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18 Von Bloemendaal nach Heiloo - Haarlem & Last Minute Unterkunft

Veröffentlicht: 24.06.2020

Der Wettergott war mir mal wieder sehr gnädig, denn nach dem Regen in der Nacht strahlte sie Sonne wieder und trocknete mein Zelt perfekt, bevor ich wieder alles zusammenpackte. 

Das nächste Zwischenziel Haarlem lag nur ein paar Kilometer entfernt und ich schaute mich dort für eine Weile in dem hübschen Städtchen um. Als ich weiterradeln wollte, war ich kurzzeitig verwirrt, weil der Radweg in eine Richtung beschildert war, in die gar kein Radweg führte :D Als noch ein paar andere Radfahrer*innen kamen und sich brav in einer Reihe anstellten, dämmerte mir, dass man eine Fähre auf die andere Hafenseite nehmen musste - Anfängerfehler :D

Von dort ging es dann wieder an die Küste und auf die geliebten Dünen-Radwege. 

Entsprechend der Empfehlung meiner Hosts aus Den Haag, dass ich von der Küste abbiegen und Richtung Hoorn radeln, um das 'alte Holland' zu sehen, wäre das schon mein letzter Abschnitt an der Küste gewesen. Daher hatte ich auch gar keine Eile und genoss das - manchmal extrem laute - Vogelgezwitscher und Aussichtspunkte im Naturreservat. Selbst der dezente Gegenwind war mir egal. An einem Sumpfgebiet kam ich auch nochmal an mehreren "kleinen Kerlchen" vorbei, diesmal aber mit etwas behaglicherer Entfernung ;) 

Als sich wieder die Gelegenheit bot, relativ nah mit dem Fahrrad an den Strand zu kommen, nutze ich diese natürlich und ging eine Runde in den Wellen planschen. 

Dadurch dass es so ein herrlicher Tag war hatte ich irgendwie total verpeilt aufs Wetter zu achten und stellte mit Blick auf die Vorhersage fest, dass es von abends bis zum nächsten Mittag ziemlich viel Regen geben sollte... Nicht so cool zum campen, vor allem zum Zeltabbauen am Morgen. 

Daher versuchte ich mein Glück also mehr als spontan bei Warmshowers - und hatte auch wie sooft riesiges Glück und konnte jemanden finden. Der Ort Heiloo, in dem mein Last Minute Host mit seiner Familie lebte, passte auch gut zu meiner weiteren angedachten Route Richtung Osten. 

Dort angekommen begrüßten mich der ehemalige Rennradprofi und seine Frau herzlich, die beiden kleinen Söhne waren schon im Bett. Mir wurde aber auch gleich erzählt, dass der 5-Jährige super aufgeregt war, als er hörte, dass Besuch kam und gar nicht schlafen gehen wollte. Hat mich direkt an Aupair-Zeiten erinnert ;) Vor allem auch, weil ich sozusagen mein eigenes Zimmer im Dachgeschoss bekam und mich in dem neu gebauten und sehr geschmackvoll eingerichten Haus sofort wohlfühlte. Einzig die Tatsache, dass das Haus überhaupt mehrere Stockwerke hatte und die Treppen super steil waren, passten so gar nicht ins Neuseeland Bild :D

Nachdem das Meerwasser abgeduscht war, gesellte ich mich zu meinen Hosts in die offenen Wohnküche und hatte wunderbare Unterhaltungen mit den zwei spannenden Persönlichkeiten :) Er hat die Corona Zeit genutzt um sich das erste Mal intensiver mit Bikepacking zu beschäftigen und sich die leichteste Ausrüstung auf dem Markt zu holen (ich sag nur Titan-Kocher mit 25g^^). Seinen ersten Testlauf hat er an die südliche Landesgrenze zu einem Verwandeten gemacht - schlappe 220km auf dem Hinweg und am nächsten Tag auf direktem Weg 150km zurück :D Natürlich mit seinem Aerobike und weit unter 10kg Gepäck, aber so oder so ganz schön beachtlich! 

Dass er den Radsport nicht mehr professionell machen kann, hat sich mir auch schnell erklärt, als sich herausstellte, dass die beiden zusammen ungefähr vier verschiedene Businesses betreiben, darunter zwei Online Shops und ein großes Zelt, welches sie via AirBnB vermieten. Außerdem sind beide total reisebegeistert und auch auf die neue "Mindfulness" Welle aufgesprungen, also wiederum viele gemeinsamen Themen für einen gefühlt viel zu kurzen Abend. 

Wir sprachen außerdem noch über meine weitere Route und ich merkte richtig, wie erleichtert ich war als sie meinten, ich solle doch lieber weiter die Küste entlang radeln, statt Richtung Hoorn, und dann die Inseln besuchen. Offensichtlich hatte ich mich innerlich eh schon gesträubt, die Küste zu verlassen und bekam so nochmal den Anstoß, doch bei meinem ursprünglichen Plan zu bleiben und diesen wunderschönen Landstrich noch etwas länger zu genießen ;) 

Kurz vor dem ins Bett gehen wurde es noch leicht philosophisch und wir stellten beim Thema Gegenwind fest, dass der Ausdruck "wo der Wind einen hinträgt" wohl auch beim Fahrradfahren wortwörtlich zutreffen kann ;) 

Dann musste ich noch versprechen, dass ich am nächsten Morgen Hallo zu den Jungs sagen würde, bevor der Große in die Schule muss, da er mich unbedingt kennenlernen wollte - so ein herzerwärmender Abend! 


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