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Tag 22 - Multipler Hörsturz

Veröffentlicht: 25.11.2017

Ich bin in León, 120 km von Granada. Silvana und ich sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln hierher gefahren. Erst 40 km bis Managua. Falschen Platz ausgesucht, wir sitzen auf der Sonnenseite. Solange der Bus fährt, kein großes Problem. Sind ja alle Fenster auf. Nur dass der Bus jedesmal anhält, wenn jemand am Strassenrand zufällig den Arm hebt oder jemand aussteigen will. Das kann alle 100 Meter sein, feste Haltestellen gibt es auf dieser Linie nicht. Das ist eigentlich kundenfreundlich. Die letzten 10 km bis Managua kommt noch Stop-and-go dazu. Den knappen Liter Wasser, den ich in den anderthalb Stunden getrunken habe, habe ich einfach ausgeschwitzt. Das ist kundenfreundlich, weil ich mir dann den Toilettengang spare.

In Managua steigen wir in den Kleinbus nach León um. Der hat Aire acondicionado. Cool. In León können wir an der Endstation kaum aus dem Bus steigen, so werden wir von Fahrradtaxis und -fahrern bedrängt. Das ist ein bisschen unheimlich, sie gehen uns hinterher und umringen uns dabei. Unsere Rettung ist ein richtiges Taxi.

Das Hotel ist schnuckelig, morgen früh im Hellen mache ich ein paar Fotos.

Der Besitzer empfiehlt uns ein Restaurant. Super Wegbeschreibung. Der Hunger treibt uns daher in ein anderes Lokal am Parque Central. Da ist gerade Volksfest. Zur Zeit beginnen nämlich die Festivitäten zur Himmelfahrt unserer Jungfrau Maria (O-Ton Silvana). Oder ihrer Empfängnis? Oder was? Wir müssen lachen. Es stehen meterhohe Boxen gleich neben dem Restaurant. Lateinamerikanische Schnulzenmusik lässt die Ohrläppchen vibrieren. Upps, jetzt kommt auch noch Livemusik dazu. Die Zweimannband baut sich 3 Meter neben unserem Tisch auf und legt auch gleich los. Zwischenzeitlich hat sich eine Gruppe von Jungen mit Trommeln genähert, die eine 2-Meter-Puppe anpeitscht, unter der sich ein weiterer Junge wie ein Derwisch im Kreis dreht. Sie bitten dabei die Leute auf dem Platz und an den Außentischen um eine finanzielle Wertschätzung ihrer Darbietung.

Ich bin froh, dass der Service flink und der Koch gut vorbereitet ist. Meine Ohren brauchen eine Pause, bloss weg hier.

Im Projekt wurden heute Morgen die besten Schüler jeder Klasse geehrt. Manuel, unser Patenkind ist auch dabei! Die Bestplatzierten bekommen eine Tüte mit nützlichen Utensilien für die Schule. Es gibt auch noch eine “Beste-Klasse-des-Monats“. Sie darf sich aus ca. 5 oder 6 Möglichkeiten einen Ausflug o. ä. aussuchen.

Ich bin fasziniert, wie diszipliniert ca. 100 Kinder im freigeräumten Essbereich auf kleinen Plastikstühlen sitzend die Ehrungen verfolgen. Selbst als eine der älteren Klassen über die Vor- und Nachteile des Internets referiert, und dabei nervositätsbedingt immer wieder ins Stocken gerät. Keiner kichert, alles bleibt still.

Und dann gibt es Pizza für alle!!

Temperatur wie immer, wolkenlos, im Bus windig.



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