Veröffentlicht: 05.02.2022
03.02.2022 (see in english below)
Ich hänge etwas hinterher, aber das ist ja auch keine Kriegsberichterstattung hier.
So geht es nun um den dritten Tag, an dem wir morgens nach einem guten Frühstück die „Country Lodge“ im Nsawam verlassen haben. Tatsächlich gab es dann an dem Morgen etwas mehr Wasser, aber das konnten die wenigsten von uns noch wirklich nutzen.
Auf dem Weg zu Ogidis Heimat-Gemeinde wollten wir noch kurz Geld holen, haben den Gedanken aber direkt begraben und auf einem späteren Zeitpunkt verschoben, da sich eine sehr große Schlange vor dem einzigen Automaten gebildet hatte, da gerade erst Geld aufgefüllt wurde.
Also weiter. Raus aus Nsawam wurde es direkt zunehmend ländlicher und er war nochmal deutlich mehr Armut erkennbar. Ogidi zeigte uns zunächst sein Haus, in dem er mit seiner Schwester wohnt.
Von hier aus hat er alles, was er bisher aufgebaut hat, organisiert. Und das ist bemerkenswert. Ogidi, Alaska und Saddick arbeiten normalerweise in einem Krankenhaus und bauen dort medizinische Prothesen. In seiner Freizeit hat Ogidi hat die Organisation „Firstrate Charity Foundation“ aufgebaut, um die örtlichen Schulen zu unterstützen und im ganzen Land das Prothesen-Projekt voranzutreiben. So fahren sie in ihrer freien Zeit durch das ganze Land und passen die Prothesen an und verteilen sie. Das Material kommt dann, wie in diesen Tagen, von Chris Gulleys Organisation. Ogidis Chef in der Klinik ist aber auch insofern eine große Unterstützung, dass er ihm zusätzliche freie Zeiten einräumt. Den Verdienstausfall von
ca. 2.100 Cedi pro Monat (ca. 300,- EUR) bekommt er nur bedingt kompensiert…am meisten noch durch etwas Geld, welches Chris G. ihm am endet der Tour gibt.
Nach Ogidis Haus haben wir uns dann noch ein Grundstück angesehen, auf welchem Ogidis Onkel Cement-Blöcke zum Häuserbau herstellt. Dort soll mal ein neues Wohnhaus entstehen. Dieses Vorhaben wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Nach einem kurzen Besuch bei Ogodis Familie, die zusammen mit 4 seiner Onkel, seinem Großvater und vielen Kindern zusammenleben ging es dann abschließend zu einem Grundstück, welches Ogidi als Geschenk erhalten halten. In schwer zugänglicher Umgebung (drei Mal dürft ihr raten, wer wieder mit Flip Flops unterwegs war), in der Nähe einer Baustelle einer Schule, die auch noch mehrere Jahre für ihre Fertigstellung benötigen wird, zeigte er uns das riesige Grundstück. Teilgerodet durch ein kontrolliertes Feuer, aber immer noch stark zugewachsen erstreckt es sich über ungefähr 14.000 qm. Es befindet sich in der Nähe ein Wasserlauf und Strom
Liegt bereits bis zur entstehenden Schule.
Ogidi plant hier ein Trainings- bzw. Ausbildungscenter, um Menschen auf bestimmte Berufe vorzubereiten, damit sie einfacher einen Job finden.
Nach der Besichtigung ging es dann zur lokalen Schule und uns erwartete ein unglaublicher, unvergesslicher Nachmittag.
Nach dem sehr herzlichen Empfang durch den Rektor und seinem Assistenten sind wir zunächst durch alle Klassen gegangen. Das gesamte Gebäude ist ca. 120 bis 150 Meter lang und ca. 8 bis 10 Meter breit/tief, sodass alle Klassen hintereinander liegen. Beginnend mit einer Vorschulklasse mit Kindern im Alter von 3 bis 5, über die Klassen 1-8 bis zu den letzten beiden Klassen, die zur Highschool gehören. Nach der Begehung, bei der alle noch etwas zurückhaltend waren wurde das Fußballmatch vorbereitet und es wurden die Spenden von Sebastian und seinen Kollegen präsentiert. Er hatte jede Menge Fußbälle und Schulhefte und Bücher dabei. Vom dem IT-Equipment, welches wir mitgebracht haben, gehen auch einige Tablets, Computer und SIM-Router an die Schule. Eine kleine Lady (Titelbild) hat sich direkt ein Kinder-Tablet geschnappt und hat es den ganzen Tag nicht wiederhergegeben.
Nun denn … unser Fussball-Team bestand aus der Prothesen-Crew und uns wurden 3 Schüler zur Unterstützung beigestellt. Die andere Mannschaft bestand aus der Oberstufe. Wir fahren so fällig. Schon vor dem Anpfiff waren wir in der brennenden Sonne komplett durch. Mit dem Anpfiff rannte dann auch schon eine eindrucksvolle Welle durchtrainierter Oberstufen-Schüler mit expliziten Fußball-Skills auf uns zu. Ogidi, unser „El capitan“ pushte uns aber zu Höchstleistungen und wir hielten dagegen, was wir konnten. Bei Ramon war es der Kopf: Pressschuss mittig in das von Pein gezeichnete Gesicht. Bei Sebastian war es ein Bein…mit einem Sturz auf dem aus Krass, Sand und Steinen bestehenden Boden untermauerte er blutig seinen enormen Einsatz für das Team. Ich warf mich einem gewaltigen Torschuss mutig, aber mit der falschen Seite meines Astralkörpers entgegen…die Kinderplanung ist endgültig und unwiederbringlich erledigt. Nach 8 Minuten gab es unter dem Jubel der ca. 350 Zuschauer eine Selbsteinwechslung auf unserer Seite. Der stellvertretende Schulleiter enterte die Arena und schickte einen unserer Unterstützer auf die Bank.
Wir stemmten uns also gegen die drohende Niederlage und konnten tatsächlich eigene Chancen herausarbeiten. Nach zwei Halbzeiten á 15 Minuten und nachdem wir am Spielfeldrand kurz reanimiert wurden kam zum Elfmeterschießen. Unter dem Jubel von 350 Kids, die eine Riesentraube um den den Strafraum bildeten, gering es Schlag auf Schlag. Mit dem besseren Ende für das Schulteam. Wir mussten uns 3:4 geschlagen geben und es war ein unendlicher Jubel und der letzte Torschütze der Heimmanschaft wurde auf den Schultern vom Feld getragen und gefeiert.Nachdem wir uns etwas erholt hatten, fuhren Chris G. Und Ogidi zurück in die Stadt, um Geld zu holen, da wir ja morgens keins bekommen hatten und wir insgesamt noch 10 Cedi in der Tasche hatten. Tanken geht nur in bar und wir hatten ja noch eine lange Tour vor uns.In der Zwischenzeit sind Ramon, Seba und ich nochmal durch jede Klasse getingelt. Wir haben überlegt, was wir ggf. machen können, sodass wir noch mehr ins Gespräch mit den Kids kommen. Wir haben dann mit allen Klassen ein Foto gemacht und direkt mit einem kleinen Minidrucker ausgedruckt. Nach jeweils einer Minuten war dann die Entwicklung in guter, alter Polaroit-Manier entwickelt und die staunenden Kids hatten eine tolle Erinnerung. Mit der Tour durch Klassen war das Eis endgültig gebrochen und die Kids fragten uns tausend Dinge und als wir in den letzten Klassen ankam endete in unvergesslichen, gemeinsame Aktionen. Wir sangen zusammen (u.a. Old McDonald had a Farm) , unter dem Kreischen aller Mädels musste Ramon sein Wallendes Haar wie ein Drei-Wetter-Taft-Model gekonnt in den Nacken werfen und wir führten einen Stopptanz durch (Lieblingsspiel meiner Tochter). Wir hatten dabei so viel Spaß zusammen. Der abschließende Höhepunkt war ein Armdrück-Contest zwischen Ramon und einem ca. 7-jährigen Jungen, dessen Idee das war. Ein gigantisches Spektakel. Ramon wurde besiegt ;-) und alle Kids waren aus dem Häusschen. Nachdem sich dann die Geschichte mit den Sofort-Fotos rumgesprochen hatte, haben Seba und ich noch unzählige Gruppenfotos und Selfies machen müssen, immer begleitet von unzähligen Fragen zum Essen in Deutschland, zum Wetter und vielen Dingen mehr. Ramon hat in der Zeit noch eine Riesengruppe unterhalten und unvergesslichen Selfie geschossen (Siehe Fotos).Gegen 14:00 Uhr mussten wir dann leider die Schule verlassen und machten uns nach einem schweren Abschied aller Schüler auf den Weg nach Kumasi. Wir brauchten für die 215 km ca. 5 Stunden und kamen ziemlich groggy um ca. 19:00 Uhr in der „Homey Lodge“ in Kumasi an. Auch hier belegten wir fast alle Räume und waren die einzigen Gäste. Es ist ein sehr gutes, sauberes Hotel mit geräumigen Zimmern und funktionierenden Duschen und Klimananlagen. Wir konnten dann nur noch fix die Zimmer beziehen und haben uns direkt in die Rooftop-Bar begeben, damit wir noch etwas zu essen bestellen konnten. Nach ca. 90 Minuten wurde alles serviert und es war wirklich gut und es waren riesige Portionen. Um ca. 22:30/23:00 Uhr sind wir dann alle ziemlich müde ins Bett.---
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I'm a bit behind, but that's not war reporting here.So it's about the third day, on which we left the "Country Lodge" in Nsawam in the morning after a good breakfast. In fact, there was a little more water that morning, but very few of us could really use it.On the way to Ogidi's home community we wanted to get some money for a moment, but immediately buried the thought and postponed it to a later date, as a very large queue had formed in front of the only machine, since money had just been refilled.So onward. Out of Nsawam it became increasingly rural and he was clearly more poor. Ogidi first showed us his house where he lives with his sister.From here he has organized everything he has built up to now. And that's remarkable. Ogidi, Alaska and Saddick usually work in a hospital building medical prostheses. In his free time, Ogidi has set up the Firstrate Charity Foundation to support local schools and promote prosthesis projects across the country. So in their free time they drive all over the country fitting and distributing the prostheses. The material then comes, as it does these days, from Chris Gulley's organization. Ogidi's boss in the clinic is also a great support in that he gives him additional free time. The loss of earnings fromHe only gets about 2,100 cedis per month (about 300 EUR) compensated to a limited extent...mostly with some money that Chris G. gives him at the end of the tour.Well then... our football team consisted of the prosthesis crew and we were given 3 students to support us. The other team consisted of seniors. We drive so due. Even before kick-off we were completely exhausted in the burning sun. With the kick-off, an impressive wave of well-trained high school students with explicit soccer skills ran towards us. Ogidi, our "El capitan" pushed us to peak performance and we countered it with what we could. With Ramon it was the head: press shot in the middle of the face marked by pain. With Sebastian it was a leg... with a fall on the floor consisting of Krass, sand and stones, he bloodily underpinned his enormous commitment to the team. I bravely threw myself at a mighty shot on goal, but with the wrong side of my astral body... the planning for children is finally and irretrievably done. After 8 minutes, our side substituted in to the cheers of around 350 spectators. The Deputy Principal entered the arena and sent one of our supporters to the bench.
So we braced ourselves against the impending defeat and were actually able to create our own chances. After two halves of 15 minutes each and after we were briefly resuscitated on the edge of the field, it was time for penalties. Under the cheers of 350 kids, who formed a huge cluster around the penalty area, it fell quickly. With the better ending for the school team. We were beaten 3-4 and there was endless cheering and the home team's last goalscorer was carried off the field on our shoulders and celebrated. After recovering a bit, Chris G. And Ogidi drove back to town for money because we hadn't gotten any in the morning and we still had 10 cedi in our pockets. Refueling is only possible in cash and we still had a long tour ahead of us. In the meantime, Ramon, Seba and I went through each class again. We thought about what we could possibly do so that we can talk more to the kids. We then took a photo with all classes and printed it out directly with a small mini printer. After a minute, the development was then developed in good, old Polaroit manner and the amazed kids had a great memory. With the tour through classes, the ice was finally broken and the kids asked us a thousand things and when we arrived in the last classes, it ended in unforgettable joint actions. We sang together (including Old McDonald had a Farm), to the screams of all the girls, Ramon had to throw his flowing hair back like a three-weather taffeta model and we performed a stop dance (my daughter's favorite game). We had so much fun doing it together. The final highlight was an arm wrestling contest between Ramon and a boy of about 7 who had the idea. A gigantic spectacle. Ramon was defeated ;-) and all the kids were over the moon. After word got around about the instant photos, Seba and I had to take countless group photos and selfies, always accompanied by countless questions about food in Germany, the weather and many other things. During this time, Ramon entertained a huge group and shot unforgettable selfies (see photos).
Findings from a great and unforgettable day: football is not for everyone and the children will be with us for a long time ... in one form or another.