41. Beitrag - Rélais pour la vie

Mein zweiter 24-Stunden-Lauf, 5 Jahre nach dem in Alzey (so schnell vergeht die Zeit)

Das Ganze war ein Spendenlauf für Krebserkrankte und wir haben mit der Uni zwei Teams gestellt.

Am Samstag fuhren wir um 13 Uhr los zu Gelände und richteten unseren Schlafplatz ein. Wir waren auf einer Art altem Messegelände für Tiere, dementsprechend haben wir in einem leeren Stall geschlafen :D Es war aber eigentlich echt angenehmem und besser, als ich es mir vorgestellt hatte.

Um 14 Uhr wurde dann eine Rede gehalten und wir machten eine kleine Prozession durch den Ort mit allen Teams, insgesamt waren es circa 170. Allerdings weiß ich nicht, wie viele Leute insgesamt teilnahmen, da es kein Personenlimit für die Teams gab. Wir waren insgesamt 24 Leute für zwei Teams, allerdings waren nicht alle die komplette Zeit da.

Um 15 Uhr wurde der Lauf dann offiziell gestartet und wir liefen immer zu zweit (jeder mit einem Staffelstab, für die zwei Teams) so viele Runden à 600m wie wir wollten und gaben dann an die nächsten weiter. Da war noch alles entspannt :D

Wir machten dann aber den Fehler, auf die Rangliste zu schauen und zu bemerken, dass wir auf Platz 14 und 21 waren. Schwuppdiwupp wurden wir ehrgeizig und wechselten die Strategie: Der Staffelstab auf Platz 21 wurde "aufgegeben", wir gingen die Runden damit nur noch und ließen ihn teilweise sogar komplett liegen. Der Staffelstab auf Platz 14 wurde dafür jetzt von allen so schnell bewegt, wie nur möglich. Das heißt konkret, dass wir immer eine Runde gesprintet sind, dann weitergegeben haben und das immer so weiter. Dadurch wurden wir natürlich viel schneller, aber es war auch unnormal anstrengend, denn das hieß so viel wie 3-4 600m Sprints pro Stunde für 24 Stunden :D

Glücklicherweise wurde der Lauf um 18 Uhr für die "Zeremonie des Lichts" unterbrochen und wir konnten uns etwas erholen. Während dieser Zeremonie wurden Kerzen in Form eines Herzens aufgestellt und angezündet, während Zettel vorgelesen wurden, die von Erkrankten oder Angehörigen geschrieben worden waren. Das war echt sehr bewegend :)

Um 19 Uhr ging es dann wieder auf die Piste. Gleichzeitig kam auch die Pizza an, was einerseits super war, denn niemand hatte etwas zu Mittag gegessen, andererseits aber auch fatal, denn danach hatte ich bei jedem Schritt das Gefühl, gleich zu kotzen - das ist beim Sprinten nicht hilfreich :D

Ab 22 Uhr teilten wir uns dann in Zwei-Stunden-Schichten ein, ich lief also von 22 Uhr bis Mitternacht, schlief dann vier Stunden, lief wieder von 4 bis 6 und schlief noch einmal zwei Stunden. Ich kann nur sagen, es ist ein richtiges kack Gefühl, nach vier Stunden Schlaf aufzuwachen, nur um sofort danach anzufangen, alle 10 Minuten einen 600m Sprint hinzulegen :D

Insgesamt bewährte sich die Taktik aber, denn nach ewigem hin-und-her zwischen 9. und 10. Platz kämpften wir uns mit aller Mühe auf den 8. Platz, wo wir dann auch viele Stunden blieben. Ich war komplett tot, ich konnte kaum Atmen ohne Schmerzen und meine Beine waren schlapp, denn ich konnte einfach nichts essen, ohne dass mir sofort übel wurde. Die letzte Stunde ließ ich also die anderen laufen, und wir durch ein Wunder kamen wir immer näher an den 7. Platz ran, der eigentlich 10 Runden Vorsprung hatte. Die waren wohl auch platt :D Dann geschah aber echt das Unglaubliche: In den allerletzten 5 Sekunden (ungelogen) überholten wir den 7. Platz um 30m. Wir wurden also 7. von 170 !!! Die Freude war natürlich riesig ;)

Nach der Siegerehrung und einer letzten gemeinsamen Mahlzeit räumten wir dann unser Schlaflager auf und fuhren gegen 14h30 müde und stolz nach Hause. Insgesamt hatten unsere beiden Teams circa 150€ erlaufen.

Ich bin dankbar, die Erfahrung mitnehmen zu dürfen und so ein tolles Team mit bomben Stimmung um mich herum gehabt zu haben - es war echt einfach lustig, egal wie hart es wurde!