Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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65. Tag - 11. Sept.: Dunersdorf / Dunes: mobile Landgemeinde

Veröffentlicht: 13.09.2022

Seit 9 Wochen bin ich nun schon unterwegs quer durch Osteuropa. Selbstverständlich besuchte ich in Tschechien, Polen, Slowakei und in Ungarn am Sonntag die Evangelischen Gottesdienste. Manchmal verstand ich ein paar Brocken oder konnte mir einige Wörter ableiten, aber von der Predigt und den Texten verstand ich meistens sehr wenig. Wie schön ist es deshalb hier in Rumänisch-Siebenbürgen nun Gottesdienste in Deutsch zu erleben, wie am heutigen Sonntag.

Zuerst ging ich zum Hauptgottesdienst in Schäßburg mit Pfarrer Fröhlich. Im Wesentlichen ist der Ablauf wie bei uns in Deutschland. Nur der Psalm im Wechsel zwischen Pfarrer und Gemeinde ist in der Liturgie nicht üblich, aber alle anderen Elemente sind nahezu gleich. Zum Gottesdienst in Schäßburg sind rund 25 Menschen gekommen. Vor Beginn haben sich die Menschen in den Reihen, ganz normal auf Deutsch unterhalten. Gleich nach dem Gottesdienst war noch eine Einzeltaufe und im Anschluss daran sind Pfarrer Fröhlich und ich nach Großalisch (deutsch) , Seleus (rumänisch) gefahren, um noch einen Landgottesdienst zu erleben. Dort richtete ich vor den ebenfalls rund 25 Besuchern ein Grusswort von Pfarrer Vogel aus, denn diese Gemeinde gehörte mit zu seinem Verantwortungsbereich von 2000 bis 2006, als er im Nachbardorf Dunersdorf (deutsch) , Dunes (rumänisch) lebte und wirkte. Sie freuten sich über die Grussworte, wie ich am Applaus entnehmen konnte. Im Gottesdienst war noch eine Trauung und im Anschluss gab es noch Kirchencafe und gleich kam ich mit einigen ins Gespräch.

Auch mit Gerhard Paul, dem Kurator von Danesdorf. Sozusagen die "rechte Hand" von Gottfried als der hier seinen Dienst versah. Auch heute kümmert er sich um alle Belange der Ev. Kirche im Dorf. Er lud mich dann auch zum Mittagessen ein und wir hatten etwas Zeit über Dunesdorf heute zu sprechen. Leider finden zur Zeit in Dunersdorf keine Gottesdienste mehr statt, weil sie Gemeindegleideranzahl in den letzten 15 Jahren sehr stark geschrumpft ist. Deshalb sind die letzten 3-4 Gemeindeglieder mobil und besuchen - wie heute - die Gottesdienste in den Nachbardörfern. Sehr schön, dachte ich mir, das würde ich mir auch in unseren Dörfern wünschen.

Dunesdorf selbst war immer ein gemischtes Dorf von Rumänen und Deutschen und auch Ungarn, weil es direkt an der Hauptstraße liegt. Die ehemals deutschen Dörfer liegen jedoch meistens in den Seitentälern entlang des Flusses der Großen Kokel, wie Gerhard Paul mir erklärte. Dunesdorf hat zwar auch eine Kirchenburg, jedoch keine so historisch herausragende wie in Biertan oder Wurmloch. Deshalb gibt es auch kaum Touristen die die Kirche besuchen.

Nach dem Essen machten wir noch eine kleine Ausfahrt zu eben jenen ehemals rein deutschen Dörfern und fuhren nach Kreisch, welches landschaftlich sehr idylisch am Ende einer Straße liegt. Auch in diesem ehemals typischen Dorf gibt es fast keine siebenbürger Sachsen mehr. Die Kirche und das Pfarrhaus ist verschlossen. Anschließend fuhren wir über einen Hügel in das nächste ehemalige siebenbürgische Dorf. Auch dort ist die Situation ähnlich. Zum Abschluss fuhren wir zurück nach Dunesdorf und besichtigten die kleine Kirchenburg. Dort wo Gottfried 6 Jahre lebte, Gottedienste hielt und die Gemeindeglieder betreute. Historisch interessant ist das alte, kleine Taufbecken. 

Im Pfarrhaus nebenan durfte ich dann in einem kleinen Nebenraum übernachten, weil die Pfarrwohnung untervermietet ist. Ich veranschiedete mich von Gerhard Paul, richtete mich etwas ein, schrieb an meinen Bloq und plante den nächsten Tag, der mich nach Medias führen sollte. In Gedanken war ich bei Gottfried der mir bei meiner Reise durch Rumänien viele wertvolle Hinweise gab und zahlreiche Kontakte vermittelte.

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