Veröffentlicht: 28.07.2018
WE DID IT! Schon längere Zeit vor unserer Reise haben wir uns über Borneo informiert und sind dabei auch über den Mount Kinabalu gestolpert. Schon zwei Kollegen von uns haben den Aufstieg gewagt und unterschiedlich darüber berichtet. Wir haben - trotz der Warnhinweise - dieses Abenteuer auf unsere ToDo-Liste gesetzt. Und nun können wir stolz sagen: wir haben den Auf- und Abstieg souverän gemeistert.
Am frühen Donnerstag Morgen um 6 Uhr sind wir in unserem Hostel in Kota Kinabalu abgeholt worden. In knapp zwei Stunden wurden wir mit einem Minibus von der Küste zum Kinabalu Park auf knapp 1'800 Meter gefahren. Im Park mussten wir uns registrieren, deponierten alles Gepäck, das wir für die nächsten zwei Tage nicht brauchten und trafen unseren Guide. Um 08:40 Uhr haben wir das Timpohon Gate passiert und den 6 km langen Aufstieg zum Panalaban Base Camp in Angriff genommen. Es geht zuerst kurz ein wenig runter und dann nur noch bergauf. Auf der Strecke gibt es regelmässig kleine Hüttchen, wo sich Toiletten befinden und wo wir jeweils kurz Halt machten, um uns mit Nüssen, Protein Riegeln und Äpfeln zu stärken. Nach 4 km haben wir eine längere Lunch Pause gemacht, wo wir das erhaltene Mittagessen (eine Portion Fried Rice) zu uns nahmen. Der meiste Teil der Strecke besteht aus Treppenstufen aus Naturstein, Wurzeln oder Holztritten. Das Wetter war grösstenteils ok - wir durchquerten unterschiedliche Vegetationen und erlebten von Sonnenschein bis Nebelschwaden so ziemlich alles. Glücklicherweise war es nicht allzu heiss, regnete aber auch nie. Kurz nach 13 Uhr sind wir im Base Camp auf 3'272 Meter über Meer angekommen. Mit knapp 4.5 Stunden ist das eine durchschnittliche Zeit für diese Etappe. Ausser leichtem Kopfweh aufgrund der Höhenmeter und müden Beinen haben wir den ersten Teil also gut geschafft.
Wir wurden im Laban Rata Guesthouse in einem 4er Dorm mit zwei einheimischen Jungs einquartiert und haben uns entspannt. Nebst einem kurzen Spaziergang ums Haus herum haben wir die Beine hochgelagert. Um 16:30 Uhr gab es in der Hütte ein feines Buffet zum Nachtessen, wo wir ausgiebig zuschlagen konnten. Danach haben wir uns bereits ins Bett gelegt und (aufgrund der Schnarchler) einigermassen schlafen können - um 02:00 in der früh klingelte bereits wieder der Wecker.
Bei Mondschein (es war Vollmond), mit Stirnlampe und dick eingepackt - es war arschkalt - haben wir nach einem leichten Frühstück die 3 km lange Strecke zum Low's Peak gestartet. Die zweite Etappe liegt überhalb der Vegetationsgrenze und führt über steiniges Gelände. Teilweise muss man sich an dicken Seilen hochziehen - teilweise kann man ohne Hilfe bergauf laufen. Man bewegt sich aufgrund der dünnen Luft hier oben nur sehr langsam - trotzdem haben wir unser Ziel auf 4'095 Meter über Meer noch vor Sonnenaufgang um knapp nach 5 Uhr morgens erreicht. Die obligaten Fotos auf dem Spitz sind schnell gemacht und danach sucht man Schutz vor dem eisigen Wind, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Es ist atemberaubend schön hier oben und aufgrund der klaren Sicht hatten wir eine wirklich tolle Aussicht, die uns für alle Mühen belohnte.
Als unsere Finger und Zehen schon fast eingefroren sind - trotz der tollen Ausrüstung war es wirklich sehr kalt - haben wir uns wieder auf den Weg nach unten begeben. Der Abstieg ist genauso hart, wenn nicht noch härter. Wieder im Base Camp angekommen haben wir uns am Frühstücks-Buffet stärken können und eine kurze Pause eingelegt.
Und schon ging es weiter runter. Die 6 km und rund 1'400 Höhenmeter des ersten Tages mussten wir schliesslich wieder hinter uns bringen. Die Knie sind bereits nach wenigen hundert Meter weich wie Pudding und wir sind froh über die Wanderstöcke, die doch ein wenig unterstützend wirkten. Wir brauchen zwar fast gleich lang wie beim Aufstieg am ersten Tag, sind aber überglücklich und erleichtert, als wir knapp nach 13 Uhr wieder am Timpohon Gate stehen - dort wo alles begann. Wir erwischen gerade noch den ersten Bus, der uns wieder zurück nach Kota Kinabalu bringt und checken im Mercure Hotel ein, wo wir völlig erschöpft die Vorteile eines richtigen Hotels geniessen. Will heissen: Regendusche im Bad, Nachtessen vom Zimmerservice im Bett und richtig gut Schlafen in einem bequemen Kingsize Bed :)
Unser Fazit: es war herausfordernd, aber mit unserer Ausrüstung (Trekking Schuhe, Termo-Unterwäsche, Windjacke, Wanderstöcke, High Protein Food und genug Wasser) und dank des tollen Guide bleibt das ein für immer unvergessliches Erlebnis, dass wir gemeistert haben.
Ein grosses Dankeschön möchten wir an dieser Stelle allen Guides und Trägern aussprechen, die einerseits Touristen wie uns da hoch führen und andererseits das ganze Essen und Trinken und die sonstigen Dinge, die im Base Camp benötigt werden (Matratzen, Gasflaschen und vieles mehr) hochschleppen. Wir waren froh, hatten wir nur unser persönliches Hab und Gut auf dem Rücken. Chapeau an all diese Herren und Damen!
Und wie wir uns am Tag 1 danach fühlen: Muskelkater ist gehörig vorhanden, doch wir haben uns nicht viel vorgenommen und erholen uns jetzt auf der Dachterrasse des Hotels. Auch das gehört dazu :)
Ah ja und noch was: wie Nemo schon sagte / sang: "mer send ufem Kinabalu gsi - ufem Kinabalu gsi" :D
+++ UPDATE +++ Im Video gibt es mehr spektakuläre Bilder vom Auf- und Abstieg: