Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
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Wir sind jetzt in Kanada! Unsere ersten Tage in Vancouver

Veröffentlicht: 11.03.2020

Am 04.03.2020 sind wir mit dem Bus nach Vancouver gefahren. Wie schon im vorherigen Bericht geschrieben, ist die Fahrt recht kurz. Die Kontrolle dauert ein bisschen länger - so ca. 30 Minuten - und unser Busfahrer ist darüber nicht so begeistert. Der Grund für die lange Wartezeit ist, dass wir unser Work and Holiday Visum aktivieren müssen, was ein paar organisatorische Dinge an der Grenze nötig macht.

Nachdem wir durch die Haupt-Drogen-Szene von Vancouver gelaufen sind, kommen wir dann endlich an unserem Hostel an. Unser Zimmer ist richtig schön und liegt in der zweiten Etage. Auf der ersten Etage ist die Gemeinschaftsküche. 

unser erstes Zimmer im Hostel

Den Abend trinken wir in der Bar, die unter dem Hostel liegt, ein Bier und essen dort. Das Essen ist wirklich lecker und die Bar ist sieht auch ganz cool aus. Nur die Kellnerin will ich wohl nicht da haben und reicht uns nach jedem Getränk direkt die Rechnung. 


Am nächsten Tag ziehen wir dann zu Fuß los. Wir haben zwei wichtige Aufgaben zu erledigen: 

·  die Sozialversicherungsnummer beantragen 

· ein Bankkonto eröffnen

Mit der Sozialversicherungsnummer starten wir, weil die Bank diese Nummer braucht, um ein Konto zu eröffnen. Wir gehen zu einem Service Canada Office und müssen dort unsere Reisepässe und das Visum von der Grenze vorlegen. Die Sozialversicherungsnummer ist in Kanada eine Nummer, die man nicht mit jedem teilen darf. Nur Behörden, der nächste Arbeitgeber und die Banken dürfen die Nummer erfragen. 

Das Beantragen geht wirklich schnell. Nachdem wir die Namen unserer Eltern und die Adresse vom Hostel angegeben haben, druckt und händigt uns die Mitarbeiterin die Nummer aus.

Danach gehen wir zu einer Bank. Da die Mitarbeiterin jedoch keine freien Termine mehr hat, bekommen wir einen Termin für den nächsten Tag.

In der Hostelküche kochen wir dann unser Abendessen: es gibt Julians Lieblingsessen: Nudeln :D 

Im ersten Stock, auf der die Küche liegt, wohnt eine Hostelkatze. Er heißt Oreo und läuft auf der ganzen Etage herum. Wenn man seine Türe einen Spalt offen stehen lässt, kommt Oreo einen auch besuchen.

Oreo, die Hostel Katze

Nach dem Abendessen laufen wir noch zu Kanadas besten Kaffeeladen: Tim Hortons. Der Kaffee ist wirklich recht günstig und lecker, dazu gibt es leckere Backwaren, aber auch Herzhaftes und Suppen.

Bester kanadischer Kaffee

Da es den ganzen Tag geregnet oder genieselt hat, habe ich wirklich richtig gefroren. Der Plan für die nächsten Tage ist auf jeden Fall eine anständige Jacke zu besorgen.

Am nächsten Tag setzen wir unseren Jacken-Plan in die Tat um, nachdem wir das Frühstück in der Bar unter dem Hostel getestet haben. Ich kaufe mir eine rote und Julian kauft eine graue Ski-Jacke. Wenn wir in die nächste Stadt reisen, dann brauchen wir auf jeden Fall eine windabweisende, wasserdichte Jacke. 

Frühstück in der Bar unter dem Hostel
Frühstück in der Bar unter dem Hostel

Danach machen wir mit unseren neuen Jacken einen Spaziergang zur Wasserfront. Von hier kann man nach North Vancouver oder dem Stanley Park schauen.

an der Wasserfront
an der Wasserfront ist es kalt
Stanley Park im Hintergrund

Das Eröffnen des Bankkontos ist wirklich einfach und die Mitarbeiterin ist sehr freundlich. Wir erhalten eine vorläufige Bankkarte, mit der wir jedoch nur Bargeld abheben können. Da internationaler Frauentag ist, bekomme ich in der Bank eine Blume geschenkt, die ich mit ins Hostel nehme. Da ich keine Vase bei mir habe, stelle ich die Blume einfach in eine Plastikflasche mit Leitungswasser.

Als wir abends wieder in unserem Zimmer sind, bekommen wir einen unerwarteten Besucher. Plötzlich mauzt es vor der Tür und als ich die Zimmertür öffne, steht Oreo im Flur und kommt ins Zimmer. Nach einer kleinen Kontrollrunde läuft er dann wieder raus. Als ich vom Zähneputzen zurück ins Zimmer komme, ist unser Besucher wieder zurück gekommen und in mein Bett gehüpft. Eigentlich darf die Katze nur auf der ersten Etage bleiben. Keine Ahnung, wie er es in die zweite Etage geschafft hat. Aber scheinbar braucht er mal eine Pause von der anderen Etage. Er ist auch die ganze Nacht geblieben. 

Oreo, der heimliche Besucher und rechts meine Blumenvase

Am nächsten Tag müssen wir aus unserem Zimmer aus checken. Wir haben zwar noch zwei Nächte in dem Hostel, aber da wir die zwei Nächte nachgebucht haben, müssen wir in ein anderes Zimmer umziehen.

Das Verlängern war richtig problematisch. Als wir in Hostel direkt nachfragen, ob eine Verlängerung möglich ist, wird uns ein viel höherer Preis genannt, als wenn wir online buchen. Also besprechen wir an der Rezeption, dass wir nochmal nachdenken und uns nochmal melden. Im Zimmer buchen wir dann online die zwei Nächte, da sie tatsächlich günstiger sind. Am nächsten Morgen fragen wir nach, ob die alles mit der Online-Reservierung geklappt hat. Die Frage wird jedoch falsch verstanden und so buchen sie vom Hostel aus zwei weitere Nächte. Einen Tag später werden wir dann gebeten, noch die Verlängerung zu zahlen und auf einmal ist der Preis wieder so hoch. Auf Nachfrage liegt es an den Steuern, die erst nachträglich aufgeschlagen werden. Trotzdem passt es irgendwie nicht und so ist Julian noch zwei Mal zur Rezeption, um das Missverständnis zu klären. Da kommt dann heraus: sie hatte nicht verstanden, dass wir schon online gebucht hatten und buchte uns doppelt ein.

Nach dem ganzen Hin und Her sind wir morgens aus gecheckt, können aber nicht direkt ins neue Zimmer. Daher müssen wir unsere Rucksäcke wieder komplett nach unten schleppen und in einem separaten Raum stellen, bis unser Zimmer fertig ist. Wir frühstücken wieder in der Bar und gucken das Fußballspiel Dortmund gegen Mönchengladbach. Bevor Julian sich mit einem Freund trifft, laufen wir zum Harbour Centre. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Bürogebäude auf dessen Dach eine Aussichtsplattform mit zwei unterschiedlichen Etagen ist. Ganz oben ist die eigentliche Aussichtsplattform und eine Etage darunter ist ein Restaurant, dessen Boden sich dreht. Wenn man dort einen Tisch hat, dann kann man trotzdem jede Sicht auf die Stadt genießen.

Das Gute bei der Aussichtsplattform ist, dass man an dem Tag so oft man möchte, hochfahren kann. Der Aufzug liegt außen am Gebäude und ist gläsern, sodass man bei der Hochfahrt schon die Stadt sehen kann.

Aussicht von der Aussichtsplattform
Aussicht von der Aussichtsplattform
Regenbogen

Danach können wir in unser Zimmer, aber das neue Zimmer ist richtig fies! Zwei winzig kleine Räume mit jeweils zwei Etagenbetten. In dem einen Raum sind nicht mal Fenster. Außerdem liegt es recht nah an der Küche und so muss ich über eine Stunde Gitarren-Spiel und Gesang ertragen, als Julian sich mit dem Freund trifft. Zwar kann der Sänger gut singen und auch gut Gitarre spielen, aber irgendwann will ich kein kostenloses Konzert mehr. Wieder einmal soll ich eines Besseren belehrt werden... Dazu später ausführliche Details.

Nachdem Julian wieder zurück ist, sind wir dann los zu den Capilano Hängebrücken. Mit dem Wasserbus und noch einem Straßenbus fahren wir zu der Sehenswürdigkeit, die wohl wirklich sehenswert ist. Als wir 20 nach Fünf dort ankommen, ist der Park Eingang leider schon geschlossen. Nur bis fünf Uhr kann man in den Park und dann bis neun Uhr abends alles erkunden. Wir sind ein bisschen angesäuert, weil wir vorher nicht geguckt haben, wie lange der Eintritt möglich ist. Als wir dann aber die Eintrittspreise sehen, sind wir nicht mehr ganz so sauer. Ein Ticket soll 57 kanadische Dollar kosten. Also machen wir uns auf dem Weg zurück in die Stadt. 

Wir sind im Wasserbus Richtung North Vancouver
die Rückfahrt mit dem Wasserbus Richtung Innenstadt
die Aussichtsplattform

Abends gehen wir dann Essen, weil wir die restlichen Nudeln nicht mehr sehen können. Wir sind in dem Restaurant, in dem Julians Freund Matt arbeitet. Das Restaurant heißt Steamwork und hat eine eigene Brauerei. Das Essen ist richtig lecker. Ich esse Süßkartoffelpommes mit Balsamico und einer Pestomayonnaise und Julian bestellt sich Poutine, das Nationalgericht Kanadas: Pommes mit Bratensoße und Käse. Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, schmeckt aber! Beim Bezahlen staunen wir dann nicht schlecht, als uns Matt den Mitarbeiter-Rabatt für unser Essen gegeben hat.

im Steamwork

Da wir ja den ganzen Tag zur Aussichtsplattform fahren können, nutzen wir die Gunst nochmal und fahren nach dem Essen noch mal hoch. Auch bei Nacht kann man viele schöne Sachen entdecken.

die Aussichtsplattform
Aussicht auf das nächtliche Vancouver
Aussicht auf das nächtliche Vancouver
die Aussichtsplattform von unten

Am Abend im Hostel bekomme ich kein Auge zu! Die Bar unter dem Hostel verwandelt sich in eine Disco und der Bass ist so dröhnend, dass ich sogar mit Ohrstöpsel alles mit anhöre. Ich bin so genervt! In der Nacht latscht andauernd irgendwelches Partyvolk durchs Zimmer und lässt manchmal sogar die Tür offen. Um Mitternacht wird dann noch Fernando - das Geburtstagskind - gefeiert, weil er 22 Jahre alt wird... 

Am nächsten Morgen - Julian weiß natürlich, dass ich total genervt von der Nacht bin - fragt er mich, wie es wohl Fernando geht und lacht. Ich muss erstmal tief Durchatmen und verdrehe meine Augen.

Da wir uns für Vancouver kein Busticket kaufen wollen, laufen wir dann zu Fuß zum Granville Island Public Market. Das ist ein Markt, der auf der kompletten Insel ist. Hier gibt es Klamotten, frisches Essen, frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Souvenirs, Restaurants, … 

Brücke über dem Granville Island Public Market
Eingang zum Granville Island Public Market

Hier bestellen wir dann eine "echte deutsche Bratwurst". Naja, was man so als echt bezeichnen kann. Die Bratwurst ist lecker, aber schmeckt nicht wie eine Bratwurst. Und man bekommt die Bratwurst in einem weichen Hotdog-Brötchen mit Zwiebeln und Sauerkraut. Damit wir einen kleinen Weg einsparen, nehmen wir dann ein Wassertaxi, um zurück auf die andere Seite zu kommen. 

"echte Bratwurst"
Wer kennt sie noch: "Meins, meins, meins!"
Blick vom Granville Island Richtung Innenstadt
Unsere Wassertaxi

Über die Shopping Straßen laufen wir zurück Richtung Hostel. Ich brauche noch ein paar dicke Socken, einen Schal, Mütze und Handschuhe. Aber außer ein paar Socken finde ich nichts.

auf dem Weg Richtung Hostel

Ich habe schon Angst, dass die nächste Nacht wieder so laut sein wird. Aber da es die Nacht von Sonntag auf Montag ist, ist es wirklich ruhiger und kein Fernando hat Geburtstag.

Am nächsten Morgen checken wir dann aus und laufen zum Bus, der uns zu unserer nächsten Stadt fährt. Die Busfahrt ist mit zwei Stunden recht kurz und die Aussicht ist die ganze Zeit atemberaubend schön. Und so kommen wir um zirka 3 Uhr nachmittags in Whistler an. Hier wurden die Olympischen Winterspiele 2010 veranstaltet. 

Start der Busfahrt in Vancouver
auf der Lions Gate Bridge

Der nächste Bericht hat dann wahrscheinlich etwas mit Schnee und Skifahren zu tun.


Zusammenfassend zu Vancouver: Ich weiß nicht, woran es lag, aber mir hat es nicht so gut gefallen. Besonders das Partyhostel beziehungsweise das zweite Zimmer fand ich echt doof. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die ersten Tage so gefroren habe. Trotzdem waren alle Beamte und Mitarbeiter in der Stadt sehr freundlich und hilfsbereit. Ich denke mit einem Busticket und ein paar Tagen mehr in Vancouver hätte man noch viel mehr erkunden können. 

Bei Julian ist es ganz anders. Er war nach Seattle sehr froh über Vancouver und ihm hat die Stadt sehr gefallen, da man das Großstadtfeeling und trotzdem die schöne Landschaft drum herum hatte mit Sonne, Meer und Berge.

Antworten (2)

Dagi
Hallo ihr Weltenbummler, also wirklich toll, Eure Reise-Erlebnisse: Informativ, wie in einem Reiseführer beschrieben. Tolle Fotos, vor allem die, auf denen ihr auch zu sehen seid. Spannend geschrieben, wie in einem Roman oder Tagebuch, mit vielen kleinen und großen Pannen (z. B. Brötchen nicht eingepackt, aber - macht nichts: "in der Not schmeckt die Wurst - Salamischeiben - auch ohne Brot). Tolle Schilderung zwischenmenschlicher Erlebnisse (schnarchende und geburtstagsfeiernde Mitbewohner in den Hostels usw. und so fort). Wir fühlen uns wie "dabeigewesen", sind schon umheimlich gespannt auf Eure weiteren Abenteuer und bedanken uns, dass ihr uns und viele andere Menschen an Eurer Reise teilnehmen lasst. Durch Euch "sehen" wir Orte, an denen wir noch nie waren und zu denen wir auch nicht mehr reisen werden. Liebe Grüße aus dem unheimlich weit entfernten Breckerfeld senden Dagi und Jürgen

Annette
Hallo Ihr beiden, es ist so spannend Euch zu folgen. Kein Reiseführer ist so ehrlich geschrieben. Passt ganz doll auf Euch auf, auch im Hinblick auf Corona. Herzliche Grüße Annette PS. Bei der BARMER wurden diese Woche alle Geschäftsstellen geschlossen.

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