Veröffentlicht: 09.09.2022
Nach einer Woche Santorini war es beschlossene Sache, dass ich mich auf die Suche nach einem Job machen würde. Das Leben auf der Insel musste schließlich finanziert werden. Es war teurer als erwartet, vor allem, da eine Küche in der Wohnung, die ich mein vorübergehendes Zuhause nennen darf, fehlt. Außerdem hatte ich nicht vor die nächsten Wochen nur als Tourist im Paradies zu sein. Sie ging also los. Die Jobsuche in Fira. Unerwarteter Weiße erwies sie sich als komplizierter als erwartet.
2 Dinge waren klar. 1. Arbeitsplatz muss in einem Radius liegen, der zu Fuß entspannt erreichbar ist. 2. Eine Kombi aus Arbeit, Freunden und Inselerkundungen müssen trotzdem möglich sein. Alles andere: offen.
Als Yogalehrerin oder Fitnesstrainerin tätig zu werden, wäre mir natürlich am liebsten gewesen. Allerdings schien es, als wären beide Berufe nicht gefragt. Damit fand ich mich schnell ab.
Ich unternahm eine Job-Suche-Tour durch die umliegenden Gassen und hinterließ meine Nummer in einem Hotel, ergatterte die E-Mail des Managers eines Kleidungsgeschäft und erhielt eine direkte Absage in einem Café mit veganem Eis-Angebot, was der Grund für die Anfrage dort war.
Die Verantwortliche des Hotels an der Caldera erreichte mich am darauffolgenden Tag und wir vereinbarten für den nächsten Morgen ein Treffen. Die Tätigkeit, die dort zu vergeben war, entsprach exakt meiner Vorstellung. Zunächst sollte ein paar Stunden die Rezeption und ankommende/ abreisende Gäste betreut werden, bevor im Anschluss das anliegende Café geschmissen werden sollte. Als es im Gespräch jedoch um die Arbeitszeiten ging, teilten sich unsere Vorstellungen schnell. So wurde eine Mitarbeiterin für 6-8h am Abend gesucht. Bei der Stundenanzahl, wäre ein Kompromiss wahrscheinlich möglich gewesen. Der Abend, der Inselerkundung und Freunden gewidmet sein sollte und nicht mit arbeiten verbracht werden wollte, war das Problem. Letztlich sprach der Aspekt endgültig gegen diesen Job.
Obwohl die beiden, die mir die E-Mail des Managers gaben wirklich nette Kollegen gewesen wären, meldete ich mich bei dem Kleidungsgeschäft nicht erst. Das lag vor allen an meiner Vermutung, dass auch dort eine Arbeitskraft für 8 oder mehr Stunden gesucht werden würde. Ein bisschen aber auch an der Tatsache, das mein Kleiderschrank, in dem überwiegend Sportklamotten zu finden sind, einem solchen Job, der Style und Mode voraussetzt, nicht wirklich entspricht.
In dem Café, das nur 4 Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt, machte mir ein junger Mann direkt eine Absage, wobei er nicht einmal wirklich freundlich war. Das Café gefiel mir dennoch gut, da es ein veganes Angebot hat und einen kleinen Innenhof mit vielen Pflanzen, einladenden Sitzmöglichkeiten und WLAN. Da beschloss ich, dass ich, wenn ich dort schon nicht arbeiten kann, wenigstens zum Lernen für die Ernährungsberater Ausbildung herkommen würde. Das tue ich seitdem tatsächlich. Inzwischen bekomme ich den Kaffee vergünstigt oder umsonst. Da ich die beiden hinter der Theke etwas kennen lernte und mich immer wieder etwas mit ihnen unterhielt. Sie wussten, dass ich auf Jobsuche war und wollten mir helfen.
Yanis, der zunächst unfreundliche Theken-Mann, erinnerte mich daran, dass der erste Eindruck oft täuscht. Er nahm mich an einem Abend, nach Feierabend, mit in eine Bar seines Freundes, und fragte, ob ich dort arbeiten könnte. Dem war leider nicht so, da ich kein Griechisch spreche. Da sich die Touristen Hochphase auch Santorini neigt und die Einheimischen und Griechen die Bars und Clubs wieder übernehmen, gilt dies jedoch als Voraussetzung. Sowieso war es auch eine Shisha Bar, weshalb ich nicht wirklich unglücklich war, dass es nichts wurde. Außerdem wusste ich nach dem Hotelgespräch und von Yanis und Beate, dass Arbeitstage in Hotels, Cafés und Bars mindestens 8 Stunden gehen. Dazu gibt es meistens keinen freien Tag. Dadurch wäre meine 2. Voraussetzung, die Vereinbarkeit von Arbeit, Freunden und Erlebnissen unerfüllbar. Der Stundenlohn liegt außerdem bei 4,50€/h - 6€/h. Unvorstellbar.
Angel, der zweite Café Mitarbeiter zeigte mir auf Facebook eine Gruppe in der Jobs auf Santorini veröffentlicht werden. Diese durchforstete ich von da an an fleißig.
Nach dem zweiten Tag in der Gruppe wurde eine Anzeige geschalten in der nach einem Babysitter, für 2-3h/d gesucht wurde. Dies sprach mich sofort an und ich schrieb der angegebenen Nummer. Viola rief mich an. Wir vereinbarten ein Kennenlernen. Lucas, das Baby, hatte mich sofort für sich gewonnen und ich hoffte inständig, dass es klappen würde. Trotz meiner fehlenden griechisch Kenntnissen. Da er erst 6 Monate alt und die Familie, mit einer albanisch-griechischen Mutter und einem italienischen Vater, die sich auf englisch unterhalten, insgesamt multikulturell ist, schien das nur ein kleiner Minuspunkt, den meine Erfahrung ausgleichen würde. Dass ich die Lage richtig einschätzte, verriet die Zusage am nächsten Tag. Ich freute mich sehr darauf. Zeit mit einem kleinen Engel verbringen und eine sinnvolle Tätigkeit zu haben. Gleichzeitig zumindest etwas Geld verdienen. Der Job bedeutete allerdings auch, dass ich von Montag an, jeden Tag auf Santorini sein und die Stunden am Morgen zur Verfügung stehen musste. Deshalb entschied ich über das Wochenende einen Urlaub vom Urlaub zu machen und eine andere Insel zu erkunden.