Veröffentlicht: 25.05.2018
7. - 10. April
Die Tage auf Chiloé waren schneller vergangen als gedacht und ehe wir uns versahen waren wir in der nächsten Stadt.
Puerto Varas.
Wieso gerade die kleine 40.000 einwohnerstarke, direkt am Llanquihue-See gelegene Kleinstadt?
Ganz ehrlich? Keine Ahnung.
Eigentlich stand Frutillar auf dem Plan, aber da die Buszeiten nicht gut passten wurde es Puerto Varas.
Hier verbrachten wir ein paar schöne entspannte Tage und unter anderem auch meinen Geburtstag.
Ich glaube tatsächlich noch nie 18 oder sogar 19 Stunden meines Geburtstages genutzt zu haben.
Neben meinem Geburstag trafen wir zufällig auf eine Autoaustellung für Oldtimer. Ziemlich interessant welche Autos vor ein paar Jahrzehnten so die Straßen in Amerika oder Europa gefüllt haben.
Das soll es aber auch schon zu Puerto Varas gewesen sein, denn ich kann nicht alles hier erzählen.
Wie man mir schon in der Schule sagte:
Beschränk dich auf das Wesentliche.
Vielleicht liest das ja einer meiner ehemaligen Lehrer und erinnert sich. Liebe Grüße!
Tja und nun standen wir da am Busbahnhof in Puerto Montt, verglichen Preise und kamen schlussendlich zu der Überzeugung das wir gleich nach Valparaiso über Nacht durchfahren wollten.
Den Indianermarkt in Villarrica, wo ich eigentlich um eine Alpaka Jacke reicher werden wollte, übersprungen wir da wir in der Nebensaison waren und das Wetter nicht so rosig aussah.
Stunden später (zunächst am Busbahnhof, dann 12 Stunden im Bus) standen wir am Busterminal inmitten der millionengroßen Hauptstadt Chile's;
Santiago de Chile.
Hilmar, Conny und einige mehr hatten mir vom Smog berichtet. Rings um die Stadt, wie ein riesiger Ring hing er da. Grau und düster. Unmöglich die Berge zu sehen.
Aber wieso ist das so?
Man könnte meinen aufgrund einer großen Industrielandschaft, dem ist aber nicht so.
Santiago hat ungefähr 7 Millionen Einwohner, davon besitzen in etwa 400.000 ein Auto.
400.000 Autos fahren jeden Tag auf den Straßen Santiago's. Die Abgase die dabei entstehen würden normalerweise durch Windströmungen verteilt werden.
Hier in Santiago ist das aber nicht möglich, denn im Osten sind die Anden und im Westen die Costanera (ein Gebirgszug).
Beide Gebirgsketten verhindern das der Smog verteilt wird und somit konzentriert sich alles in der Hauptstadt Chile's.
Genug davon. Ich dachte: In einer solchen Stadt, mit Smog, so vielen Menschen willst du nicht länger bleiben als nötig.
Wie falsch ich doch noch liegen sollte...
Nach einer 2 Stunden Busfahrt und einer kurzen Suche standen wir in einem großen Wohnzimmer.
Unser neues zu Hause für die nächsten paar Tage.
Wie es der Zufall wollte war man auch in Valparaiso nicht ohne eine Bekanntschaft.
Carlos, ein weiterer Freund von Conny und Hilmar, war schon seit einiger Zeit hier.
Wenn sich da nicht eine Stadtführung anbietet.
Gesagt getan. Schon ging es am nächsten Tag los.
Durch die Straßen von Valparaiso, manchmal eine Kirche oder einen großen Platz zur Seite.
Bei schönstem Wetter kamen auch die Straßenkünstler und Händler heraus und priesen ihre Kunst an.
Ich war schon seit längerem auf der Suche nach einer weiteren Möglichkeit Spanisch zu lernen.
So fand ich rein zufällig bei einem Straßenhändler das Buch "Das Parfüm". Natürlich auf Spanisch 😉
Verrückt so eine Lektüre lesen zu wollen, obwohl mein Spanisch nicht ein mal ansatzweise dafür ausreicht.
Aber wieso nicht. 🤷♂️
Unser eigentliches Ziel war der Cerro Alegre.
Immer weiter schraubten wir uns serpentinartig den Berg hinauf.
Das besondere an diesem Ort waren nicht nur die bunten Häuser, welche terrassenartig angeordnet die Stadt bildeten, sondern auch die Graffiti's.
Hunderte, vielleicht sogar tausende von Graffiti's jeglicher Art. Allerdings fiel mir eine erschreckend hohe Anzahl an politischen Kunstwerken auf...
Ich begann diesen Ort zu lieben. Überall fand man etwas künstlerisches, etwas buntes.
Wo man auch hinsah war ein Graffiti kunstvoll in die mit Blumen geschmückte Straße eingearbeitet. Auch die vielen, mit einem Zeichenbrett bewaffneten Menschen waren einen Moment der Aufmerksamkeit wert.
Fast noch ein Stückchen beeindruckender fand ich jedoch die kleinen Kunstgalerien. Überall fand man welche.
Manche größer und manche etwas kleiner.
Die Kunstwerke die dort ausgestellt wurden und zum Verkauf standen stammten von unbekannten Künstlern.
Meiner Meinung nach waren sie aber tausend mal so gut wie die Werke in einem Kunstmuseum.
Öfters war es kaum möglich ein Bild tatsächlich als ein Bild zu identifizieren. Die Ähnlichkeit zu einer Fotografie war einfach zu groß.
Man konnte sich verlieren in dieser allgegenwärtigen Kunst und ehe wir uns versahen war der Tag auch schon vorbei...