Abindennorden
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Tag 36, Helsinki (Ruhetag)

Veröffentlicht: 25.06.2022


Heute bleibt das  Fahrrad stehen und ich mache mich zu Fuß auf den Weg. Die Entfernungen sind überschaubar. Gleich um die Ecke meiner Unterkunft liegt die Temppeliaukio-Kirche,  eine Felsenkirche.

Felsenkirche von oben

Die Kirche wurde von den Architekten Timo und Tuomo Suomalainen geplant und 1969 fertiggestellt. Sie wurde in einen Granitfels hineingebaut, durch das Kupferdach mit 180 Fenstern kommt jedoch Tageslicht herein. Die fünf bis acht Meter hohen Kirchenwände bestehen aus unbehauenem Fels. 

Decke der Felsenkirche
Felsenkirche von innen

Weil wegen des Mittsommerfestes fast alles geschlossen hat, bleiben mir, vor allem Kirchen und Gebäude zur Besichtigung.  Die Stadt wirkt so, als wäre sie an diesem Wochenende vor allem von Touristen vereinnahmt, vor allem von denen aus Deutschland. 
Ganz zentral in Helsinki liegt der Dom über dem Senatsplatz.
Tuomiokirkko, Dom von Helsinki

Einen Steinwurf entfernt liegt die russisch-orthodoxe Kathedrale Helsinkis. Russland hatte Finnland ja auch lange Zeit seinem Zarenreich zugeschlagen und erst 1917 wurde  Finnland wieder eigenständig. 

Uspenski-Kathedrale

Während ich mir das so ansehe, erzählt eine Stadtführerin ihren Kreuzfahrttouristen etwas zum Thema Armut und Obdachlosigkeit in Finnland. Tatsächlich hatte ich die sonst üblichen Obdachlosen selbst an Helsinkis Hauptbahnhof nicht gesehen. 

Seit etwa 15 Jahren verfolgt Finnland das Ziel, die Obdachlosigkeit zu vermeiden. Der Grundgedanke ist "housing first" und folgt dem Grundsatz, dass eine stabile Wohnstätte die erste und wichtigste Voraussetzung ist für erfolgreiche gesellschaftliche Reintegration von Menschen, die aus irgendeinem Grund das eigene Dach über dem Kopf verloren haben. Dabei setzt es auf das Prinzip, dass eine feste Wohnstätte am Anfang und nicht am Ende der Reintegration stehen müsse. Seit den 1980er Jahren, als in Finnland rund 20 000 Obdachlose gezählt wurden, ist ihre Zahl auf etwas mehr als 4000 zurückgegangen. Als obdachlos gilt in finnischen Statistiken dabei auch, wer etwa bei Verwandten oder Bekannten auf der Couch schläft, aber keine eigene registrierte Adresse hat. Diese Gruppe macht rund 70 Prozent aus.

Die russisch-orthodoxe Uspenski-Kathedrale liegt direkt im Katajanokka-Viertel, das ich mir auch direkt noch mit ansehe.

Katajanokka-Viertel

Die Straßen sind abseits der Touri-Hotspots am Mittsommerfest wie leergefegt. Viele Einheimische seien raus aufs Land, in ihr Mökki, das aus Holz gebaute Sommerhaus mit Sauna, gefahren. 

Leergefegte Straßen in Helsinki 

Ganz zentral wäre dafür eine gute Gelegenheit für ein Bad gewesen.

Ich fahre schließlich noch etwas raus aus der Stadt und sehe mir das Olympiagelände an. Helsinki hatte die Olympischen Spiele 1952 ausgetragen.

Olympiastadion

Das Helsinki Art Museum (HAM) wurde vor dem zweiten Weltkrieg als Tennishalle (!) gebaut, während der Olympischen Spiele für Basketball Wettbewerbe, danach als Garage und schließlich als Museum genutzt.

HAM Kunstmuseum

Müde und mit vielen Eindrücken beende ich diesen schönen Tag.

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