Von Elchen und Kaffee #finnland2017
Von Elchen und Kaffee #finnland2017
vakantio.de/finnland2017

Übertrieben ist noch untertrieben

Veröffentlicht: 02.10.2017

Uns, oder eher gesagt Luis, stand ein einschneidendes Erlebnis bevor. Er hatte seine Haare ca. 9 Monate wachsen lassen. Einfach um mal was Neues auszuprobieren. Nun war es aber an der Zeit ein wenig Form in die Spitzen zu bringen. Darius, ein weiterer Austauschstudent, bot ihm an dies zu übernehmen. Dieser Plan wurde jedoch zu einer großen Sache, da unsere Russian Girls davon erfuhren. Ihr Vorschlag: Schneid‘ sie doch wieder komplett kurz!
Daraus entstand ein Lauffeuer. Es ging sogar soweit, dass das ganze Studentenhaus an einer von Flo erstellten Umfrage teilnahm ob die Haare dranbleiben oder nicht. Zum Leidwesen von Luis stimmten nur 5 Leute für lange Haare, ca. 30 wählten die Kurzhaarvariante. Luis, ein Mann der zu seinem Wort steht, beugte sich der Mehrheit und verabschiedete sich von seiner Mähne.
Kleine Randnotiz: Darius ist kein gelernter Frisör. Er hat es sich selbst beigebracht und schnitt ab und an seinen Freunden die Haare. Als in der zweistündigen Sitzung dann Sätze wie: „Fuck, fuck, fuck!“, „Was zur Hölle ist denn das?“ oder „Gib mir bitte noch ein Bier, ich zittere schon“ fielen, wurde die Hoffnung auf eine annehmbare Frisur auf eine harte Probe gestellt.

Blöderweise haben wir Luis zuvor versprochen, dass -sollte es nicht gut aussehen- wir uns alle drei eine Glatze schneiden.
GOTT SEI DANK war das Ergebnis ausgesprochen gut.

(Komplimente gehen raus an den neuen Stern am Frisörhimmel)

Uns fiel ein ganzer Felsbrocken vom Herzen.
In den Bildern könnt ihr das Ergebnis im vorher-nachher-Vergleich bewundern.

Dies ereignete sich Freitag und war der Startschuss für das Wochenende. Denn natürlich musste diese Typveränderung direkt begossen werden. Also ab in die Stadt, zu unserer Stamm-Bar called „Lucky Monkeys“. Immerhin war dort Bayrischer Motto-Monat mit Franziskaner Weißbier für 5,50€!
Insgesamt bestand das Wochenende abermals aus zu viel Party und zu wenig Schlaf und der Erkenntnis: In Litauen ist nicht unbedingt die Crème de la Crème der Schnapsindustrie beheimatet. Der Samstagnachmittag stand ganz im Zeichen des halsbrecherischen Fotoshootings. Dank eines Geheimtipps von Kirill besuchten wir eine Klippe, welche (im Nachhinein betrachtet) wohl nicht umsonst eingezäunt war. Man kann die Angst förmlich in den Bildern greifen. Das Ergebnis war es trotzdem wert.

Die folgende Woche wurde zur Regeneration genutzt. Eine einzige Vorlesung am Donnerstag ließ uns wieder viel Spielraum für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Fitness, viel Essen und ein wenig Projektarbeit waren die Hauptpunkte. Am Freitag brach dann endlich der Damm und wir hatten eine fünfstündige, hochkonzentrierte und im Endeffekt erfolgreiche Arbeitssession. Wenn bei diesem Assignment keine gute Note rausspringt, wissen wir auch nicht weiter.
Um den Kopf von zu vielen Beschaffungswesen-Begriffen wieder freizubekommen entschlossen wir uns den angebotenen Futsal-Kurs zu besuchen. Eine Stunde Hallenzauber der Extraklasse. Hätten wir eine Deutschlandfahne gehabt, wäre sie von den Gegenspielern aus Respekt gehisst worden.

(Das der Kurs eigentlich 90 Minuten ging und wir nach 60 Minuten lieber in die Sauna gegangen sind verschweigen wir wohl lieber)

Diese außergewöhnliche Tagesleistung musste auch diesmal gebührend gefeiert werden. Die gesamte Flat-B17-Crew stand keine zwei Stunden später einmal mehr im Lucky Monkeys. Im späteren Verlauf, stießen noch drei Irinnen hinzu, welche wir zu dem Umtrunk eingeladen haben. Ab diesem Punkt begann der Abend aus dem Ruder zu laufen. Heißblütige Jenga-Partien (keine Ahnung wo dieses Spiel plötzlich herkam), ekelhafter Lakritz-Schnaps bezahlt von den Verlierern (war der Günstigste) und spontane Tanzaktionen (ohne Musik) vor der Bar. Man kann es nicht von der Hand weisen, dass Flo auf jeden Fall irische Wurzeln haben könnte.


Locationwechsel!
Ein planloser Kreislauf durch die Stadt endete in der Disco ‚Old Cock‘. Immer lustig, wenn man versucht anderen Leuten zu erklären wo man sich gerade aufhält. Auch hier änderte sich nichts an dem Abend. Räder und Hebefiguren mitten auf der Tanzfläche (Respekt an Flo für seine Bodenturnkünste), schlecht mitgesungene Lieder und ein wenig Drama gehörten noch zu den Erlebnissen. Den Abschluss fanden wir in einer nahegelegenen Burger-Bude, in welcher wir die Karte bestimmt zweimal rauf und runter bestellten.
Am Ende ist aber festzuhalten:
Florian sollte mal Irland besuchen um ein wenig Ahnenforschung zu betreiben.
Konstantin war der absolute Tagessieger was das verschütten von Bier angeht.
Luis kann spontan irische Songs erfinden, welche auch noch angenommen und gefeiert werden und zwar bis ins hohe Alter. (Respekt an die finnische Oma für ihre Dance-Moves)
Marco sollte nachts dran denken immer mehr als einen Burger zu bestellen.

Leider hielt die Nacht noch ein dunkles Kapitel für uns bereit. Daheim angekommen entledigten Flo und ich uns von all unseren Hosentaschen- und Jackentascheninhalten. Mittlerweile 7 Uhr morgens. Luis wollte nur kurz was aus unserem Zimmer holen und merkte, dass es dort (wie immer) kurz vor dem Gefrierpunkt war. Deshalb zog er die Tür hinter sich zu. Das Schloss rastete ein und uns beiden war schlagartig bewusst, dass wir jetzt ein fettes Problem haben. Unsere Schlüssel waren in diesem Raum. Die Hausverwaltung war nicht zu erreichen und wir befürchteten, dass dies sogar erst Montag wieder der Fall sein würde. Nutzte ja nichts, wir zogen das geschädigte Schlafsofa aus und verbrachten die Nacht dort. Schlafposition: Berg und Talbahn.

Der Hangover war am Samstag natürlich vorprogrammiert. Zum Glück kam ein Mitarbeiter vom Schlüsseldienst und öffnete uns für 20€ die Tür zu unserem Zimmer. Ich hatte mich noch nie mehr auf dieses Bett hier gefreut. Das einzig Gute an diesem Tag war, dass wir der nächsten Party absagten und trotz unendlich vieler Überzeugungsversuche bei dieser Entscheidung geblieben sind. Brooklyn99 auf Netflix war eindeutig die bessere Alternative an einem solchen Tag. Wir sind stolz auf uns.

Die nächste Woche besteht zwar primär nur aus drei Vorlesungen, allerdings stehen auch noch vier Assignments aus. Diese werden wieder einiges an Zeit verschlingen aber ein wenig Abwechslung ist ja bekanntlich nie schlecht.    

Antworten (1)

Konstantin
Ich feier deinen Blog

#hairstyle#fotoshooting#irishevening#lockedout#futsal