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48. Beitrag - Mauritius

Veröffentlicht: 12.06.2024

Da ich dieses Jahr offensichtlich gar kein Interesse daran habe, die Umwelt zu schonen, saß ich drei Tage nach der Landung auf La Réunion schon wieder im Flugzeug, diesmal Richtung Mauritius.

Die ganze Reise begann am Sonntag stressig, nämlich damit, dass der Bus, den ich zum Flughafen nehmen wollte, voll war. Das ist doof, denn sonntags fahren nicht viele Busse und Flugzeuge warten bekanntlich nicht. Ich schaffte es dann irgendwie, einen anderen Bus zu finden und kam eine Stunde vor Boarding am Flughafen an. Das hatte zum Vorteil, dass die Schlangen überall sehr kurz waren, denn alle vernünftigen Menschen waren schon seit mindestens einer Stunde angekommen.

Bei der Sicherheitskontrolle ging der Spaß dann weiter: Offensichtlich dürfen Wanderstöcke nicht ins Handgepäck. Das wusste ich aber nicht und hatte auch nur ein Handgepäck dabei, weshalb ich mich vor einem genervten Mitarbeiter schmerzlich von ihnen trennen musste. Außerdem war ich damit anscheinend verdächtig aufgefallen, denn meine Hände und mein Gepäck wurden auf Drogenrückstände geprüft und mein gesamter Rucksack wurde ausgepackt und überprüft. Wie gut, dass ich so viel Wartezeit eingeplant hatte (nicht.).

Nicht kriminell

Nachdem ich alle davon überzeugen konnte, dass ich keine Kriminelle bin, durfte ich dann auch weiter und ab da lief alles glatt.

Das Flugzeug war riesig (10 Sitze pro Reihe), doch wir waren vielleicht 40 Passagiere insgesamt, das war echt merkwürdig. Hieß aber auch freie Sitzplatzwahl und viel Komfort, ich beschwere mich also nicht. Beim Flug nach Mauritius ist der Komfort aber echt nicht so wichtig, denn man ist effektiv 30 Minuten in der Luft, davon, wenn es hochkommt 5 Minuten in der horizontalen.

Am Flughafen in Mauritius angekommen war ich ein bisschen verloren, doch da man sich an Flughäfen eigentlich gar nicht irren kann, landete ich dann am Ende doch da, wo ich hin sollte, nämlich bei der Grenzpolizei. Die wollten wissen, wo mein Hotel ist. Das wusste ich leider auch nicht, da Nora mich abholen würde und bereits seit ein paar Tagen da war. Dadurch fiel ich wieder suspekt auf und wurde direkt von zwei Grenzbeamten befragt. Naja, im Endeffekt ließ es sich regeln und ich konnte daraufhin Mauretanische Rupien abheben und mir eine SIM-Karte zulegen.

Blick aus dem Fenster

Draußen erwartete mich dann meine belgische Freundin Nora mit dem Auto. Vor uns lagen circa zwei Stunden Fahrt bis zur Unterkunft - und das mit Linksverkehr. Ich war soooo froh, dass ich nicht fahren musste. Im ersten Kreisverkehr war ich überzeugt, dass wir sterben würden :D

Im AirBnB angekommen war ich positiv überrascht, nach Madagaskar war das echt der pure Luxus. Ich duschte erstmal und richtete mich häuslich ein. Dann ließen wir den Abend entspannt ausklingen, aßen zusammen und schauten Divergent.

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Am Montag wollten wir die bekannteste Wanderung auf Mauritius in Angriff nehmen, den Morne brabante.

Die erste Hürde, die wir dafür nehmen mussten, war leider die Tatsache, dass der Reifen unseres Autos total platt war. Wir riefen die Agentur an, die zwei Stunden Autofahrt entfernt von uns war. Die lachten uns ein wenig aus und sagten, wir müssten einen Mann suchen, denn als zwei Mädels würden wir niemals den Reifen wechseln können. Da dachten wir uns natürlich: Jetzt erst recht! Und tatsächlich war es gar nicht so schwer, das schlimmste war der gagelige Wagenheber, den wir benutzen mussten.

Uff

Mit unserem professionell angebrachten Ersatzrad fuhren wir dann in die nächste Werkstatt und mussten dort bedauerlicherweise lernen, dass der alte Reifen irreparabel ist. Also kauften wir einen neuen und ließen ihn uns direkt drauf machen. 20 Minuten später und 50€ ärmer waren wir on the way für unsere Wanderung.

Unsere Rettung

Bei dieser starteten wir direkt am Meer und stiegen dann 550m in die Höhe. Das Ganze war jedoch auf 10km aufgeteilt, weshalb das für uns Réunion-erfahrene Wandermäuse natürlich gar kein Problem war. Die Wanderung war auch echt schön, der letzte Teil bestand aber wirklich aus Klettern. Es war ziemlich gefährlich und teilweise hatte ich auch echt etwas Schiss, doch alle todesmutigen Wandernden haben einander unterstützt, und so schafften wir es im Endeffekt ohne größere Probleme auf den Gipfel. Dort wurden wir auch direkt mit einem phänomenalen Ausblick auf die Korallenbarriere von Mauritius belohnt. Es war wirklich unfassbar schön.

Wie schön ist das bitte ?

Nach einiger Verweilzeit dort oben, in der wir Fotos machten, uns stärkten und einfach genossen, ging es die Kletterpartie dann auch direkt wieder hinab. Dies bestritt ich zu großen Teilen auf meinem Poppes, aber egal. Wir schafften es trotzdem in einer 2h30 statt 3h30, worauf wir ein bisschen stolz waren.

Der Abstieg

Als Nächstes stand dann Chamarel an, ein Park, in dem natürlich entstandene, siebenfarbige Erde ausgestellt wird. Diese Terre des Sept Couleurs war auch echt schön, allerdings war ich mehr geflasht von dem Wasserfall, den man ebenfalls im Park besichtigen kann. Dieser fällt 100m tief in eine Schlucht, die umgeben ist von schöner grüner Natur. Trotz aller Wasserfälle auf La Réunion ein echter Hingucker!

Nach einem dann doch recht langen Tag ließen wir es uns abends am Strand gut gehen und gingen auch recht früh schlafen.

Terre des sept couleurs

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Was macht man am besten am Tag nach einer Wanderung? Genau, eine Wanderung!

Wir fuhren los zur Wanderung Sept Cascades, die, wer hätte es gedacht, sieben Wasserfälle beinhaltet. Direkt am Parkplatz wurden wir schon vorm ersten Guide bedrängt, der uns für ziemlich viel Geld begleiten wollten, denn der Weg sei sehr schwer zu finden. Wir lehnten dankend ab und fuhren zum Startpunkt der Wanderung. Dort durften wir zwei weitere Guides abwimmeln, wobei wir kurz zögerten, denn zumindest waren hier die Preise besser. Als wir dann jedoch ein Pärchen sahen, das auch ohne Begleitung losging, entschlossen wir, denen einfach nachzulaufen.

Einer der sieben Wasserfälle 

Das lief auch echt gut, bis wir am ersten Wasserfall ankamen, denn dort machten die beiden eine längere Pause und so lange wollten wir nicht warten. Wir versuchten also, unauffällig einer anderen Wandergruppe mit Guide zu folgen, um den Weg zu erfahren. Dieser Guide war davon jedoch nicht so begeistert. Doch plötzlich sprach uns von hinten jemand an: Ein Guide einer wieder anderen Reisegruppe fragte, ob wir alleine seien und ob wir uns nicht einfach seiner Gruppe anschließen wollen würden. Erst waren wir etwas verlegen, doch stimmten im Endeffekt zu - das war die beste Entscheidung des Tages! Wir quatschten mit den anderen drei Touristen und mit dem Guide und ich ließ sogar Fotos von mir machen. Es war total schön. Die Wasserfälle begeisterten mich auch total, irgendwie war es einfach ganz anders als auf La Réunion.

Regenbogen :)

Nach ungefähr 5,5 Stunden Wanderung fragte unser Guide (dem wir am Ende natürlich etwas Geld in die Hand drückten) dann, ob wir nicht gemeinsam etwas essen wollen würden. Wir stimmten zu, und so fuhren Nora und ich in unserem Auto und der Guide sowie eine seiner Kundinnen in ihrem Auto zu einem total unscheinbaren Imbiss, der vermutlich noch nicht viele Touristen gesehen hatte.

Wir bestellten alle Roti, das ist ein typisches Gericht aus Mauritius, bestehend aus einem Fladen / Crêpe mit einer herzhaften Füllung. Es klingt super simpel, aber es war echt einfach der Wahnsinn, soooo lecker! Und der Knaller war dann: Der Guide lud uns ein. Wir hatten uns also nicht nur in seine geführte Wanderung reingeschummelt, sondern wurden auch noch zum Essen eingeladen. Und dann fragte er tatsächlich, ob wir nicht den restlichen Tag mit ihm und seiner eigentlichen Kundin verbringen wollen. Wir fragten sie, ob es okay wäre, und sie stimmt zu. Also ab ging die Fahrt zu einem Nationalpark.

Mittelmäßiges Wetter, Top Aussicht 

Das Wetter war leider schlecht geworden, weshalb der Aussichtspunkt eher ein wenig mau war. Dafür konnten wir die Affen, die auf Mauritius leben, bestaunen. Irgendwie kamen die einfach ganz plötzlich um die Ecke und waren dann da. Total süß!

Guckguck

Der nächste Stopp ging dann zu Grand Bassin, der heiligsten Pilgerstätte für Hindus auf Mauritius. Solche Tempel gibt es auf La Réunion auch echt viele, aber nicht so groß wie hier. Wir haben den Tempel nicht betreten, da gerade gebetet wurde, doch bereits der Außenbereich war echt beeindruckend. Irgendwie würde ich gerne mehr über diese Religion erfahren, die ja doch so ganz anders ist, als die christliche.

Passend zum schlechten Wetter war die nächste und letzte Station des Tages eine Teefabrik, denn Mauritius ist bekannt für die Teeproduktion. Hier profitierten wir direkt wieder von unserem Gratis-Guide, denn dieser hatte natürlich günstigere Preise für die Verkostung, als unbegleitete Touristen. Wir saßen also bei leichtem Nieselregen auf einer total putzigen Veranda mit schönem Blick ins Grüne und probierten uns durch alle Teesorten durch, die uns angeboten wurden. Dabei quatschten wir viel und stellten fest, dass die eigentliche Kundin des Guides bald nach La Réunion kommen würde. Wirr tauschten natürlich direkt Nummern aus und verabredeten uns für eine Wanderung - wenn das tatsächlich was wird, wäre das ziemlich cool, finde ich!

Der Tee war mega lecker und ich kaufte sogar etwas davon. Das lag aber vielleicht auch daran, dass ich etwas überwältigt von Glückshormonen war, denn ich konnte die anwesende Katze davon überzeugen, während der gesamten Tee-Trink-Zeit auf meinem Schoß zu sitzen :D

Nach dieser entspannenden und aufwärmenden Etappe ging es für uns jetzt zu zweit weiter. Wir fuhren an den Strand ganz in der Nähe von unserer Unterkunft, Cap Malheureux, und schauten uns denn Sonnenuntergang an. Dabei fing es leider wieder an zu regnen, doch das störte uns nicht weiter. Schöne Sonnenuntergänge kann man auch bei Regen genießen!

Katze, Tee, Guide statt Katze, Kaffee, Kerl

Wieder im AirBnB angekommen schauten wir dann den zweiten Teil von Divergent und gingen danach schlafen.

Kirche bei Cap Malheureux

Der Tag war echt ein absolutes Highlight, denn wir hatten uns die ganze Zeit gefragt, was wir nach der Wanderung noch tun könnten. Und dann fiel auf einmal dieser wunderbare Guide vom Himmel, der uns einfach adoptierte und uns einen wunderschönen Tag gestaltete. Danke!

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Am Mittwoch machten wir dann endlich mal einen entspannten Tag. Wir schliefen ganz gemütlich aus und machten uns leckere Bananenpfannkuchen zum Frühstück. Gegen 10 Uhr fuhren wir dann los, denn wir hatten uns einen Tauchgang gebucht, der um 10h30 stattfand.

Der Tauchclub war ein bisschen komisch, es fehlte die sehr offene und freundliche Art, die ich von Tauchern gewöhnt war. Niemand redete wirklich mit uns. Außerdem gab es sehr wenig Material und somit musste ich einen viel zu großen Neoprenanzug tragen.

Ich habe mich ehrlich gesagt nicht sonderlich wohl gefühlt und fand das ganze eher schlecht organisiert. Unser Tauchlehrer verstand nicht wirklich gut Französisch und gab uns auch nur ein sehr sehr knappes briefing. Der Tauchgang an sich war dann aber dennoch sehr sehr schön und wir haben viel gesehen, unter anderem zwei wirklich enorme Schildkröten :)

Den Rest vom Tag verbrachten wir am Strand, wo wir dann auch unseren Guide vom Vortag wieder trafen, das war echt schön!

Nora hatte in der Zeit in der sie alleine auf Mauritius war ein Restauant entdeckt, das ein All-you-can-eat Buffet anbietet. Das ist zwa ziemlich teuer, aber nach Madagaskar hatte ich irgendwie Lust mal ordentlich Geld für gutes Essen auszugeben.

Gegen 19h gingen wir daher in ein richtig schickes vier Sterne Hotel voller reicher Leute und setzten und ins Restaurant. Der Küchenchef begrüßste uns total lieb und schenkte uns sogar einen Cocktail aufs Haus, das nahmen wir natürlich sehr gerne an :D

Gratis Cocktail = Guter Cocktail

Dann ging es auch schon los mit der maßlosen Überfüllung, denn die 40€ wollte ich natürlich wieder reinholen. Insgesamt holte ich mir sechs Mal etwas zu essen, darunter Pizza, Salat, Tintenfisch, Lasagne, Gemüse, Nudeln, Wok und sehr viel Dessert. Ich muss sagen es war riiichtig lecker, auch wenn ich mich unter den ganzen super schicken reichen Leuten etwas unwohl gefühlt habe :D Aber ich hatte ungelogen noch nie so Bauchscherzen, ich hab mich definitiv überfressen, aber wie gesagt, das Geld muss sich ja auch lohnen.

Erste Runde des Desserts (es folgten viele weitere)

Es war ein super netter letzter Abend, wir haben viel geredet und gelacht. Der Heimweg war aber wirklich etwas qualvoll, wir haben uns beide eher über die Straße gerollt als sonst was. Aber das war es wert, richtig lecker alles!

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Am Donnerstag war dann schon der letzte Tag angebrochen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, in dem wir so gut wie alle Rest aus dem Kühlschrank vernichteten (das war gar nicht so angenehm, nach dem gigantischen Abendessen am Tag vorher :D) packten wir unsere Koffer und räumten alles ins Auto. Ich hatte nur meinen 35l Rucksack, Nora hatte einen großen Koffer und einen Handgepäcksrucksack :D

Der Pool in unserer Residenz, den wir nie benutzt haben

Wir fuhren direkt Richtung Flughafen, der am anderen Ende der Insel ist und somit zwei Stunden Fahrt entfernt war. Ganz in der Nähe legten wir uns dann an den Strand und warteten darauf, dass die Zeit kommt, das Auto abzugeben. Während wir da so am Strand lagen und die letzten Stunden genossen kam plötzlich eine Frau auf uns zu und fragte uns alle möglichen Sachen und redete von ihrem Beruf als Fischerin etc. Erstmal habe ich gar nicht verstanden, was sie von uns wollte, bis herauskam, dass sie uns Armbänder oder Ketten verkaufen wollte, die sie aus Korallen und Muscheln herstellt.

Wir hatten leider so gut wie kein Geld mehr, da es ja unser letzter Tag war, doch da wir noch keine schönen Souvenirs gefunden hatten wollten wir trotzdem gerne etwas kaufen. Wir erklärten ihr die Situation, kratzten die letzten Scheine und Münzen zusammen und konnten einen guten Deal ausmachen: Wir bekamen drei Armbänder für den eigentlichen Preis von 1,5 - Glück gehabt. Die Frau war auch echt total nett und bastelte die Armbänder vor unseren Augen zusammen. Wir unterhielten uns währenddessen mit ihr und waren echt froh, dass uns mal wieder so ein glücklicher Zufall begegnete.

Ich entschied mich für ein Armband aus weißen Muscheln und Nora nahm ein weiß-grünes für sich und ein rotes für ihre Freundin.

Der ganze Herstellungsprozess dauerte tatsächlich relativ lange, weshalb wir danach nur noch eine knappe Stunde am Strand hatten. Wir gingen also nochmal ins Wasser und sonnten uns ein wenig, bis wir dann zur Autovermietungsagentur aufbrachen.

Das Auto abzugeben war glücklicherweise gar kein Drama und ein Mitarbeiter der Agentur fuhr uns dann zum Flughafen. Auch hier lief alles glatt und so landeten wir gegen 18 Uhr wieder in Saint Denis.

Hier wurden wir netterweise von Noras Freundin abgeholt. Somit endete dann auch meine letzte Reise von La Réunion aus, denn die wenigen Wochen, die mir noch bleiben, will ich auf jeden Fall auf der Insel auskosten!

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Mauritius hat mir gut gefallen, es hat deutlich mehr geboten, als ich erwartet hatte. Jeder schwärmt immer von den Stränden etc., aber diese fand ich ehrlich gesagt nicht soo viel schöner als auf La Réunion. Das Korallenriff ist aber deutlich beeindruckender, das ist ganz klar. Überrascht war ich von den schönen Landschaften und Wanderungen, da hatte ich gar keine so hohen Erwartungen.

Insgesamt hatten wir aber auch einfach echt Glück mit all unseren Begegnungen und Bekanntschaften, es war echt super!





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