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Hari Om! Ashram ist was du draus machst

Veröffentlicht: 28.07.2018


Rishikesh - eine der heiligsten Städte der Hindus, bedeutender Pilgerort und Welthauptstadt des Yoga. Hier verlässt der Ganges das Himalaja und fließt weiter durch Indien bis zum Gangedelta und den wunderschönen Sundarbans.


Für Hindus ist es die Heimat Shivas, dem Gott der die Gegensätze Schöpfung und Neubeginn sowie Erhalt und Zerstörung. Shiva ist überall in Rishikesh gegenwärtig. Sei es in Form von Statuen, Bildern, auf T-Shirts oder im Klang der verschiedenen Shiva Matras, die in den Straßen entlang des Ganges von morgens bis abends zu hören sind.





... in der Brust des Affengott Hanuman

Es gibt unglaublich viele Sadhus hier - Menschen, die sich einem streng religiösen, spirituellen und teilweise asketischem Leben verschrieben haben. Viele von ihnen leben allein in kleinen Hütten oder in größeren Gruppen in Ashrams. Einige von ihnen machen auf mich einen eher verwahrlosten und gar nicht so sehr in sich ruhenden Eindruck, wie man vielleicht erwarten würde. Möglicherweise ist ein Grund dafür das viele Ganja, das sie rauchen - zu religiösen Zwecken natürlich. Immerhin hat Shiva schon Ganja genutzt, um besser meditieren zu können.







Es war eher Zufall, dass mein Weg mich nach Rishikesh geführt hat. Mein erstes Ziel auf dieser Reise war nicht weit entfernt von hier und da dachte ich, wenn ich schon in der Nähe bin, sollte ich doch auch einen Abstecher hierher machen. Und nun sind schon über drei Wochen vergangen seit ich angekommen bin. Die ersten drei Tage habe ich in der Nähe der Ram Jhula Brücke verbracht, wo sich auch der Parmath Niketan Ashram befindet.


Hier findet jeden Abend das Ganga Aarti Ritual statt, welches ich schon aus Varanasi kenne.





Die meiste Zeit der ersten drei Tage habe ich jedoch in Shardas kleinem Café´"The Office" verbracht, wo es wirklich guten Chai gab und ich ganz in Ruhe meinen ersten Bericht schreiben konnte, da außer mir eigentlich nie andere Gäste dort waren. 

Bei meinem letzten Besuch dort hat Sharda mich auf Auberginen- und Bananen Pakoras eingeladen - hmmmmm, sehr lecker!


Da ich bei der ersten Indienreise Anfang des Jahres angefangen habe, mich mit dem Thema Yoga zu beschäftigen und ein paar einzelne Yogastunden in Südindien besucht habe, war für mich klar, dass ich mich in der Welthauptstadt des Yoga intensiver damit auseindersetzen möchte. Und so habe ich mir vor meiner Ankunft hier einen Platz in einem Ashram reserviert. Bei der riesigen Auswahl an Ashrams und Yogaschulen hier in Rishikesh war das gar nicht so einfach. Letzten Endes haben dann die besten Bewertungen bei Tripadvisor meine Entscheidung beeinflusst. Und so bin ich vor drei Wochen im Anand Prakash Yoga Ashram im Stadtteil Tapovan angekommen.


Um eine Idee zu haben, was mich erwartet, habe ich mir vorher die Internetseite gründlich durchgelesen: zweimal täglich Yoga, morgendliche Meditation, Fire Puja, drei yogische Mahlzeiten am Tag und Schweigen zwischen 21 und 9 Uhr standen auf dem Programm. Außerdem sollte eine bestimmte Kleiderordnung eingehalten werden - nicht zu eng, nicht zu freizügig, keine kurzen Hosen, nicht schulterfrei, nicht zu dunkel. Einen Tag vor meinem Einzug habe ich mir also noch schnell zwei helle, weite Hosen gekauft. Kurz nach der Ankunft wusste ich, dass das nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Zumindest wenn der Ashramgründer Yogishri Vishvketu nicht anwesend ist - und das ist er in dieser Jahreszeit für gewöhnlich nicht - wird die Kleiderordnung nicht so streng genommen. :-) Ich hatte meinen Aufenthalt hier erstmal für zwei Wochen geplant aber schon nach drei Tagen habe ich entschieden, drei Wochen daraus zu machen. Auch wenn dieser Ashram von vielen Reisenden sicher als günstige Unterkunft mit Vollpension genutzt wird und vielleicht nicht immer das für einen Ashram typische spirituelle Grundgefühl vermittelt habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Ich habe aber auch keinen Vergleich. Nachdem ich allerdings die ersten drei Wochen meiner Reise jeden Tag überlegen musste, wie ich meine Zeit halbwegs sinnvoll gestalte, tat mir der geregelte Tagesablauf hier ziemlich gut. Morgens um 5 Uhr wird eine Glocke geläutet, die kaum zu überhören ist. Um 5:20 Uhr beginnt dann das Tagesprogramm mit einer halbstündigen Meditation. Nach einer zehnminütigen Pause geht es weiter mit anderthalb Stunden Yoga. 

Ein toller Platz für Yoga am Morgen


... glücklich nach einem frühen Start in den Tag

Vor dem Frühstück findet dann jeden Morgen die sogenannte "Fire Puja" statt, eine mehr als 4000 Jahre alte Zeremonie, bei der die Kräfte der Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft sowie der Natur verehrt werden. Es werden dabei permanent Matras rezitiert und sowohl Ghee als auch Kräuter ins Feuer gegeben. Diese "Gaben" stehen für Blockaden oder zu große Egoanteile stehen, die man loswerden will und die durch das Feuer transformiert werden sollen. Dadurch sollen neue Energien entstehen, die dabei helfen, verschiedenste Hindernisse im Leben zu überwinden. Um ehrlich zu sein wusste ich an den ersten Tagen nicht genau, was ich von dieser Zeremonie halten soll und habe mich unwohl dabei gefühlt. Ich habe die Mantras, die in Sanskrit gesungen werden, nicht verstanden und fand es irgendwie befremdlich, dass eine Gruppe von westlichen Touristen, morgens ein Ritual durchführt, dessen Ursrung bis in schamanische Zeiten zurückreicht. Vielleicht schließe ich hier zu sehr von mir auf andere aber ich meine doch, immer wieder in den Gesichtern einiger, die zum ersten Mal an der Zeremonie teilnehmen, die Befremdlichkeit zu entdecken, die ich anfangs bei mir selber gespürt habe. Ich glaube, wenn ich den Ashram nach wenigen Tagen wieder verlassen hätte, hätte sich an diesem Gefühl auch nicht viel verändert aber inzwischen mag ich das morgendliche Ritual vor dem Frühstück. Es hat etwas sehr meditatives, gibt Energie für den Tag und ich nutze die Zeit bewusst, um an alle meine Lieben zu denken. Mir gefällt auch der Gedanke, symbolisch etwas ins Feuer zu geben, das als störend oder belastend empfunden wird, um es in positive Energie umzuwandeln, die in anderer Form zu uns zurückkommt. Außerdem erbittet man in den Mantren nicht nur Gutes für sich selbst, sondern in erster Linie für alle Menschen und Erdenbewohner.






Nach dem Fire Puja ist es 8:30 Uhr und damit Frühstückszeit - endlich. Danach steht nichts auf dem Programm bis zum Mittagessen um 12:30. Danach ist wieder Freizeit bis es um 16:30 Uhr nochmal anderthalb Stunden Yoga gibt. 18:30 Uhr ist Zeit für das Abendessen und zweimal in der Woche wird im Anschluss gemeinsames Mantra singen angeboten, was ich ziemlich großartig finde. So sehen die Tage aus, mit Ausnahme von Sonntagen, an denen keine Meditation und keine Yogaklassen stattfinden. Eine Form von Yoga gibt es allerdings auch sonntags: Karma Yoga - das heißt, man tut etwas für die Gemeinschaft. Meist bedeutet das, man sucht sich irgendwas zum saubermachen oder aufräumen. Die meisten meiner Ashram Mitbewohner nehmen diesen Programmpunkt aber ungefähr so ernst wie die Kleiderordnung und so stehen meist nur drei bis fünf Menschen unter der Glocke, die der Treffpunkt für die Aufgabenverteilung ist. Dabei kann Karma Yoga echt Spaß machen und es ergeben sich nette Gespräche beim gemeinsamen Aufrollen der Yogamatten. 

...die wahrscheinlich am häufigsten geputzen Scheiben Indiens

Das Thema Yoga ist für mich tatsächlich ziemlich neu. Ich habe es bis zu meiner ersten Yogastunde, die ich in Kerala hatte, vor allem als eine Art Sport gesehen, der viel mit Dehnung und Flexibilität zu tun hat und irgendwie helfen soll gegen Stress. Wenn man in Indien zu einer Yogastunde geht wird aber eigentlich immer irgendwann thematisiert, dass es bei Yoga nicht allein um körperliche Übungen geht, diese sogar nur ein kleiner Teil einer ganzen Philosophie sind, die dahintersteht. Hier im Ashram habe ich Zeit und auch Lust bekommen, mich intensiver damit auseinanderzusetzen und ich finde die Grundhaltung, die hinter Yoga steht sehr spannend und hilfreich für viele Bereiche des Lebens. Ich will hier gar nicht zu viel darüber schreiben, zumal ich nicht behaupten kann, dass ich besonders viel Ahnung habe. Aber in einem kleinen extra Kurs hat mir Varhsa, einer der Yogalehrerinnen zum Beispiel erklärt, dass die körperlichen Übungen, mit denen ich Yoga bisher vor allem verbunden habe an dritter Stelle stehen in einer Reihe von insgesamt acht Gliedern. Davor gibt es einige moralische und ethische Dinge, die ein Mensch befolgen sollte, wie zum Beispiel: Wahrhaftigkeit, Zufrieden sein mit dem was da ist, kein Ansammeln von unnötigen Dingen und kein Neid sind nur einige Punkte, die man beachten sollte. Erst danach kommen die sogenannten Asanas, das was wohl die meisten Menschen unter Yoga verstehen - mehr oder weniger komplizierte Verrenkungen von Körperteilen oder Balance- und Dehnübungen.

Das ist nur ein kleiner Auszug aus den Yoga Sutren - dem Leitfaden für die Yogapraxis.

Zu einem anderen Teil des achtgliedrigen Pfades von Yoga gehört die "Reinigung". Um sich zu reinigen haben die Yogis so einige Methoden, von denen einige wirklich nicht besonders angenehm klingen. Einen Einführungskurs zu einem relativ einfachen Reinigunsritual, dem Nose-Cleansing, habe ich im Ashram mitgemacht. Los ging es mit einer Nasendusche mit Salzwasser, was ja auch bei uns in Deutschland zur Vorbeugung von Erältungen empfohlen wird. Vor einigen Jahren ist es bei mir allerdings bei einem gescheiterten Versuch geblieben, da das Wasser was ich auf einer Seite in meine Nase gegossen habe, nicht wie gewünscht auf der anderen Seite wieder rausgekommen ist. Hier, mit freier Nase, ging das alles ziemlich einfach. Der zweite Teil der Reinigung bestand dann darin, sich eine Art Gummi Katheter in die Nase zu stecken, der dann durch den Rachen in den Mund gelangt und dort wieder herausgezogen wird. Klingt unangenehm - ist es irgendwie auch. Zumindest am Anfang. Danach fühlt es sich aber irgendwie ganz gut an. Ich lasse euch natürlich gerne mit einem Bild an meiner Erfahrung teilhaben.

Nein, das sind keine Salzstangen.

Achja, ich war übringens die einzige Teilnehmerin an dem Kurs und um mich herum standen vier Ashram MitarbeiterInnen, von denen bisher nur eine das sogenannte "Sutra Neti" selber ausprobiert hat und regelmäßig anwendet. Die anderen fanden es spannender, mir dabei zuzuschauen und lustige Bilder zu machen, während ich mich nicht wehren konnte mit meinem Schlauch in der Nase. Eigentlich wiederholt man die Aktion auf beiden Seiten. Bei mir hat es aber nur links funktioniert, beim Versuch, den Schlauch auch durch das rechte Nasenloch zu schieben, ist mir schwindlig geworden und ich musste aufgeben. Man sollte das übrigens besser nicht machen, wenn man gerade gegessen hat... 

Abgesehen von dem Programm im Ashram gibt es immer noch genug freie Zeit, die man selber gestalten kann wie man möchte. 

... zum Beispiel kann man sich mit den kleinen Katzen beschäftigen

... aus Vier wurden Drei (Hund!)

aus Drei wurden Zwei (Auto)

...mini Tiger üben sich im Zweikampf

... die haben schon verstanden, wie sie mich dazu bringen können, ihnen alle paar Tage ein paar Dosesardinen zu kaufen, die hier echt teuer sind.

Wenn die Katzen dann genug von mir haben und mich stehen lassen, gehe ich zu einem meiner Chai Wallahs. Im Ashram gibt es nämlich nur gesunden Kräutertee und auf meinen Masala Chai will ich nicht verzichten. Auch da kann ich gut einige Zeit verbringen. Aus einem Chai werden meist zwei und oft ergeben sich ganz lustige Gespräche die meist aus einer Mischung meiner wenigen Sätze in Hindi und dem mehr oder weniger guten Englisch der meiner Gesprächspartner bestehen. Trotzdem ist eigentlich immer klar worum es geht. Und im Zweifel gibts einfach ein Selfie.

Er hat darauf bestanden, dass ich ein Foto zum Andenken an ihn mache

Kurz bevor dieses durchaus lustige Foto entstanden ist, habe ich mich mit dem Mann, der hinter mir sitzt, unterhalten. Ich weiß nicht, ob ich das irgendwann schonmal geschrieben habe aber die typischen Fragen in Indien (zumindest an eine Frau) sind in der Regel: "Woher kommst du? Wieviele Geschwister hast du? Was machen deine Eltern?" ; gefolgt von "Bist du verheiratet?" In meinem Fall kommen dann manchmal die Fragen "Kyon - warum?" und "Wie alt bist du?" Und dieser Mann schien wirklich besorgt zu sein, dass ich eben noch nicht verheiratet bin. Er wirkte fast ein bisschen bekümmert und hat immer wieder gefragt wann ich denn heiraten wolle... mit 45 vielleicht oder erst mit 50 Jahren? Immer wieder hat er ungläubig den Kopf geschüttelt und mit seinem Freund darüber gesprochen, dass das in Indien doch ganz anders sei als in den westlichen Ländern. 

Vor oder nach meinem Chai gehe ich meist noch eine Runde spazieren über die Lakshman Jhula Brücke und zurück. Die Aussicht von hier ist einfach schön. 




Vormittags ist es meist ruhig

Nachmittags sieht das anders aus











Ich habe das Gefühl, dass es hier besonders viele Kühe gibt.

Einmal, auf dem Heimweg einer meiner Spaziergänge, nahm plötzlich ein Junge meine Hand und hat sie für ein paar Hundert Meter nicht mehr losgelassen, bis ich dann in eine andere Richtung musste als er. Das war schon ziemlich niedlich. Umso mehr habe ich mich gefreut, das Loic aus Frankreich, mit dem ich unterwegs war, heimlich ein Foto gemacht und mir ein paar Tage später geschickt hat.


Habe ich schon erwähnt, dass das Essen im Ashram wirklich wirklich wirklich sehr gut ist? Wie praktisch, dass hier Kochkurse angeboten werden. Zum Glück hat mir der Koch, der die Kurse gibt, rechtzeitig Bescheid gesagt, dass er für vier Wochen in seine Heimat gefahren fährt und dann keine Kurse stattfinden. So konnte ich noch ein paar tolle Rezepte kennenlernen: Aloo Paratha, Paneer in Cashew Soße, Jackfruit Gemüse, Granola und Kürbis Masala (was es als Überraschung für mich gab, weil ich am Tag zuvor gesagt habe, wie gerne ich das esse - wie wunderbar aufmerksam).



... ich glaube die Frage war, ob es sich gut anfühlt, den Teig zu kneten :-) 



Selfie mit dem Chefkoch

... ausnahmsweise gab es auch einen echten Chai zum Nachtisch

Die Yogastunden nach den Kochkursen waren echt hart - total vollgefuttert und dann Yoga bei gefühlten 45°C. Aber trotzdem habe ich sie nicht ausfallen lassen. Überhaupt habe ich seit ich hier bin an allen Klassen teilgenommen - das heißt seit drei Wochen mache ich an sechs von sieben Tagen insgesamt drei Stunden Yogaübungen. 

Ein einziges Mal habe ich den Ashram bisher für mehr als eine fußläufige Entfernung verlassen. Maneesh, der ursprünglich aus Delhi kommt aber seit vielen Jahren in London lebt und als Gast für ein paar Tage im Ashram war, hat mich netterweise auf einen Ausflug mitgenommen. Er hatte von einer Höhle gelesen, die in der Nähe von Rishikesh liegt und die viele Menschen anzieht, um dort zu meditieren. Er war bereits am Tag zuvor da und sei dann ein Stück den Ganges entlanggelaufen und habe plötzlich eine Gitarre und Gesang gehört. Er sei weiter in die Richtung gelaufen aus der die Musik kam und dort saß in einer weiteren Höhle in der ein Sadhu/Swami/Yogi mit einer Gitarre und hat Texte aus der Bhagvatgita, der heiligen Schrift des Hinduismus gesungen. Noch dazu konnte er perfekt Englisch sprechen. Maneesh war von dieser Begegnung so begeistert, dass er sie gerne teilen wollte und ist deswegen mit mir und einer anderen Ashrambewohnerin mit dem Bus nochmal zur Höhle gefahren. Ohne Maneesh wäre es sehr schwierig gewesen, den öffentlichen Bus mitten auf der Straße anzuhalten und dem Fahrer dann auch noch zu erklären, wo wir hinwollten. Es war also ein glücklicher Zufall, dass ich ihn getroffen habe als ich eigentlich gerade auf dem Weg zu meinem Vormittagschai war.

Die Busfahrt zur Höhle war schon spaßig 

Weise Worte vor dem Eingang zur ersten Höhle:




Nach einem kurzen Spaziergang am sandigen Ufer des Ganges erreichten wir die Arundhati Höhle.

Swami Belakrishna 

Wir hatten Glück, auch an diesem Tag saß der Swami dort und hat uns erstmal ein Lied auf seiner Gitarre gespielt und dann ein bisschen geredet über sein Verständnis von Yoga und einer gesunden Lebensweise. Zu gerne hätte ich in diesem Moment meinen Vater dabeigehabt, dem dieser Swami und seine Ansichten zu einem einfachen Leben mit Sicherheit sehr gut gefallen hätten. Swami Belakrishna lebt nicht ausschließlich in dieser Höhle. Er erzählte uns stolz, dass er einen eigenen Ashram  habe - ein seinem Fall ein kleines gemauertes Häuschen, nicht weit von der Höhle entfernt. Das durften wir dann sogar auch noch besichtigen, sowie seinen Gemüsegarten. Besonders viel isst er allerdings nicht, da seine Hauptenergielieferanten Licht und Prana (Atem) seien. Zum Frühstück gibt es ein paar Halme Weizengras (ob der Yogi weiß, dass das in Europa als "Superfood" verkauft wird?). Mittags isst er dann, wie er sagt, ein wenig Gemüse, selten Reis, ab und zu Kitchari (ein typisch Ayurvedisches Gericht) - mehr nicht, eine Mahlzeit am Tag.


Unzufrieden wirkte Swami Belakrishna absolut nicht - eher im Gegenteil. Ob das nun an seinen Ernährungsgewohnheiten, seiner Yogapraxis oder der schönen Umgebung liegt, in der er lebt, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all dem.


Als Andenken an das Treffen und weil es, wie der Swami sagt, eine lebenswichtige Lektüre ist, schenkt er uns allen eine Ausgabe der Bhagvadgita, in die er sogar seine Kontaktdaten schreibt - ich weiß nun: auch ein Swami, der unter einfachsten Bedingungen lebt, hat heutzutage ein Smartphone und eine Adresse bei googlemail. Zum Schluss begleitet er uns wieder zur Straße, wo auch genau im richtigen Moment ein Bus kommt, der anhält und uns mitnimmt. Das war wirklich eine sehr interessante Begegnung.

Eigentlich war geplant, dass ich den Ashram heute verlasse und nach Dehradun fahre, wo diese Reise vor ungefähr sechs Wochen begonnen hat. Ich wollte dort ein in einer Art Kinder- und Jugendzentrum in einem der ärmeren Randbezirke der Stadt helfen. Letze Woche hatte ich zwischendurch immer wieder den Gedanken, das abzusagen, um noch etwas länger im Ashram zu bleiben aber dann habe ich mich entschieden, dass ich das nicht tun werde. Und kurz nachdem ich diese Entscheidung getroffen und mich darauf eingestellt hatte, Rishikesh zu verlassen, kam eine Nachricht des Volunteering Projekts. In Dehradun gab es in den letzten Tagen wohl mehrere heftige Regengüsse und unglücklicherweise wurde ein Teil des Projektsitzes überschwemmt, sodass es für mindestens einen Monat geschlossen bleiben muss, um alles zu reparieren. Somit gäbe es dort für mich nichts zu tun. Also habe ich meine Pläne spontan wieder geändert und entschieden, noch zweieinhalb Wochen hier zu bleiben. Und dann ist schon Mitte August und ich erwarte Besuch aus Deutschland. Ich freu mich und bin gespannt auf die vier Wochen gemeinsames Reisen, die dann folgen. Ich werde berichten...









 

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