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Hong Kong - Mega City und Verbindung zwischen Ost und West

Veröffentlicht: 26.11.2018


Nachdem wir Singapur den Rücken gekehrt haben heißt unser neues Ziel Hong Kong. Die Stadt ist eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China seitdem die Staatshoheit 1997 von Großbrittanien an China zurück gegeben wurde. Insgesamt ist die Stadt nicht mit dem Festland von China zu vergleichen, sondern gleicht von der Infrastrukur und Kultur in vielen Teilen der westlichen Welt. Immer wieder gibt es jedoch Momente und Erlebnisse, die uns glauben ließen, wir sind in einer anderen Welt...

Tag 1

Ankunft in Hong Kong bei herrlichem Sonnenschein. Mit dem Bus fuhren wir vorbei an hohen Bergen und Felsen und über riesige Brücken in die Innenstadt. Hong Kong ist auf mehrere Inseln verteilt. Auf Hong Kong Island angekommen bahnt wir uns samt Gepäck den Weg über einen traditionellen Markt zu unserer AirBnB Unterkunft. Auf ca. 6 Quadratmetern und einer "Nasszelle" ohne Tageslicht wurde es schnell zu eng und so hieß es wieder hinaus auf die Straße. Die vielen Menschen, die vielen Schriftzeichen, tausende Autos und Busse, Gerüche an jeder Ecke und enge Gehwege erschlugen uns fast. Nachdem wir unsere Nachbarschaft erkundet haben, gingen wir noch in einer Mall essen und vielen wenig später müde ins Bett.

Tag 2

Heute heißt es früh aufstehen und schnell raus aus der viel zu engen und stickigen Unterkunft. Raus aus der Haustür und mitten in den chinesischen Trubel. Unser Ziel, die Insel Lantau, liegt weit entfernt und so hieß es zunächst mit der U-Bahn zum Fährhafen und mit der Fähre in 45 Minuten zur Insel übergesetzt. Dort sind wir mit dem Linienbus zum Dorf Tai O gefahren. Die Fahrt führte uns über verschiedene Bergpässe und das eine oder andere Mal fürchtete man schon den Absturz in die Tiefe. Aber die Busfahrer haben alles super im Griff. Da wir bereits am Flughafen eine Octopuscard (eine Art Prepaid Geldkarte mit der man die öffentlichen Verkehrsmittel und auch in vielen Geschäften bargeldlos zahlen kann) geholt haben, waren alle Fahrten einfach zu buchen.

Nach einer Stunde sind wir endlich in Tai O angekommen. Tai O ist ein kleines traditionelles Fischerdorf, das dennoch zur Stadt Hongkong gehört. Die Häuser der Fischer stehen direkt auf Stelzen im Wasser. Die Menschen hier leben traditionell vom Meer und allem, was man daraus beziehen kann. Heutzuge ist wohl aber der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen.

Mit einem kleinen Boot für umgerechnet 3 Euro fuhren wir zuerst durch das Dorf, denn nur vom Wasser aus kann man die Einzigartigkeit betrachten. Danach machte das Boot noch einen kleinen Ausflug aufs Meer, in der Hoffnung ein paar Delfine zu sehen. Das Glück hatten wir jedoch nicht. Nach der mehr als abenteuerlichen Ausfahrt war es aber für unserem Geschmack Glück genug, die Fahrt überlebt zu haben. Anschließend erkundeten wir das Dorf zu Fuß und waren wieder einmal erschlagen von all den Eindrücken.

Als nächstes suchten wir den richtigen Bus zum nächsten Ziel auf Lantau Island, dem Big Buddha. Eines DER Wahrzeichen Hong Kongs. Man konnte ihn schon von weitem sehen. Unzählige Asiaten waren mit uns an diesem sonnigen Tag zum Buddha gestartet. Die Figur, das am Fuße liegende Dorf und die Seilbahn dort sind für die Chinesen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten überhaupt. Um den Buddha herum gibt es eine große und wunderschöne Tempelanlage, die auf jeden Fall bei der Fahrt bis dorthin auf dem Plan stehen muss. Anschließend erklommen wir die 268 Stufen zum Tiantan Buddha (so der offizielle Name). Mit einer Höhe von 34 Metern und einem Gewicht von 250 Tonnen ist er die zweitgrößte sitzende Buddhafigur weltweit. Erbaut wurde er von Ende der 1980er Jahre bis 1993. Der Aufstieg ist kostenfrei. Eine Ausstellung im Inneren, die mit einem Essen verbunden ist kostet unter 10 Euro. Daran haben wir aber nicht teilgenommen.

Am Fuße des Buddhas liegt das Dorf Ngong Ping. Hier ist wirklich alles auf die zahlreichen Besucher ausgerichtet und es ist ein bisschen bizarr. Wie ein Freizeitpark. Die Attration schlechthin ist die Fahrt mit der Ngong Ping 360 Seilbahn. Die Warteschlage war jedoch so lang, dass wir schnell entschieden hier nicht mehrere Stunden zu investieren. Also ging es mit dem Linienbus zurück zum Fährhafen und auf dem Wasser zurück Richtung City. Die Fahrzeit nutzen wir für ein kleines Nickerchen.

Abend fuhren wir per Fähre nach Kowloon City rüber, denn wir hatten gelesen, dass man von hier aus 20 Uhr eine Licht- und Musikshow auf der Skyline gegenüber sehen kann. Den besten Blick (aber auch den engsten Körperkontakt mit tausenden Fremden) hat man von der Aussichtsplattform am Clock Tower. Der Ausblick ist es aber allemal wert. Die 10 Minuten Show erinnerte uns an die Installation in Sigapur und war ebenso beeidruckend. Aber irgendwie auch witzig, was hier nicht alles veranstaltet wird... Auch dieser Besuch ist kostenfrei.

Danach waren wir zwar schon müde, aber wollten unbedingt noch den Nightmarket sehen. Hier stehen in Kowloon, in einigen Straßen nachts mehrere Händler mit ihren Ständen und verkaufen wirklich ALLES. Von gefälschtem Lego über Designerhandtaschen bis hin zu diversen PC-Zubehör gibt es nichts, was es nicht gibt. Das Gucken und Staunen macht Spaß, zumal man nicht ständig angesprochen wird, wie man es von solch basar-artigen Märkten sonst erwartet.

Am Ende eines langen Tages fielen uns die Augen dann sofort zu.

Tag 3

Am frühen Morgen schlenderten wir über den Lebensmittelmarkt in unserer Nachbarschaft. Chinafeeling pur! Direkt auf dem Gehweg werden exotische Früchte, frittierte Backwaren und Kleinkram verkauft. Die Schlachter nehmen ihre Schweinehälften in dreckigen gefliesten Einbuchtungen aus, die eher an Garagen mit offenen Toren als an Läden erinnern und hängen das Fleisch an Haken zum Verkauf auf. Die Fischverkäufer legen halbe Fische, bei denen das Herz noch schlägt aus, um zu zeigen, wie Frisch ihre Ware ist. Ein Großteil der Fische kann man lebend kaufen oder direkt erlegen lassen. Kein Anblick für schwache Nerven. Für uns am befremdlichsten war wohl der Verkauf von Fröschen und Schildkröten zum Verzehr.

Als spätes Frühstück hatten wir uns den "besten Dimsum-Laden" der Stadt ausgesucht und haben uns quer durch die Karte probiert. Das beste: Man bestellt anhand eines Zettels auf dem man ankreuzt, was man möchte. Die Sprachbarriere war so sehr klein. Das Essen war super lecker und nach jeder Runde waren wir gespannt, was nun als nächstes kam.

Gut gestärkt starten wir zu den Mid Level Escalators. Dies sind Rolltreppen in der Stadt, die einmal quer durch den Stadtteil Soho von unten nach oben führen. Es lohnt sich, hier immer mal wieder auszusteigen und die Seitenstraßen anzugucken. Soho ist sehr hip und neben Antiqitätengeschäften gibt es viele Bars, Cafés und Restaurants. Vieles was angeboten wird ist jedoch europäisch, für uns also eher alltäglich. Der Man Mo Tempel ist dafür ein echtes Highlight. Ein kleiner Tempel in mitten der Häuser, in dem man vor lauter Rauch kaum atmen kann. Neben den normalen Räucherstäbchen hingen auch Räucherspiralen an Wänden und Decken und schnell mussten wir wieder ins Freie zum Atmen. Soho und die Rolltreppen sind super interessant. Man kann sich kaum satt sehen und sollte dies bei einem Trip auf jeden Fall einplanen.

Gegen Nachmittag wollten wir auf den "Peak" (dt.: die Spitze) der Insel um die Aussicht zu genießen. Hierhin kommt man idealerweise mit der Peak-Tram, einer historischen Straßenbahn. Da dies aber scheinbar auch ein Muss für jeden Chinesen ist, war die Warteschlange noch länger als bei der Ngong Pping Seilbahn und wir brauchten einen Plan B. Auch mit dem Linienbus kommt man hinauf, also suchten wir eine halbe Ewigkeit die Haltestelle. Dies ist jedoch absolut kein Geheimtipp. Als der Bus kam, schafften es nur die ersten 4 Wartenden rein, da er gerammelt voll war. Cool ist aber, dass man sich hier am Bus in einer Reihe anstellt und alles gesittet abläuft. Also Plan C. Da Taxi uns zu teuer schien und auch am Taxistand die Schlangen zu lang waren riefen wir per App einen Uber-Fahrer und ließen uns so hoch es geht fahren. Danach kletterten wir noch weitere Waldwege höher und höher bis wir tatsächlich ganz oben ankamen und alleine auf der Spitze standen. Eine Frau kam noch dazu, was für uns alle gut war, denn so konnten wir uns gegenseitig fotografieren. Der Blick war atemberaubend schön... Durch den Smog der über der Stadt liegt sieht man jedoch weniger weit, als wir es von Zuhause kennen.

Bei Dunkelheit wollten wir dann aber von der offiziellen Aussichtsplattform schauen. Also bis hierhin wieder runter gewandert und nach ein bisschen Schlange stehen und beherztem Drängel standen wir in der ersten Reihe. Die Sonne ging hinter uns unter und die Lichter der Skyline nach und nach an, bis sie bei Dunkelheit komplett erstahlten. Die ca. 5 Euro Eintritt pro Person und die Kosten für die Uber-Fahrt haben sich mehr als gelohnt. Ein wahnsinnig toller Ausflug und Abschluss für den Tag!

Tag 4

Da wir bereits gegoogelt hatten, dass es von nun an regnen wird, hatten wir die Outdoor-Aktivitäten bereits erledigt und der letzte Tag stand im Zeichen dessen, was die Einwohner und Besucher Hong Kongs augenscheinlich am liebsten tun: Shoppen!

Unwissentlich sind wir den Shopping-Wahn rund um den Blackfriday geraten, an dem es viele Rabatte und Angebote gibt. Und die Leute rasten aus! Vor den Shops stehen sie Schlange, haben Koffer für die Ausbeute bei, machen zu hunderten Picknick auf den Fußböden... Außerdem gibt es wie in Singapur wieder zahlreiche Designer- und Premiumläden, die nichts für uns sind.

Abseits der Malls besuchten wir dann verschiedene Märkte. In einer Straße wurden Haustiere verkauft. Hundewelpen und Kätzchen, die in Glaskästen mit Preisschild drauf angepriesen werden. Je kleiner und niedlicher umso teuerer. Sie scheinen hier mehr Accessoir oder Lifestyleprodukt zu sein. Auch Laufgitter und Käfige für Zuhause kann man kaufen... Fotografieren ist natürlich unerwünscht.

Danach fanden wir Stände, direkt auf dem Gehweg, auf den Minischildkröten, Fische und auch Axolotl verkauft werden. Der sogenannte Goldfishmarket ist eine Reihen von Händlern, die Zierfische in Plastiktüten verkaufen. Auf dem Bird-Market gab es Vögel zu kaufen. Kleine und große Piepmätze, seltene Papageien, verrückten Wellensittiche. Alle zusammengefercht in Minikäfige und zum Verkauf präsentiert. Daneben mit lebenenden Schaben, Grillen und Würmern das passende Futter.

Diese Märkte muten auf den ersten Blick barbarisch an und man geht schnell dazu über, sich ein Urteil über die Verkäufer und Käufer und Besitzer zu bilden. Reflektiert man aber, was man dort sieht, ist es genauso schlimm und verwerflich wie die Massentierhaltung bei uns zulande und man sollte seine Doppelmoral hinterfragen.

Unsere Ausbeute belief sich auf ein reduziertes T-Shirt und viele Eindrücke. Mit platten Füßen ging es über ein Restaurant ab ins Bett.

Heute morgen packten wir dann unsere Sachen und starteten zum Flughafen, wo es für uns 15 Uhr Ortszeit nach Hanoi, Vietnam geht.

Fazit

Hong Kong ist riesig. Hong Kong ist laut. Hong Kong ist bunt. Englisch wird von einigen Menschen verstanden, aber schlecht gesprochen. Durch die britische Besatzung in der Vergangenheit sind aber immerhin die wichtigsten Hinweise und Schilder übersetzt. Man muss damit rechnen, dass es oft sehr eng wird bei den ganzen Menschen. Sucht man chinesische Kultur aber auch den Komfort des westlichen Lebens, ist Hong Kong genau das richtige. Wird würden wieder kommen (aber defintiv mehr Geld in die Hand nehmen und ein solides Hotelzimmer buchen).

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