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Tag 94 - In den Strassen Granadas

Veröffentlicht: 06.02.2018

SIilvana hat mir die beiden Fotos von der obdachlosen alten Frau geschickt, von der ich kürzlich erzählt habe. Das ist also ihr Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Küche. Sie wohnt wirklich da, ich habe sie noch nie woanders gesehen. Ich wüßte auch gar nicht, wie sie ihre sieben Sachen transportieren sollte. Unvorstellbar, so leben zu müssen.

Dabei fällt mir ein: Silvana hat einen Freund, der seit ein paar Jahren immer mal wieder Nicaragua bereist. Vor zwei oder drei Jahren lernte er dabei Carla kennen. Sie hat drei Kinder von drei verschiedenen Vätern. Ich weiß nicht, wovon sie damals lebte. Aber er hat ihr einen privaten Mikrokredit gewährt, mit dem sie den Grundstock für ein kleines Erwerbseinkommen legen konnte: sie kauft bei einem Großhändler nicaraguanische Handwerkskunst ein, die sie in den Strassen von Granada an die Touristen verkauft. Dadurch hat sie den Lebensstandard ihrer Familie deutlich anheben können. Sie verdient zwischen 50 und 500 Cordoba pro Abend, das entspricht ca. 1,60 € bis 16,00 €. Seit zwei Jahren hat sie  Strom im Haus, letztes Jahr hat sie einen Kühlschrank kaufen können. Sie schickt ihre drei Töchter alle zur Schule. In einem richtig guten Monat verdient sie 300,00 €. Wie kann man davon noch etwas zurück legen??

Dieser silvanische Freund hat sie gebeten Carla ausfindig und dann mit ihr einen Großeinkauf im Supermarkt zu machen. Silvana hat sie gefunden und war insgesamt dreimal mit ihr einkaufen, davon zweimal auf ihre eigenen Kosten. Ich glaube, es hat sie beeindruckt, wie umsichtig Carla mit Geld umgeht, dass sie dafür sorgt, dass ihre Mädels einen Schulabschluss machen und wie bescheiden ihre Kinder sind. ICH bin jedenfalls ziemlich beeindruckt. Silvana hat mir Geld dagelassen, damit ich noch einmal mit Carla zum Supermarkt fahre. Ende des Monats treffe ich mich dazu mit ihr. Und im März will ich es noch mal tun.

Wetter unverändert.

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