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Galapagos - weil sie´s können

Veröffentlicht: 27.10.2018

UPDATE: Unter "Karte" (siehe Einträge und Fotos) könnt ihr jetzt unseren Reiseverlauf auch geografisch nachvollziehen.

UPDATE: Unsere Anfragen bei Avianca, zwecks der Rückerstattung der Tickets wurde teilweise bearbeitet. Carstens wurde genehmigt, Annikas, warum auch immer, nicht. Wir bleiben dran.

23.10.2018

Wie starten den Tag entspannt bei einem ausgiebigen Frühstück, da wir Angst haben, dass all unsere Lebensmittel vom Zoll konfisziert werden. Die Einreisebestimmungen auf die Galapagos Inseln sind ziemlich strikt, um das fragile Ökosystem vor invasiven Arten zu bewahren. Wir versuchen es ein zweites Mal mit Uber und tatsächlich funktioniert alles einwandfrei. Am Flughafen angekommen werden sämtliche Gepäckstücke einer strengen Kontrolle unterzogen. Annika atmet auf, da man ihr sogar erlaubt ihr Hennahaarfärbepulver mitzunehmen. Wir bezahlen die 20 Dollar pro Person für die Erstellung einer Ein-und Ausreisekarte zur Kontrolle des Tourismusstroms. Bis dato läufts wie am Schnürchen.

Doch dann kommt der große Schock. Am Check-In werden wir gebeten zum Airline-Office Schalter zu gehen, da etwas mit unseren Tickets nicht stimme. Im Vorhinein haben wir schon einige Geschichten über suspekte Ticketverkäufe gehört. Auf deren Website werden wohl des Öfteren Tickets für Einmische als Touristentickets verkauft, welche wesentlich billiger sind. Am Schalter kommt dann das böse Erwachen, da man die Differenz zum aktuellen Touristenticketpreis begleichen muss. Das haben wir natürlich im Voraus gecheckt. Wir besitzen Touristentickets. In unserem Fall wird uns allerdings sehr umständlich erklärt, dass man einen Mindestwert pro Ticket bezahlen müsse, welchen wir mit unseren in Deutschland erworbenen Tickets nicht erreichen. Auch wir müssen die Differenz begleichen - 300 Dollar! Wir sollen uns an unseren Reiseanbieter werden, um das Geld erstattet zu bekommen. Etwas überrumpelt, bleibt uns nichts anderes übrig als zu blechen. Sonst ist der Flug für uns gestrichen. Mit rechten Dingen scheint es hier nicht unbedingt zuzugehen, aber uns bleibt in dem Moment keine andere Wahl. Irgendwie haben wir echt jedes Mal Stress, sobald wir an einem Flughafen stehen. 

Auf 180 (v.a. Annika) treten wir die knapp zwei stündige Flugreise an. Am Flughafen kostet uns der Stempel in den Reisepass noch ein Mal 100 Dollar. Dies ist zugleich die Eintrittsgebühr in den Nationalpark und wird zu dessen Erhalt und Schutz genutzt.

In Baltra erwartet uns dann die nächste Überraschung. Der Flughafen liegt nämlich auf einer anderen Insel. Um zur Hauptstadt der Insel zu gelangen, ist man gezwungen mit einem Bus zur Fähre, mit der Fähre zur nächsten Insel und von dort mit dem nächsten Bus nach Puerto Ayora zu fahren. Laut diversen Reiseberichten kostete die gesamte Strecke bis vor knapp 3 Monaten noch insgesamt 4 Dollar. Mittlerweile sind wir bei 11 Dollar pro Person. Das ist mal eine Gewinnspannenerweiterung. Aber auch hier bleibt uns wieder keine Wahl. Wer Galapagos erleben will, muss zahlen. Sie können´s halt.

Aber genug der Meckerei. Sie können es wirklich. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie Darwin 1831 mit seiner HMS Beagle hier ankam und vollkommen überwältigt war. Überall muss man aufpassen, nicht auf eine der wilden Kreaturen zu treten. Das Sonnenbaden wird hier groß geschrieben. So sehen die Urlaubermassen wohl am Ballermann aus der Vogelperspektive aus. Die obligatorischen 2m Abstand sind zum Teil nur schwer einzuhalten, wenn sich ein Seelöwe vor einem aufs Pier schwingt und einem dem Weg versperrt. Da muss man eben a la Ninja Warrior über Balustraden klettern.  





Wegen Umbaumaßnahmen werden wir in eine viel tolleres Hotel mit kleinem Swimmingpool, riesigen Zimmern und einem super Frühstücksbüfett verfrachtet. Unseren Tag gestalten wir mit einem Spaziergang durch die Kleinstadt und erkunden die Darwin Forschungsstation, die zugleich als Auffanglager für verwaiste Schildkröten und deren schlecht vergrabene Eier dient. Carsten wagt den ersten Sprung ins kalte Nass. Beim Einkauf im Supermarkt stolpern wir dann zufällig über Alice, die uns auf unserem Dschungelabenteuer begleitete. Irgendwie scheint die Welt zu wenig Statisten für das Schauspiel des Lebens zu haben, wenn Nebenrollen ständig wiederverwertet werden. Gemeinsam lassen wir den Abend am Pier ausklingen und beobachten die Seelöwen, die die diversen Parkbänke für ihr Schläfchen auserkoren haben.





24.10.2018

Wir schlafen auch erstmal richtig aus. Das Wetter erlaubt es die Decke über den Kopf zu ziehen und sich noch einmal umzudrehen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg zu den Mangroven und zum "Tortuga Bay", dem Schildkröten Strand. Der Weg führt entlang eines grob gepflasterten Pfades, fast 40 Minuten durch einen Wald aus Kakteen. So surreal, fast möchte man denken es ist der Schlangenpfad aus DragonBall. Findet jedenfalls Carsten.



Am Strand angekommen genießen wir den feinen Sand zwischen den Zehen und laufen weiter gen Lagune. Nach einigen Metern schwimmt auf einmal ein Schwarzes "Ding" auf uns zu. Eine große Meerechse geht genau neben uns an Land und sucht sich eine Stelle zum Sonnenbaden aus. Nur wenige Meter weiter liegt seine ganze Verwandtschaft, bereit uns den Weg zu versperren. An die 30 Tiere brutzeln auf dem warmen, durch die jetzt scheinende Sonne erwärmten, Sandstrand vor sich hin. 



An der Lagune schlagen wir unseren Mittagstisch auf, während sich Pelikane todesmutig in den flachen Uferbereich stürzen, um Fische zu fangen. Nebenher schwimmen kleine Kugelfische zusammen mit Baby-Schwarzspitzenriffhaien um unsere Füße. Ein unglaubliches Erlebnis.


Die Lagune wird von kleinen Vulkanwänden von der rauen See abgetrennt, sodass hier nur wenige Wellen ans Ufer schlagen. Wir laufen diese Trennlinie entlang, um das Archipel weiter zu erkunden. Wir treffen auf Blue-Footed-Boobys (Blaufußtölpel). Die sind genau so süß, wie der Name vermuten lässt. Scheinbar ohne Scheu putzt sich der Kleine neben uns und lässt sich nur wenig, wie eigentlich alles hier, von unserer Anwesenheit stören.


25.10.2018

Auf geht's zum Schnorcheln. Ein Wassertaxi bringt uns zum "Playa de los Alemanes" dem Strand der Deutschen. Wir sehen keine außer uns. Vorerst lassen wir ihn links liegen. Unser Ziel sind die "Las Grietas". Eine mit Wasser gefüllte Vulkanspalte, die zum Erkunden einlädt. Das Wasser ist kalt, aber herrlich klar. Fast kann man bis auf den 10m tiefen Grund sehen. Hier mischen sich Süßwasser oberhalb und das Salzwasser aus dem Meer unterhalb. Über kleine Felsdämme kommt man von einem zum anderen Abteil. Rutschig und glitschig, schliddern wir entlang der Felsen, auf denen sich natürlich überall Meeresechsen in jeder Größe sonnen. 



Gegen 11 Uhr wird es langsam voll. Die geführten Touren strömen zur ersehnten Abkühlung herbei. Wir gehen zurück zum Strand, den wir vorher so sträflich missachtet haben. Mittlerweile ist das Wasser hier gestiegen, sodass in uns wieder der Erkundungsdrang aufkeimt. Schnorchel auf und ab ins Wasser. Nach kurzer Zeit sehen wir große Fischschwärme, die bunte Papageifische beim Fressen verdecken. Um sie herum schwimmt ein  ca. 1,5 Meter langer Riffhai, der diese genau beobachtet. 


Beim Essen erkennen wir Schatten im Wasser. Ein genauerer Blick verrät zwei synchron schwimmende Rochen.


Anschließend schlendern wir durch die Stadt und suchen nach Tauchtrips für die nächsten Tage. Spontan entscheiden wir uns für ein gutes Angebot am "Seymour North" und "Daphne". Zwei Sports von denen wir durchaus Gutes gehört haben. Am nächsten Tag soll es los gehen. Wir sind gespannt. 


26.10.2018

Heute müssen wir uns frühzeitig aus dem Bett schälen. 6:50 Uhr sollen wir uns schließlich am Tauchshop einfinden. Mit dem Pickup geht es wieder gen Norden zur Fähre, nur dass wir dieses Mal unser eigenes kleines Boot haben. Neben den zwei Tauchlehrern und den zwei Crewmitgliedern zählen wir 9 weitere Interessierte. 

Der erste Stopp führt uns nach knapp 20 Minuten zum Tauchspot "Seymour North", einer Insel in der momentan recht rauen See. Unser Boot wird, während wir unser Equipment anlegen, ganz schön durchgeschaukelt. Rückwärts geht es dann in die Fluten. Bei einem solchen Wellenspiel und mit zwei Neoprenanzügen übereinander (ja, im offenen Meer ist das wirklich von Nöten) gelingt uns das Abtauchen erst beim zweiten Versuch. Dafür werden wir allerdings sofort von einem Weißspitzenriffhai und einer gemütlich an uns vorbeiziehenden Schildkröte begrüßt. Im Verlauf sehen wir einen gefleckten Adlerrochen, weitere Schildkröten und eine Vielzahl an Fischen. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Meer um die Galapagos Inseln zu kalt für die Ausbildung bunter Korallenbänke ist. Unter Wasser merken wir die zum Teil sehr starke Strömung und schlagen mit den Flossen wie die Weltmeister. Mehrfach müssen wir Richtungsänderungen durchführen.





Unser zweiter Tauchgang führt uns zu einer großen, aus dem Meer ragenden Felsformation namens "Daphne". Hier brüten Blaufußtölpel, Galapagos-Fregattvögel und Albatrosse. 


An der steil hinabfallenden Wand beginnt unsere Tour. Wir statten einer kleinen Höhle einen Besuch ab und versuchen uns zu kleinen "Bergen" aus Lavagestein vorzuwagen, müssen jedoch auf Grund der starken Strömung umkehren. Zu unserem Glück sehen wir eine Familie Seelöwen, die sich interessiert zu uns hervorwagen und ihre Kunststücke zum Besten geben. Verzaubernd süß.





Auf dem Weg zurück ans Festland erhalten wir noch eine kleine Stärkung und beenden einen unglaublichen Seetag mit der Reise im Pickup nach Puerto Ayora. 

Als wir am Abend unsere Logbucheinträge stempel lassen wollen, fällt durch die massive Beschallungstechnik der Bühne neben dem Tauchshop der gesamte Storm der unteren Stadtviertel aus. Die gesamte Stadt feiert nämlich seit Tagen. Was genau, wissen wir nicht. 







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