Veröffentlicht: 02.07.2024
Wenn man von Spanien nach Lissabon will ohne zu fliegen und die Bahn nehmen will, muss man feststellen, dass dies aufgrund der verschiedenen Spurweiten fast unmöglich ist.
Also fiel unsere Wahl auf den Nachtbus. Der Fahrer hatte allerdings bei der Deutschen Bahn gelernt und so kamen wir nicht um 0:55 Uhr sondern erst um 1:40 Uhr los, nachdem ein sehr engagierter Security zunächst alle Wartenden mit knappen Worten zu Gate 20 dirigiert hatte – nur um uns später wieder zu Gate 60 zurückzuführen.
Wir kamen dann nach langer Nacht morgens über die Tajo-Brücke in Lissabon an. In unserem jugendlichen Übermut versuchten wir, die 8 km zum Hotel mit unseren Rucksäcken zu laufen. Nach 5 km entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen. Ein privater Autofahrer erkannte unser Ansinnen, hielt an und fuhr uns. Der gute Mann, der uns mitnahm hatte die Güte uns darauf hinzuweisen, dass wir gar nicht mehr jugendlich sein… „You are not young. Your muscles are not strong enough!“ Als wir ihm erzählten, dass wir vom Busbahnhof Ost kamen, zeigte er sich so beeindruckt, dass er uns den Strauß Crysanthemen schenkte, den er dabei hatte als Auszeichnung für unseren Sportsgeist. Besser wäre freilich gewesen, wenn er gesagt hätte: „Sie sind doch noch jung, warum sind Sie nicht gelaufen?“
Endlich in der Altstadt angekommen lässt sich sagen, dass Lissabon nicht so alternativ daherkommt wie unser Viertel in Madrid, aber viel Charme und Schönheit hat – was wir auch fest erwartet hatten. Wir hoffen, die Bilder sprechen für sich.
Abends gab es viele Straßenkünstler (Folkgesang, Geigenmusik, Breakdance etc.). Schon tagsüber beeindruckte die Vielzahl an Restaurants, Cafés und Bars, wobei unser heimlicher Favorit der Frisör war, bei dem man Döner und Pizza kaufen konnte. Haareschneiden und Pizza – eine völlig natürlich anmutende Kombination, bei der man sich fragt, warum noch niemand vorher darauf gekommen ist…
Am zweiten Tag zogen wir vom Hotel in unsere kleine sehr hübsche Ferienwohnung. Sagen wir dazu nur, dass wir uns deutlich verbesserten.
Tipps, was man in Lissabon tun kann:
Straßenbahn fahren, Fahrstuhl fahren, Kaffee trinken. Klingt banal – ist aber so. Wobei die altmodischen Kabelbahnen und die Fahrstühle zwischen den unterschiedlich hoch gelegenen Stadtteilen mittlerweile touristisch völlig überfüllte Denkmäler sind. Trotzdem sind sie Highlights im Stadtbild – und die Straßenbahnen sind definitiv günstiger als die keineswegs uncharmanten E-Tuk Tuks und E-Oldtimer-Kutschen. Wir haben die Fahrten mit einem Fahrstuhl und insbesondere den urigen Straßenbahnen sehr genossen – solange wir morgens ohne andere Touris unterwegs waren.
Wir waren zwar im Hippen veganen Restaurant, aber auch die klassischen Portugiesischen Bars und Cafés haben ihren Reiz, wenn man nicht an den absoluten Touri-Hotspots bleibt.
Zu unserem persönlichen Programm gehörte jedenfalls auch eine Fado-Vorführung mit einem Sänger und einer Sängerin, die uns sehr gut gefiel.
Am besten erlebt man Lissabon in einem Café mit Blick aufs Meer und von irgendwo klingt melancholisch etwas Fado-Musik her. Aber auch wenn es nicht so klischeehaft gelingt, ist Lissabon unbedingt eine Reise wert – sogar mit dem Nachtbus.