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16 Von Rotterdam nach Den Haag - Gegenwind und endlich Meer!

Veröffentlicht: 15.06.2020

Ganz im Gegensatz zur Wettervorhersage am Vortrag hingen Sonntagmorgen fette Regenwolken über Rotterdam und versorgten die Pflanzen mit ordentlich Wasser :P

Eigentlich hatte ich angedacht gegen 10 Uhr zu starten, aber so frühstückte ich noch ausgiebig und gemütlich mit meinen Hosts. Es gab wieder super interessante Gespräche - unter anderem über Usability Themen, Reisen & Fahrradreparatur - und mega hilfreiche Tipps für meine weitere Route. Mir wurde zudem die App "Fietsplanner" empfohlen, bei der man mit individuell einstellbaren Parametern wie "naturnah" oder "Rennrad geeignet" super Routenvorschläge bekommt. Außerdem lernte ich eine typisch niederländische Frühstücks-Spezialität kennen: Hagelslag. Das ist im Prinzip nichts anderes als Schokostreusel, die aber nicht wie bei uns zum Backen, sondern als Belag auf Buttertoast (ungetoastet) gegessen werden. Das ist auch tatsächlich so auf der Verpackung abgebildet - hab leider kein Foto gemacht :D

Als ich mich dann gegen halb zwölf schweren Herzens verabschiedete, hatte der Regen aufgehört und ich bin zunächst noch ein bisschen durch den Westen der Stadt gecruised. Dann ging es wieder an verschiedenen Gewässern und leider auch ziemlich industriellen Gebieten entlang weiter Richtung Westen und Meer. Leider kam der Wind ebenfalls aus Westen, sodass die letzten Kilometer ganz schön Energie kosteten. Trotzdem oder vor allem auch deswegen ein Wahnsinns-Gefühl dann endlich am Strand zu stehen - angereist mit dem eigenen Fahrrad ;) 

Natürlich musste ich noch bis zur äußersten Spitze des Piers radeln und die Füße ins Wasser stecken, bevor es ein ausgiebiges Picknick am Strand gab. 

Danach war der Tag aber noch lange nicht zu Ende, denn meine nächste Übernachtungsmöglickeit, wieder via Warmshowers, befand sich noch ein paar Kilometer nördlich, am Stadtrand von Den Haag. 

Der Weg dahin hat mich dann völlig umgehauen! Der Küstenradweg verlief nicht irgendwie in Küstennähe, sondern wirklich direkt IN und DURCH die Dünen - atemberaubend schön! 

Auf den Anhöhen war das Meer zu sehen und selbst in den Senken gab es so tolle Dünenlandschaft zu bewundern, dass ich mit Staunen nicht fertig wurde. Meine vorherigen Hosts hatte schon erwähnt, dass dies an der gesamten niederländischen Küste so entlang geht, aber meine Vorstellungen wurden komplett übertroffen und die Vorfreude auf die nächsten Tagesetappen war riesig! 

Als ob dem noch nicht genug gewesen wäre, wurde ich von meinem nächsten Host in akzentfreiem Deutsch und wie von einem alten Freund begrüßt. Es stellte sich heraus, dass seine Freundin - ebenfalls super sympathisch - Deutsche ist und beide fließend Deutsch und Niederländisch sprechen. Hat mich glatt angespornt doch noch ein paar Brocken Niederländisch zu lernen! 

In der schicken Wohnung in einem Haus aus den 30ern bekam ich direkt leckeren Kaffee serviert und kaum hatte ich geduscht und noch kurz entspannt stand schon Abendessen auf dem Tisch: Penne à la Vodka. Googelt das mal und kocht es nach, super lecker ;) 

Nach dem Essen wurde ich bei einem Abendspaziergang noch durch die sogenannte Internationale Zone von Den Haag geführt und lernte wieder spannende Dinge über Land und Leute, z. B. dass den Abiturienten heuer aufgrund von Corona die Prüfung geschenkt wurde und es Tradition ist, den Schulranzen an die Fahnenstange am Haus zu hängen, wenn jemand sein Abi geschafft hat. Das hatte ich tatsächlich vorher schon in nen Dorf gesehen, aber eher für einen Streich gehalten :D

Zurück "zuhause" (fühlte sich wirklich so an ;)) bekam ich wieder tolle Tipps zu sehenswerten Gegenden in den Niederlanden und Unterstützung bei der Recherche für Fähren und Co auf meiner weiteren Route. Tausend Dank auch hier wieder an meine wunderbaren Gastgeber! 

An dieser Stelle vielleicht auch noch kurz eine allgemeine Lobeshymne auf die Warmshowers-Community: Ich hatte an und für sich gar nicht geplant, so oft bei Anderen Unterschlupf anzufragen und war auch nicht sicher, wie offen die Leute in Zeiten von Corona überhaupt dafür sein würden, aber angesichts der Tatsache dass Wildcampen in den Niederlanden nur schwer möglich (und verboten^^) ist und Campingplätze ihre Sanitäranlagen erst ab dem 15.06. wieder öffnen dürfen, hat sich Warmshowers einfach als die perfekte Lösung herausgestellt. Und ich bin so unglaublich dankbar für die wunderbare Gastfreundschaft, die mir überall entgegengebracht wurde, das Eintauchen in das Leben von Locals und die warmen Duschen natürlich, die man nach einem langen Tag auf dem Rad auch mehr als zu schätzen weiß :) 

Ich selbst hatte bisher leider nur einmal die Möglichkeit BC (Before Corona :P) jemanden bei mir aufzunehmen, fand es aber unglaublich toll, welche Geschichten man so zu hören bekommt und welch interessanten Gespräche man mit quasi völlig Fremden führen kann. 

Also falls ihr ein Eckchen zum Übernachten bei euch zu Hause frei habt und tolle Leute mit super spannenden Geschichten kennenlernen wollt, meldet euch (kostenlos) als Host an, selbst wenn ihr keine mega Fahrradfreaks seid - and thank me later :P

https://www.warmshowers.org



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