Veröffentlicht: 24.08.2019
Diese Frage bekommen wir seit unserer Rückkehr häufig gestellt. Es fällt uns allerdings schwer sie zu beantworten. In Nepal wegen der gigantischen Bergwelt? In Kirgistan wegen der einmaligen Pferdekultur? Oder in Thailand, weil das Essen dort einfach unschlagbar ist? Wir glauben, dass wir die vielen Erfahrungen dieser Reise durch solch unterschiedliche Länder nicht auf ein „am besten“ herunterbrechen können. Daher haben wir uns ein paar Fragen zu unseren schönsten Erinnerungen gestellt und möchten euch unsere Antworten in diesem letzten Blog-Eintrag vorstellen.
Nicht vorenthalten wollen wir euch ein paar „Kuriositäten“, die uns begegnet sind. Wir haben immer viel Spaß, wenn man wieder etwas entdeckt, was einen zum Schmunzeln bringt.
Welches Land hat dich am meisten überrascht?
Swenja: Von Vietnam war ich sehr positiv überrascht, da wir von anderen Reisenden auch viele Geschichten über unfreundliche Menschen und Abzocken gehört haben. Wir haben zum Glück ganz andere Erfahrungen gemacht.
Matthias: Im Vergleich zu anderen Ländern, die wir besucht haben, hatten wir von Kirgistan nur eine wage Vorstellung. Da es ja meistens so ist, dass man um so überwältigter ist, je weniger man erwartet, hat uns Kirgistan umgehauen. Hier fanden wir alles was uns reizt: Grandiose Berglandschaften, in denen sehr aufgeschlossene Menschen ein faszinierendes Leben leben.
In welchem Land war die Kultur am eindrucksvollsten?
Swenja: Nepalist meiner Meinung nach kulturell am weitesten von unserer Kultur inDeutschland entfernt. Das liegt vor allem an der Abgeschiedenheit, in der dieMenschen leben. Für viele ist die nächste Bushaltestelle mehrere Tagesmärscheweit entfernt, die Versorgung findet mithilfe von Muli- oder Yak-Karawanenstatt. Dadurch ist auch der Lebensstandard entsprechend niedrig. Dies mehrereMonate mitzuerleben, war für mich sehr eindrucksvoll.
Matthias: Das spärliche aber nicht arme Leben auf den Hochweiden Kirgistans war sehr faszinierend. Doch auch die durch Spiritualität und Bodenständigkeit geprägten Menschen im Himalaya haben mich in ihren Bann gezogen.
Welche Situationen wirst du nie vergessen?
Swenja:
· Als uns ein Yak-Hirte in Nepal zu frischem Joghurt in seine Hütte eingeladen hat. Den ersten Joghurt haben wir bezahlt, später wollte er uns nicht mehr gehen lassen und hat unsere Becher immer wieder aufs Neue gefüllt.
· Als eine georgische Familie Tränen in den Augen hatte, als wir nach ein paar Tagen aus ihrem Guesthouse abgereist sind.
· Als wir wie die Sardinen mit 10 kirgisischen Hirten in einer winzigen Yurte geschlafen haben. (Damals habe ich vehement abgestritten, dass ich da jemals drüber lachen kann, aber langsam geht es doch.)
· Den Kulturschock, den wir hatten, als wir in Kirgistan durch eine Bekanntschaft plötzlich zu einem kleinen aber sehr feinen Fest in einem der besten Restaurants Kirgistans eingeladen wurden (und nur löchrige Schuhe und fleckige Kleider zur Verfügung hatten).
· Das Meeresleuchten beim Mitternachtsbad während unserer Silvester-Party in Thailand.
Matthias: An der Ostküste der Südinsel Neuseelands liefen wir den Banks Trek. Übernachtet wird in privaten Farmhäusern direkt am Meer. In der Bucht um die Gebäude leben Pinguine und das Farmerehepaar setzt sich sehr für ihren Schutz ein. Bei Interesse führen sie die Übernachtungsgäste in Tarnanzügen durchs Gelände und erklären das Brutverhalten der Pinguine. Der Farmer erklärte, wir Gäste standen im Kreis und hörten zu. Antonia konnte zum damaligen Zeitpunkt schon laufen, allerdings nur wenn jemand sie an der Hand hielt. Während der Farmer plauderte stand sie jedoch plötzlich auf und watschelte alleine quer durch den Menschenkreis und noch ein paar Meter weiter. Swenja, meine Mama und ich waren aus dem Häuschen. Alle anderen nahmen das eigentliche Highlight des Abends gar nicht war.
Eine weitere unvergessliche Situation erlebten wir in den ersten Tagen unserer Reise. Wie jeden Tag, während unserer Zeit in Kutaisi (Georgien) liefen wir die Straße von unserer Unterkunft ins Zentrum entlang. Die Straße wurde neu gemacht und somit war keine Asphaltdecke vorhanden und die Kanalisation lag stellenweise frei. Wie gewohnt liefen wir die im Bau befindliche Straße entlang, als es plötzlich einige Meter hinter uns einen lauten Knall gab und ein meterhohe Wasserfontäne aus dem Boden schoss. Das Wasser strömte aus dem geplatzten Rohr und die umliegende Straße samt der nächst gelegenen Hausfassade wurden geflutet. Wir blieben gerade noch verschont, doch wenige Augenblicke zuvor hätten wir es voll abbekommen.
Was war für dich das anstrengendste am Reisen?
Swenja: Dasswir fast keine Pause vom Reisen hatten. Über 10 Monate lang waren wir jeden Tagam planen, wie es weitergeht. Jeden Tag mussten wir hunderte von Entscheidungentreffen: Wo essen? Was essen? Wo übernachten wir und wie lange bleiben wir da?Waschen wir heute noch Wäsche oder gibt es morgen auch eine Waschmaschine?Fahren wir mit dem Taxi, dem Bus oder können wir laufen? Ist der Preisangemessen oder müssen wir da verhandeln? Mit so einer langen Reise möchte manvom Alltag zu Hause ausbrechen, aber irgendwann wird auch das Reisen Alltag unddas, was das Reisen ausmacht, wird anstrengend.
Matthias: Mit so viel Gepäck unterwegs zu sein! Wir haben es zwar ziemlich gut hinbekommen immer nur das Notwendige dabei zu haben und die restlichen Sachen in ner Pension oder bei Freunden unterzustellen. Doch wenn wir mit dem gesamten Hausrat weiterreisen mussten, war es ordentlich mühsam.
Wo würdest du noch einmal hinfahren?
Swenja: VonVietnam haben wir nur den nördlichsten Zipfel gesehen, da würde mich auch derSüden interessieren. Und wenn Antonia größer ist, fände ich eine mehrtägigePferde-Trekking-Tour in Kirgistan reizvoll.
Matthias: Überall! Aber ich werde definitiv wieder nach Nepal reisen.
Nimmst du eine Art Fazit aus der Reise mit?
Swenja: Ichhabe festgestellt, wie ähnlich die Menschen doch eigentlich sind. Ob sie ineiner Yurte auf 3.000 Metern leben, in einer Bambushütte am Strand oder ineinem Haus mit einem 5.000-Dollar-Bad. Jeder hat seinen Alltag und möchte dafürsorgen, dass die Familie satt wird und es allen gut geht. Der Großteil derMenschen ist gastfreundlich, offen und hilfsbereit. Natürlich kann man auch malan den Falschen geraten, aber dies sollte einen nicht zu einem zu großenMisstrauen allen anderen gegenüber verleiten.
Matthias: Wenn das Kind Spaß daran hat und auch die Eltern sich nicht übernehmen, ist sehr viel möglich. Immer nach dem Motto: viel kann, nichts muss.