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Den Platteklip-Gorge Trail hinauf zum Tafelberg

Veröffentlicht: 25.07.2018

Gestern war es soweit, nach einem aktiven Vulkan in Java, bin ich das erste mal in meinem Leben einen Berg bestiegen. Der Tafelberg liegt im Westen Kapstadts nahe dem Atlantischen Ozean. Der höchste Punkt des Tafelberges ist Maclear's Beacon am nordöstlichen Ende des Felsplateaus mit 1087 m. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben hatte, gibt es auch eine Gondel die einen innerhalb von fünf Minunten rauf bringt. Leider ist diese aufgrund von Wartungsarbeiten bis zum 05. August gesperrt. Also blieb mir nichts anders übrig als einen der vielen Wanderwege, die ebenfalls zum Gipfel führen zu probieren. Bereits 06:00 Uhr klingelte mein Wecker, nach einer Tasse Kaffee ging es für mich noch im Dunkeln in Richtung Tafelberg und gegen 07:30 Uhr war ich dann am Berg. Es gibt viele unterschiedliche Trekking Trails auf den Berg. Ich entschied mich für den schnellsten Weg zum Plateau den Platteklip-Gorge Trail. Dieser führt von der Tafelberg-Road hinter der Talstation, der Seilbahn auf den Konturpfad und von da durch die Platteklip-Schlucht direkt auf das Plateau des Tafelbergs. Im Internet las ich, dass dieser Aufstieg sehr anstrengend ist und ein ausreichendes Fitnesslevel notwendig ist. Wenn ich mich so betrachte und meine sportlichen Aktivitäten in den letzten Jahren, kann ich glaube ganz gut behaupte ein Fitnesslevel welches gegen null tendiert zu haben. Eine wirklich andere Wahl hatte ich aber nicht, da alle anderen Weg deutlich länger gedauert hätten und es auch schwierig gewesen wäre mit dem Auto, da man dann einen anderen Weg zurück nehmen muss, um es an einem Tag zu schaffen. Also dachte ich mir, ich fang erstmal an und wenn es wirklich nicht mehr geht drehe ich halt um. Ich begann gegen 07:50 Uhr mit dem Aufstieg und war bis dahin noch der Einzigste am Berg. Der Vorteil an der frühen Uhrzeit war, dass die Sonne noch nicht über den Tafelberg war und ich so einen Großteil der Strecke im Schatten zurück legen konnte. Die ersten paar Meter verliefen relativ einfach und ich kam gut voran. Der Weg besteht aus kleinen und großen Felsen, teilweise liegen diese wie eine Art Treppe, teilweise muss man ganz schön an den Felsen hochklettern. Der Parkplatz und mein Auto rückte immer weiter in Ferne und ich dachte mir: Mensch das ist ja einfach, wenn das so weiter geht bin ich in 30 Minuten oben. Nach ca. einer Stunde und ich denke mal 50% des Weges machte ich eine Frühstückspause. Dabei hatte ich einen unbeschreiblich schöne Sicht auf Kapstadt, welches noch in leichtem Morgennebel versank. Als ich meinen Aufstieg begann, war der Tafelberg noch frei von jeglichen Wolken. Leider änderte sich das ziemlich schnell und die Tafel, deckte sich mit einer weißen Nebelwolkendecke ein. Ich wusste also, wenn ich oben ankomme, werde ich nichtmal Kapstadt sehen. Da diese Decke teilweise tagelang über den Tafelberg liegt und aufgrund der Winde nicht verschwindet. Dennoch war mein Ehrgeiz geweckt und ich wollte es unbedingt zum Plateau schaffen. Nach meiner Frühstückspause gesellten sich drei nette Japaner zu mir und immer wieder abwechselnd liefen wir nach kurzen Pausen aneinander vorbei. Die ersten 2/3 des Weges legt man wirklich relativ schnell zurück und es ist zwar anstrengend, aber alles machbar. Die letzten 1/3 des Weges waren einfach nur noch eine Qual. Die Beine, Füße und Oberschenkel bereits durch den zurückgelegten Weg ermüdet und schlapp und dann diese riesigen Felsen die es zu besteigen galt. Da ich aber bereits soweit war, dachte ich nichts ans umkehren und nahm ein Felsen nachdem anderen in Angriff. Die Pausen wurden immer länger und die Strecke die man zurücklegte immer kürzer. Weiterhin war es aufgrund der Wolkenschicht ziemlich kalt geworden. Gegen 10:00 Uhr war es dann aber geschafft und ich erstieg das Plateau. Insgesamt benötigte ich also ca. zwei Stunden, wovon reichlich dreißig Minuten Pause waren. Angegeben waren 2,5h bis zum Plateu und so war ich mächtig Stolz auf mich, es doch so schnell geschafft zu haben. Komplett durchgeschwitzt klatschte ich mit den Japanern ab und wir waren alle froh oben zu sein. Von diesem Punkt waren es noch ca. 15 Minuten zu Fuß bis zur oberen Seilbahnstation. Vor dort hatte man dann eine sehr schöne Aussicht in Richtung Ozean. Waren die Japaner beim Besteigen des Berges noch technisch versiert, bewiesen sie beim Foto schießen nicht ihr größtes Talent. Auf vier von fünf Bildern waren meine Füße abgeschnitten :D Von Kapstadt sah man wie erwartet rein gar nichts. Nach einer dreißig minütigen Pause, wollte ich dann noch mehr und den höchsten Punkt des Tafelbergs erreichen. Ca. eine Stunde zu Fuß war es bis dahin von der Gondel, da ich noch gut Zeit hatte lief ich also einfach los und kam am Maclear's Beacon 45 Minuten später an. Auf diesem Weg war ich der einzigste und es ging durch eine nebelige, Felsen-Sumpflandschaft. Aufgrund des Nebels, konnte man teilweise nicht weiter als fünf Meter schauen und es war ziemlich kalt. Links und rechts vom Weg hörte ich immer wieder Frösche und ein Stachelschwein verpasste mir den Schreck meines Lebens. Angekommen am höchsten Punkt, machte ich eine Mittagspause und lief dann zurück zum Endpunkt des Plattenklip-Georg. Denn wo es rauf ging, ging es auch wieder runter. Für den Abstieg benötigte ich auch 1,5h und dies war gefühlt noch anstrengender als der Aufstieg. Immer wieder blickte ich mich um und fragte mich, wie hast du das da nur hoch geschafft. Auf dem Rückweg musste ich dann andauernd meine Hände mir zur Hilfe holen. Die Stufen waren teilweise so hoch und der Abstieg ging deutlich in die Knie. Darüber hinaus musste man die ganze Zeit hoch konzentriert sein um nicht wegzurutschen oder umzuknicken. Leider hat es mich einmal leicht auf den Arsch gesetzt und einmal bin ich ziemlich übel umgeknickt, dies zum Glück aber kurz vorm Ende und so ging es mit auf die Zähne beißen weiter Richtung Auto. Das Gefühl als ich dann am Auto ankam, war dennoch einfach unbeschreiblich schön. Ich wusste ich hatte es geschafft und wahrscheinlich die größte sportliche Herausforderung in meinem Leben erfolgreich bewältigt. Ich weiß nicht ob die Bilder beschreiben können, wir der Weg war und wie es sich anfühlte. Aber ich fühlte mich und fühle mich immer noch großartig es geschafft zu haben. Danach fuhr ich noch zum Signal Hill, einen 350m großen Hügel, von dem man eine super Sicht auf Kapstadt und den Tafelberg hat. Immernoch konnte man die dicke Wolkendecke auf dem Tafelberg sehen. Auf dem Signal Hill war es in der Sonne schön warm und ich beobachtet noch einige Paraglider beim Starten. Am späten Nachmittag fuhr ich dann weiter zu meiner Unterkunft an den Sunset Beach und nahm eine schöne heiße Dusche. Als ich heute morgen aufgestanden bin, merkte ich deutlich jede Stufe in meinen Beinen und ich habe einen schönen Muskelkater. Aberseisdrum, dass war es absolut wert. Das einzigste was ich leider nicht bewundern konnte war die Aussicht auf Kapstadt vom Tafelberg. Aber das ist ein schöner Grund wiederzukommen, dann aber definitiv die Gondel zu nehmen :D

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