Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Von Melbourne nach Queensland

Veröffentlicht: 19.09.2020

Melbourne

Nach der warscheinlich besten Nacht, welche ich jemals auf der Faehre zwischen dem “Mainland” und Tasmanien hatte, kommen wir frueh morgens am Hafen in Melbourne an. Wir verlassen das Boot wie gewohnt und keiner wartet auf uns um uns Fragen zu stellen oder ueber Corona Auflagen aufzuklaeren. Die Stadt ist ruhig, an diesem Sonntag morgen scheinen alle noch zu schlafen. Wir checken in ein Hotel ein, welches ledilglich von uns beiden die Personalien aufnimmt, ansonten laeuft auch hier alles wie gewohnt. Wir machen uns auf den Weg zum Queen Victoria Market. Auch hier herrschen kaum Beschraenkungen. Wuerde nicht ab und an mal etwas Desinfektionsmittel herrum stehen, wuerde man Covid19 kaum bemerken. Wir lassen es uns gut gehen und kaufen frische Fruechte, Kaese und franzoesische Salamie, all die koestlichkeiten die man in Tasmanien vergeblich sucht. Die Atmosphere am Markt ist gut. Die Verkaeufer schreien ueber den Platz und die meisten Besucher versuchen einigermassen Abstand zu halten. An das Social Distancing koennte ich mich ja gewoehnen.

Am Nachmittag treffen wir uns mit Leila, sie ist schon seit ein paar Wochen in Melbourne. Wir schluerfen gemeinsam eine Chai Latte am Fluss und geniessen die warmen Sonnenstrahlen. Den ganzen Abend bis in die Nacht hinein haben wir uns viel zu erzaehlen. Nach einem leckeren Abendessen verabschieden wir uns dann von Leila.Am naechsten Morgen machen wir uns dann auf den Weg Richtung Norden.


Sydney
In Sydney bleiben wir ein paar Tage im Kangahouse, ein Backpacker Hostel welches nicht direkt im Zentrum liegt, aber trotzdem noch nah genug ist um zu Fuss die Stadt zu erkunden. Unser Zimmer ist toll. Wir haben sogar ein Waschbecken, Wasserkocher und einen Toaster. Mittagessen gibt es bei Harry's Cafe de Wheels. Der Foodtruck ist Weltberuehmt fuer seine Hotdogs und die Waende sind geziert von Stars und Sternchen welche schon einmal dort gegessen haben. Wir bestellen uns beide einen Hotdog getopt mit Chilli con Carne und Majonaise, dazu gibt es eine gute Portion Pommes. Schnell merken wir das es uns viel zu viel ist, essen aber trotzdem tapfer auf. Zum verdauen machen wir einen kleinen Spaziergang zum Opera house. Sydney ist die Hauptstadt von New South Wales und gefuellt mit jungen, schlanken und sportlichen Menschen. Um uns herrum scheinen alle staendig zu joggen, biegt man um die eine Kurve sieht man gleich mehrere Maenner auf dem Boden Liegestuetze machen, die langen Treppen, welche die Strassen verbinden, werden zum trainieren genutzt und ueberhaupt scheint hier jeder immer in Sportkleidung herum zu laufen. Trotz alle dem ist die Aussieht auf das Opernhaus spektakulaer. Die Sonne geht fast unter und spendet warme Sonnenstrahlen, zum ersten Mal seit langem geniesse ich mal wieder ein paar Stunden im T-Shirt.Nachdem Sonnenuntergang laufen wir noch ein wenig in die Stadt hinein. Sobald wir die Kueste verlassen erschlaegt uns der Laerm der Stadt. Tausende Autos Hupen, Menschen schreien und laute Maschinen plaerren. Wir fluechten uns schnell wieder in unser Zimmer und haben einen ruhigen Abned. An naechsten Tag besuchen wir den Bondi beach. Auch hier sind viele wunderschoene Menschen und der Sagenumwobene Strand ist am Ende halt auch nur ein Strand. Den Abend verbringen wir in einer Bar. Hier werden all unsere Daten aufgenommen und wir sitzen alleine in einer Niesche. Wir haben trotzdem eine Menge Spass. Am naechsten Morgen habe ich einen Termin fuer eine Tattoo Besprechung. Noch etwas benommen quaele ich mich aus dem Bett und nehme die Reise mit Bus und Bahn in ein anderen Stadtteil auf mich. Alles laeuft super und zu meiner Ueberraschung bekomme ich schon einen Termin fuer den darauf folgenden Tag. Den Abend verbringen wir im Casino. Flo gewinnt stolze 50 Dollar (10$ Investment).Der naechste Morgen ist hart. Ich bin aufgeregt und habe Bauchschmerzen. Wir haben ein super leckeres Lunch beim Japaner in der Stadt. Den ganzen Vormittag kann ich kaum geniessen geschweigeden irgendetwas produktives machen. Um 15 Uhr darf ich dann endlich unter die Nadel. Bis um 18:30 sticht mir Thallon eine Echidna Familie auf den Oberarm. Uebergluecklich treffe ich mich mit Flo wieder in der Stadt, wir verbringen den Abend mit Wein und Pizza.


Blue MountainsDie Fahrt in die Blauen Berge ist nicht lange, aber trozdem anstregend. Wir haben das Gefuehl nicht wirklich aus Sydney raus zu kommen. Die Stadt verfolgt uns und will uns einfach nicht gehen lassen. Mit unserem Van fahren wir die gut befahrene Strasse hinauf in die Berge. Bis wir schliesslich oben angekommen sind. Auch hier sind viele Doerfer welche gut Besiedelt sind. Die erste Nacht verbringen wir dann auf einem Camp, in einem Loch. Rings herum sind die Berge und Baeume. Es ist unglaublich kalt, aber wunderschoen. Wir sitzen abends am Feuer und sind Froh am Leben zu sein. Am naechsten Tag erkunden wir die Blauen Berge. Wir sehen die Wenthforth Wasserfaelle und laufen eine kleine Strecke zu den Three Sisters, drei Steinformationen die aus dem dichten Wald herraus ragen. Zu Mittag gibt es einen Salat zwischen vielen Kokatoos (Papageien). Dann entscheiden wir uns wieder in einen Caravan Park einzuchecken. Eine warme Dusche ist die Belohnung. Am letzen morgen in den Blue Mountains, sehen wir, was das Feuer, im Schwarzen Sommer letztes Jahr angerichtet hat. Am Informations Zentrum wird uns erzaehlt das viele Wege und Teile das National Parks deswegen noch geschlossen sind. Wir machen den Canyon Track, welcher spektakulaere Aussichten ueber die Berge freigibt, aber auch den Regenwald durchquert. Viele Stufen muessen wir hinunter steigen. Der Weg fuehrt uns dann durch ein Maerchenhaften Wald. Viel Gruen und Wasser umgibt uns. Schliesslich muessen wir wieder viele Tausend Stufen hinauf klettern, das werden meine Beine so schnell nicht vergessen.

Auf dem Parkplatz als wir es fast schon aufgegeben haben, endecken wir noch den Lyerbird (Leierschwanz), welcher das Wappen von New South Wales ziehrt. Es ist ein wunderschoener Vogel. Wenn man ihm eine Melodie vorsingt, singt er dieser immer nach. Leider haben wir das erst danach gelesen.


New CastleWir fahren wieder zurueck Richtung Kueste und dann geht es ein paar Stunden in den Norden. Wieder durchqueren wir viele Staedte und haben eigentlich das Gefuehl immernoch in Sydney zu sein. Waehrend dem fahren vermissen wir die ellen langen, Menschen leeren Strecken der West Kueste Australiens.In New Castle treffen wir uns wieder mit Leila. Sie ist mittlerweile hier her geflogen und macht ein HelpX. Wir duerfen eine Nacht bei ihrem Gastgeber uebernachten. Abends macht uns Leila ein super leckeres Gemuese Curry. Am naechsten Tag laufen wir eine kurze Strecke an der Kueste, auf dem Memorial Track. Dann haben wir noch etwas Milchshake, Saft und Pommes an einem Fancy Cafe und Nachmittags machen wir uns auch schon wieder auf den Weg, weiter in den Norden, der Sonne hinterher!


Bayron BayNach New Castle werden die Staedte endlich kleiner und die Strecken dazwischen laenger. Wir sehen wieder mehr Waelder und weniger Haeuser. Als wir in Bayron Bay ankommen regnet es. Wir haben einen Campingplatz fuer zwei Naechte gebucht. Der Campingplatz ist schoen, es ist sehr gruen und trotz des Regens warm. Das ankommen gestalltet sich schwierig. Wir werden zu zwei Buchten gelotzt die dann beide schon belegt waren. Also mussten wir immer wieder zurueck zur Rezeption fahren und einen neuen Platz finden. Beim dritten Anlauf klappt es endlich, wir finden ein kleines Plaetzchen fuer unseren Van. Den Abend verbringen wir am windigen Strand und zu Abendessen gibts Hausgemachte Falafel. Am naechsten Tag fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Bayron Bay ist voll mit unechten Hippies. Viele junge Menschen welche ihre neuen Kleider stolz tragen und viel zu sehr auf ihr Aeusseres achten. Es gibt viele Geschaefte in welchen man eben genau diese Kleidung kaufen kann. Es gibt viele Schmukgeschaefte und dann noch die Surfershops. Nach ein paar Stunden haben wir genug gesehen und verkrichen uns wieder an den Strand. Am naechsten Morgen verlassen wir Bayron Bay gluecklich weiter ziehen zu koennen.


NimbinNimbin ist ein kleines Dorf mitten im Wald. Die Fahrt von Bayron Bay ist spektakulaer. Eine kleine, enge Strasse fuehrt uns in die Berge. Der Wald um uns herum ist dicht und gruen. Und dann ploetzlich zwischen all dem Gruen ist Nimbin, das Dorf der echten Hippies. Die Legende, welche Google auch bestaetigt, erzaehlt die Geschichte des kleinen verschlafenen Dorfes. Das Hippie Festival “Aquarius” hatte bis 1973 seinen Sitz in Nimbin. Bei dem Fest wurden damals vier Festival Besucher von der Polizei inhaftiert. In gemeinschaftlichem, friedlichen Protest zog die Festivalgemeinschaft zur Polizeiwache und verlangte derren Freilassung. Daraufhin kapitulierte die Polizei, liess die Inhaftierten frei und billigte ebenso den Konsum von Marihuana. Viele der damaligen Festivalbesucher sind in Nimbin geblieben und ansaessig geworden. Zum jaehrlichen Festival “Mardigrass” (welches dieses Jahr wegen Corona nicht stattfand) kommen bis zu 20.000 Besucher in den Ort. Bis Heute wird im Dorf eine Canabiskultur offen gepfelgt, obwohl in New South Wales der Konsum und Anbau illegal ist.Wir verbringen drei Naechte auf dem Campingplatz. Es gibt viele kleine Laeden und unmengen an Freaks. Ich fuehle mich sofort wohl hier, obwohl es alles schon sehr auf Marihuana fokosiert ist. Es ist schoen und witzig die Menschen zu sehen, welche sich entschieden haben einfach hier zu bleiben. Manchmal habe ich aber auch das Gefuehl das sie den Touristen nur etwas vorspielen. Wir verbringen die Tage in den Laeden und kaufen uns schoene neue Kleider, haben Mittagsessen in der Stadt und ich glaube die beste Pizza Australiens (...bis jetzt). Nach drei Tagen merken wir aber auch das jeder Tag der selbe ist. Jeden Tag sehen wir die selben Menschen die uns frueh morgens schon Space Cookies verkaufen wollen und die selben Geschichten erzaehlen. Trotzdem gefaellt mir Nimbin gut. Das Dorf ist suess und hat viel Charme, und ausserdem mag ich Menschen die einfach ihr Ding machen.


MariwillumbahVon Nimbin zurueck in die Zivilisation. In der kleinen Stadt Mariwillumbah, welches direkt an der Grenze zu Queensland liegt, treffen wir uns mit Tomasz, einem Freund welchen wir in Young beim Kirschen pfluecken kennengelernt haben, zum Fruehstueck. Wir unterhalten uns ueber dies und jenes und machen uns gegen Mittag auf den Weg ins gelobte Land.Queensland hat seine Grenzen erst seit ein paar Tagen wieder geoeffnet, als Corona Massnahme haben einige Staaten Australiens naehmlich einfach ihre Grenzen geschlossen. Viele haben das auch immer noch (Western Australia, South Australie, Tasmania). Fuer Queensland brauchen wir einen Borderpass, welchen wir online beantragen muessen. Wir muessen lediglich erklaeren das wir keine Corona Symptome haben und bestaetigen das wir an keinem Hotspot in den letzen 14 Tagen waren. Dann natuerlich noch die Personalien, das alles wird online abgeschickt und in wenigen Sekunden haben wir unseren Borderpass per Mail bekommen. Dieser muss dann ausgedruckt und an die Windschitzscheibe geklebt werden.Eine ganze Stunde stehen wir im Stau bis wir endlich die Grenze sehen koennen. Viele Polizisten stehen am Strassenrand und halten fast jedes Auto an, die Frage: “Waren sie in den letzten zwei Wochen in Sydney?” Flo “No”, “Alright, Take it easy”. Und Zack, Queensland. Spaeter erklaert mir Flo das er den Polizisten nicht sofort vertsanden hat aber einfach aus Prinzip schon mal “Nein” gesagt hat.


Glas MountainsNach der Grenze machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Freecamp in Queensland. Von der Autobahn aus koennen wir runde Berge sehen die aussehen als seien sie vom Himmel gefallen. Kurzfristig entscheiden wir diese am naechsten Tag mal auszuchecken. Die Glas Mountains bieten verschieden Wanderungen und Aussichtspunkte. Nach einem guten Ausblick ueber die Berge, folgen wir den Schildern in den Wald. Hier koennen wir einen der Glas Mountains besteigen. Die Schilder am Anfang des Weges warnen uns vor steilen Waenden welche wir hinauf klettern muesssen. Es wird empfolen einen Helm zu tragen und andere Kletterleute zu warnen wenn Steine ins Rollen kommen. Gespannt machen wir uns auf den Weg. Ein kurzes Stueck laufen wir durch den Wald, bis wir schliesslich vor einer Steinwand stehen die ziemlich nahe an Senkrecht nach oben fuehrt. Wir ueberwinden die erste Huerde nur um festzustellen das es wohl so weiter gehen wird bis zum Gipfel. Das Klettern macht viel Spass und ist herrausfordernt. Wir helfen uns viel uns halten die Haende um den jeweils anderen zu stuetzen oder hinauf zu ziehn. Nach nur wenigen Metern habe ich meine Wanderschuhe ausgezogen, da die viel zu rutschig sind und ich meinen Fuessen ohne mehr vertraue. Ich kann den kalten Stein unter meinen Fuessen spueren, die Sonne scheint warm auf unsere Ruecken und wir sind beide noch etwas verwirrt ein solches Abenteuer einfach so zu finden. Noch nie zu vor sind wir einen Berg tatzaechlich auf allen vieren hinaufgeklettert, schon gar nicht ohne irgendeine Sicherung. Nach gut einer Stunde des kletterns kommen wir auf eine sandige Ebene welche uns um den Berg herum fuehrt und schliesslich zum Finalen Aufstieg zum Gipfel leitet. Die Aussiecht ist phenomenal. Nuesse und Mandarinen werden zur Belohnung aber auch zur Staerkung vorm Abstieg verzerrt. Auf dem Hintern geht es wieder hinunter. Die Knie zittern und immer wieder muss einer den anderen auffangen, damit dieser nicht alles auf einmal hinunter schlittert. Endlich wieder unten angekommen, sind wir noch ganz benommen, von dem was gerade passiert ist.


Nachmittags machen wir uns auf den Weg zum Rainbow beach. Am Strand gibt es eine kalte Dusche und abends schauen wir uns den Sonnenuntergang von einem sandigen Huegel an. Die Nacht verbingen wir in einem Freecamp mitten im Wald.Vorm Fruehstueck machen wir uns frueh morgens auf den Weg zu einem See der ein paar kilometer entfernt vom Freecamp liegt. Ich merke mal wieder das ich morgens einfach etwas Zeit brauche um richtig aufzuwachen bevore ich Wanderungen munter meistern kann. Mir wird ziemlich uebel und ich muss mich auf halber Strecke kurz hinsetzen. Wenig spaeter geht es wieder besser und ich geniesse die Ruhe am See. Die Voegel singen und die Athmosfaehre ist friedlich. Auf dem Rueckweg kann ich die ganzen Baeume und den Wald um mich herum erst richtig wahrnehmen. Die Baeume sind gross und werden von duenneren Aesten und Baeumchen umarmt. Die Wurzeln und Aeste bilden Netze welche sich um die grossen Starken Baeume schlingen. Es ist wunderschoen.


Hervey BayIn der Hervey Bay haben wir eine Bootstour um Wale zu sehen gebucht. Morgens gehts auf See. Als erstes bekommen wir ein kleines Fruehtsueck von der sehr netten Crew serviert. Wir fahren langsam die Kueste hinauf Richtung Norden. Zu unserer linken liegt Fraser Island, die weltgroesste Sandinsel. Dann nach kurzer Zeit koennen wir die ersten Wale sehen. Die Rueckenflossen ragen aus dem Wasser und sind gar nicht so einfach zu finden zwischen all den Wellen. Alle anderen Tour besucher verstummen und wie gebannt starren wir alle ins Meer um die wunderschoenen Tiere zu beobachten. Dann ploetzlich wie aus dem nichts springt ein Wal senkrecht vor unserem Boot in die Hoehe! Flo dreht sich zu mir um, mit grossen unglaeubigen Augen, lacht er mir ins Gesicht waehrend hinter ihm schon der naechste Wal senkrecht in die Hoehe springt. Schnell dreht er sich wieder um, um dieses Spektakel weiter zu beobachten. Noch zwei weitere Wale springen vor unseren Augen in die Luft! Es ist Athemberaubend und wir alle sind wie gebannt von der Magie welche diese Tiere auf uns haben.Nach einem netten Mittagsbuffet bringt uns unserer Captain noch weit hinaus ins offene Meer. Wir suchen Delphine. Leider vergeblich. Der Weg zuruek zur Kueste ist dann sehr lange und kalt, mit dem Wind der uns um die Ohren braust. Trotzdem sind wir natuerlich uebergluecklich und fallen abends erschoefft von den Ereignissen des Tages ins Bett. 
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