Veröffentlicht: 25.07.2022
Mit dem Zug fahre ich an die französische Endstation hier in den östlichen Pyrenäen - Latour de Carol. Zu Fuß gehts weiter nach Puigcerdà, und ich kann man Glück kaum fassen, stehe ich auf einmal in einem spanischen Städtchen. Aber von wegen bessere Verständigung hier, mein Hirn ist komplett überfordert mit dem schnellen Sprachenwechsel und es kommt echt wildes Zeug dabei raus. Noch härter trifft mich dann aber Schlag, weil sie es hier wirklich ernst meinen mit catalán, sie meinen es Ernst mit ihrer Unabhängigkeit. Ich treffe mich hier mit Edu, wieder ein Couchsurfer-Glücksgriff. Er ist rund zwei Stunden hergefahren um mit mir ein Campingwochenende in den Pyrenäen zu verbringen - klingt creepy? Bis auf seine katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen ist er total der nette Kerl, ich krieg sogar mein eigenes Zelt:
Wir durchqueren Andorra und campieren direkt an der Grenze Andorra-Spanien, eh Entschuldigung Katalonien. Ich hab ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir so hoch fahren, auf 2.300 m ist es in der Nacht gar nicht so lustig mit einem Hüttenschlafsack. Endlich zahlt es sich aus, die Flies- und Daunensachen mitgeschleppt zu haben.
Ohne kleine Wanderung können wir nicht weiter, eh klar. Also ab auf den nächsten Gipfel, aber was ist da los? Ich bin einfach kein Mensch für 2500+, deutsches Flachlandblut halt. Aber gut, am Gipfel geb ich trotzdem mein Bestes und schwing mich in Pose:
Wir machen einen Roadtrip zurück in Edus Heimat und campen noch eine Nacht an einem ganz besonderen Fluss. Hier gibts wieder was zu lachen, oder vielleicht zu staunen: wie schaff ich es nur nach 3 Wochen Sonnenschein meinen adelig blassen Teint zu behalten?
Mit Klischees kann ich noch nicht wirklich dienen, gut Edu ist Vollblut Katalane, aber ihn kann man nicht als Standard nehmen. Tapas sind lecker, aber bisher keine hohe Kochkunst und mir fehlt die Karaffe Leitungswasser, die es in Frankreich immer dazu gibt und vor dem sicheren Verdunstungstod schützt. ;)