Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
vakantio.de/go-east-mit-dem-rad-zu-gemeinden-in-osteuropa

26. Tag - 3. August: Besuch beim "Rennfahrerpastor" in Bielsko-Biela

Veröffentlicht: 06.08.2022

Im katholischen Pfarrhaus wo ich übernachten durfte, kam am Morgen die Haushälterin und bereitete ein sehr üppiges Frühstück vor. Dazu kam auch der Priester der Gemeinde. Mit meinen Übersetzungsgerät konnten wir uns etwas ververständigen. Er zeigte sich erstaunt über meine Reise. Jedoch schon nach 30 Minuten hat es sich verabschiedet, weil er seinen ersten Termin hatte. Die Haushälterin machte mir noch etwas Reiseproviant fertig und anschließend radelte ich die letzten Kilometer nach Bielsko-Biela. Von Ferne sah die Beskiden, wo ich hinaufwollte (Beskiden). Leider verfuhr ich mich in der Großstadt. Ich schob mein Rad bestimmt 100 Höhenmeter umsonst über einen Berg und kam mal wieder richtig ins Schwitzen. Mein erstes Tagesziel war die Ev. Gemeinde im Stadtteil Biela. Die Stadt selbst hat sogar zwei Ev. Gemeinden. Im Stadtteil Bielsko befindet sich die Bischofskirche und das einzige Martin-Luther-Denkmal in Polen, was ich finden wollte.

Den richtigen Eingang zum Pfarrhaus im Stadtteil in Biela zu finden war nicht einfach, weil die Kirche komplett eingezäunt ist und der Zugang zum Pfarrbüro nur über eine Seitenstraße möglich ist. Wieder hatte ich Glück, denn der zuständige sehr junge Pfarrer war da. Er holte den Schlüssel und öffnete "seine" ehemals alte deutsche Kirche (Foto) über die Sakristei. Beeindruckend war der Altar mit den Apostelfiguren. Daneben befindet sich eine Drumsanlage. Er berichtete, dass zu seiner Gemeinde rund 750 Gemeindeglieder gehören und zum Gottesdienst rund 120 Besucher kommen. In der Coronazeit gab es - wie in anderen polnischen Gemeinden - Live-Übertragungen ins Internet, aber jetzt bewusst nicht mehr. Denn für die Gemeinschaft ist es besser, wenn die Gemeindeglieder wieder persönlich zum Gottesdienst kommen. Zum Kindergottedienst gehören immerhin 10 Ehrenamtliche, die die „Sonntagsschule“ gestalten. In der Schulzeit gibt es sechs verschiedene Kindergruppen, die von Ehrenamtlichen durchgeführt werden. In der Gemeinde gibt es eine richtige Kirchenband - wo der Pfarrer natürlich mitspielt - die manchmal auch den Gottesdienst musikalisch gestaltet. Das zeigte er mir noch ein Video von seinem außergewöhnlichenn Hobby. Das sind Autorennen. Er hat ein eigenes Rennauto, dass mit einigen Bibelsprüchen „geschmückt" ist. Ich habe zwar schon einige interessante Hobbys von Pfarreren kennengelernt, jedoch dieses ist außergewöhnlich. Seine Pfarrfrau fährt gerne mit und ist Autopilot. Er zeigte noch die Gemeinderäume und musste dann zu einem Termin. Jedoch konnte ich mich noch in den Räumen aufhalten und ausruhen, wenn ich möchte, was ich für eine Stunde nutze.

Danach suchte ich eine Fahrradwerkstatt, denn am nächsten Tag wollte ich direkt in die Beskiden nach Wisla in die Evangelische „Hochburg" von Polen fahren und für die steilen Abfahrten wollte ich meine Fahrradbremsen mit mehr Zugkraft unbedingt neu einstellen lassen. Nach rund 1500km war die Bremskraft nicht mehr ausreichend. In einer Werkstatt am Stadtrand wurde mir kostenlos die Bremsen neu eingestellt. Jetzt fühlte ich mich gewappnet für die Beskiden. Auf dem Weg zu der Werkstatt kam ich noch an der beliebten Lolek und Bolek Bronzestatue und am berühmten Froschhaus vorbei (Foto).   

Im Stadtteil Bielsko befindet sich die Bischofskirche und das erwähnte Lutherdenkmal. Ich fand zwar die Kirche, aber nicht das Denkmal. Gerne hätte ich ein Gespräch mit Bischof Adrian Korczago über das Leben und die Herausforderungen in seiner Ev. Dizöse Teschen geführt, aber im Büro und in der Wohnung direkt daneben traf ich niemanden an. Ich wartete rund 2 Stunden und entschied mich dann nach Skoszow weiterzufahren, dass rund 25km entfernt. Dort soll es auch eine große Ev. Gemeinde geben. Da ich im Vorland der Beskiden unterwegs war, ging es nach der Hälfte der Strecke wieder bergauf und bergab. Gut, dass ich die Bremsen habe neu einstellen lassen. Jetzt waren sie richtig gefordert. Am frühen Abend kam ich in Skoszow an und fand die große Ev. Kirche auf einem Hügel der Kleinstadt mit rund 15.000 Einwohnern. Hinter dem Gemeindehaus befindet sich die einzige Ev. Missionsbibliothek von Polen und ich kam mit der Leiterin gleich ins Gespräch.

Ich erfuhr etwas später, das der Pfarrer aber erst am Freitagabend von eine großen Sommerlager an der Ostsee mit und 180 Kindern und Jugendlichen zurückkommt. Aber ich durfte in seinem Pfarrgarten mein Zelt aufschlagen und bekam den Schlüssel für das WC der Bibliothek. Ich radelte anschließend noch mal in die Stadt runter, kaufte etwas ein und plante die nächsten zwei Tage in der Stadt Wisla, in den Beskiden, wo die Evangelischen Christen die Mehrheit bilden sollen. Zufrieden kroch in am Abend in meinen Schlafsack.

Antworten