Veröffentlicht: 09.10.2018
05.10.2018
Am Busbahnhof angekommen geht alles recht fix. Da wir am Tag zuvor einem englischen Paar am Ticket Schalter mit unseren kläglichen Spanischkenntnissen ausgeholfen und gleich Nummern getauscht haben, wissen wir, wie der Hase dort läuft. Dumm nur, dass wir so viel Glück haben und den Bus 5 Minuten vor Abfahrt erwischen. Das bedeutet nämlich, dass alle -bis auf zwei Plätze ganz hinten im "Minivan" ( für 12 Personen) - schon besetzt sind. Was für uns bedeutet, wir spüren jede Erhebung der Straße als wären wir live im Fahrwerk dabei, haben null Beinfreiheit und sitzen so hoch, dass wir weder die Straße noch Tageslicht sehen.
Nach kürzester Zeit wird Carsten mulmig. Wer in Kolumbien unterwegs ist, scheint nämlich stetig mit extremen Höhenunterschieden und hunderten von Kurven konfrontiert zu sein. Der Flexgeruch der Scheibenbremsen ist ein stetiger Begleiter. Wählt man eines dieser Fahrzeuge, um schneller unterwegs zu sein, bedeutet das allerdings meist den Verzicht auf die Klimaanlage. Also brutzeln wir für knapp 7 Stunden bei stetigem Auf und Ab und Hin und Her. #
Glücklicherweise steigen nach 2 Stunden einige Leute, die vorn sitzen, am Straßenrand aus und wir werfen uns auf die freie Sitzmöglichkeit. Freie Sicht auf wunderschöne Berge und Täler sowie weite Zuckerrohrfelder.
Wir entscheiden uns für die Flucht und machen uns auf die Suche nach einem netten Restaurant und dem ersten wirklich tollem Essen nach einer Ewigkeit.
Wer in Kolumbien etwas halbwegs Gesundes zwischen die Zähne bekommen will, der muss nämlich ausdauernd suchen. Im Allgemeinen scheinen sich die Leute hier nur von Vollfrittiertem und Süßkram zu ernähren.
Tatsächlich werden wir fündig. In einer kleinen Hippiebar gibt es super leckere vegetarische Burger, gutes Bier und on Top sogar eine Liveperformance kolumbianischer Rhythmen.
Den Abend lassen wir noch bei den Engländern, denen wir in Armenia ausgeholfen haben, ausklingen und schmieden Pläne für die kommenden Tage und den Grenzübergang nach Ecuador bevor wir im wahrsten Sinne in unser Bett einsinken und mittels Ohropax dem Gewummer der Bar zu entkommen versuchen.
06.10.2018
Der kommende Tag dient der Entspannung nach den langen Busfahrten und den vielen Eindrücken. Wir können sogar, Dank unserem Besitzer (Family sei dank) ein neues Zimmer beziehen. Eins mit einem harten Bett und etwas abgelegener.
Popayan ist eine sehr hübsche Stadt, die vor allem durch ihre weißen Häuser und die unglaublich aufwändigen Prozessionen in der Karwoche bekannt und von der UNESCO ausgezeichnet ist. Wir krakseln auf die höchste Erhebung der Stadt (El Morro) und suchen nach großen kleinen Eindrücken.
Ein kurzer Regenschauer. 2 leckere Kugeln Eis, ein warmer Brownie und ein etwas zu dünner Kaffee (normal hier) später, sind wir gestärkt und können den Tag mit einer interessanten "Free Walking Tour" und leckerem und sehr billigem Essen im lokalen Restaurant ausklingen lassen.
Warum Heißt sie eigentlich "Die weiße Stadt" ? Aufgrund einer Nigua- Plage mussten alle Häuser gekalkt werden, sodass sich das Ungeziefer nicht weiter ausbreiten konnte. Im Anschluss wurde es Gesetzt sein Haus immer vor der Prozession zu Ostern neu im weißen Glanz erscheinen zu lassen. Daher sieht man in Popayan auch kaum Graffitis wie im Rest des Landes.
Popayan hat uns verzaubert. Wir wären gern noch länger geblieben.
07.10.2018
Am frühen Morgen um 8 Uhr müssen wir unseren "Hostel Papa" wecken. Bis um 4 ging die Party im "Popayan Beer". Verkatert schließt er uns die Tür auf. Der Arme hatte keinen Spaß mit uns. Aber er lacht immer noch.
Wir gehen Frühstücken und machen uns fertig für den Zwischenstopp in Pasto, auf den Weg nach Ipiales und dem Grenzübergang. Wieder einmal werden wir entlang unglaublicher Passstraßen auf der Panamerican Richtung Süden getrieben. Immer und Immer weiter. Auf unserer Reise sehen wir vereinzelt riesige urzeitliche Ungetüme voll mit Menschen. Großaufbauten mit Fahrer in der Mitte, keine Glasfenster, meist nur Plastikvorhänge. Bunt behangen wie Weihnachtsbäume, die es übrigens jetzt schon überall zu kaufen gibt.
In Pasto angekommen bereiten wir nur noch Abendbrot zu und gehen ins Bett. Der nächste Tag soll einiges an Erlebnissen bringen...