Veröffentlicht: 14.06.2024
Für ein paar Tage ging es nach Cordoba im Nordwesten Argentiniens. Der erste Eindruck von der Stadt war alles Andere als positiv, hatte aber rein gar nix mit der Stadt an sich zu tun. Der Endgegner diesmal: Bettwanzen! Wieder mal! Widerliches Viehzeug. Nach dem Einchecken ins Hostel, welches einen sehr ordentlichen und äußerst sauberen Eindruck erweckte, bemerkte ich recht schnell, dass sich irgendein blutsaugendes Getier an mir zu schaffen macht. Da Mücken in diesem Fall als Plagegeister ausgeschlossen werden konnten, ging ich mit Taschenlampe auf Inspektion der Räumlichkeiten und siehe da: ein ganzer Verbund dieser Biester hatte es sich in der näheren Peripherie des Bettes gemütlich gemacht. Also Zimmer und am nächsten Tag Hostel gewechselt, persönliche Sachen untersucht und glücklicherweise festgestellt, dass sich noch kein Schädling an meiner Ausrüstung zu schaffen gemacht hatte. Da sich das Hostel auch sehr kooperativ zeigte und mir unproblematisch mein komplettes Geld zurückerstattet wurde, blieb es hier glücklicherweise bei einer nervigen aber nur kurzen Begegnung mit diesen Mistviechern.
Im Zuge der ganzen Aktion habe ich direkt noch Valentin aus Caen, dem hohen Norden Frankreichs, mit aus dem Hostel evakuiert. Der arme Kerl war schon ein paar Tage länger hier und dementsprechend auch schon ordentlich lädiert, konnte allerdings die genaue Ursache seiner “Hauptprobleme” nicht ausmachen und ging somit eher von Moskitos aus.
Zu zweit - und später zu dritt (Clemens, den ich in Buenos Aires kennen gelernt hatte, gesellte sich hier mit zu uns) wurde in den nächsten Tagen die zweitgrößte Stadt des Landes erkundet. Es gibt ein breites Spektrum an interessanten Orten zu entdecken und mit seinen zahlreichen Studenten ist Cordoba auch ein Paradies für Nachtschwärmer, so prägen unzählige Bars und (durchaus günstige) Restaurants das Stadtzentrum. Unter den vielen Kirchen sind mir vor allem 2 davon nachhaltig in Erinnerung geblieben. Zum einen die Catedral de Cordoba mit ihrem imposanten und pompösen Innenleben und die Iglesia del Sagrado Corazón, welcher vor allem äußerlich mit seinen Details und der farbenfrohen Fassade ein absoluter Hingucker ist. Des Weiteren befindet sich im Stadtzentrum auch noch ein Welterbe und zwar der “Manzana de los Jesuitas”, ein Häuserblock, erbaut von Jesuiten im 17. Jahrhundert. Dieser ist wohl eher aus geschichtlichem Hintergrund interessant, den Gebäudekomplex an sich fand ich persönlich jetzt weniger spektakulär.
Auffällig sind neben den bereits Genannten, die vielen weiteren Kirchen im Stadtbild. Corboba wird deshalb auch “Ciudad de las Campanas” - Stadt der Glocken genannt.
Von Córdoba aus unternahm ich außerdem einen Ausflug in den Kurort Alta Garcia. 45 km außerhalb der Großstadt kann man hier in der ländlichen Idylle wunderbar für ein paar Stunden abschalten und einfach durch die Ortschaft schlendern. In Alta Garcia befindet sich außerdem das Museo del Che Guevara. Auf Grund seiner Asthmaprobleme zog die Familie von Che in den frühen 30er Jahren in diesen Ort und das damalige Wohnhaus wurde zu einem Museum umgewidmet. Hier gibt es allerlei Details zur durchaus bewegten Lebensgeschichte des Marxisten zu erfahren und auch sein Vater im Geiste, Fidel Castro, war hier schon zu Gast.
Nach einem kurzen Plausch mit Che war es dann auch wieder Zeit, das Örtchen zu verlassen und es ging zurück nach Cordoba.
Alles in allem waren das ein paar entspannte und unaufgeregte Tage in Cordoba. Als kleines Highlight konnte hier auch noch der Superclasico zwischen River Plate und Boca Juniors besucht werden. Das Aufeinandertreffen im Copa de la Liga sollte das erste Aufeinandertreffen der Clubs mit Fans beider Lager seit 2018 sein. Ein absolut geiles Erlebnis im Kempes-Stadion. Im Anschluss ging es dann nochmal für einen Tag in die Hauptstadt bevor endlich der Süden des Kontinents rufen sollte.