abends bis ein Uhr in der Nacht nach Tuktoyaktuk durchgefahren. Da es in dieser Jahreszeit 24 Stunden hell ist, war dies kein Problem, viel mehr ein ganz besonderer Moment. Wenn man am Arktischen Ozean angekommen ist, wird man für die ganzen Strapazen belohnt.
Im Vorfeld der Reise war es unser Ziel dort mit dem eigenen Camper zu stehen. (wir haben es geschafft, Frank).
Tuktoyaktuk ist ein ganz besonderer Ort. Überwiegend leben dort Inuit. Wir haben uns länger mit einer Einheimischen unterhalten, die vom Leben hier in der absoluten Einsamkeit erzählt hat. Anfang Juli waren in Tuktoyaktuk zwei Eisbären "gestrandet", was eine absolute Ausnahme darstellt.
Auf der Rückfahrt haben wir in Inuvik gehalten. Hier fanden gerade die "Northern Games" statt, spezielle sportliche Wettkämpfe und auch andere Disziplinen, z. B. wie man am schnellsten getrockneten Lachs schneidet. Gegessen haben wir dort die einheimischen Gerichte Muktuk (Belugawal)  und gefrorenen Lachs.
Die Rückfahrt haben wir dann auch noch überstanden.

Auf dem asphaltierten Klondike Highway mussten wir abends 30 km durch ein Waldbrandgebiet fahren. Rechts und links der Fahrbahn rauchte und qualmte es, man sah auch offenes Feuer und Baumstämme brennen.
Leider mussten wir in den Nachrichten erfahren, dass unser Lieblingsort in den Rocky Mountains, Jasper, vor einigen Tagen durch Waldbrände 30 bis 50 Prozent zerstört wurde. Das ganze Gebiet wurde evakuiert, Zehntausende mussten den Nationalpark verlassen. Vor 4 Wochen haben wir dort noch mehrere Tage verbracht. Wir sind entsetzt.


Antworten (3)

Stephanie
Hui, da habt ihr ja eine abenteuerliche Strecke hinter euch...zum Glück habt ihr die Fahrt gut überstanden :-)

Iga and Raymond from Yellowknife
It was nice to meet you.

Thommi
Waldbrände, neue Freunde, der arktische Ozean und der innovativsten Steinschlagschutz den ich je gesehen hab! :D Das kann euch keiner mehr nehmen. Hoffentlich hat der Schutz auch entsprechend geholfen!

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