Veröffentlicht: 29.07.2022
Von Vic nach Barcelona sind es nur knappe zwei Stunden mit dem Zug - wie könnte ich da auf einen Besuch verzichten? Die Suche nach Couchsurfern hab ich gleich gelassen, Tausende von Touristen strömen gerade in den Sommermonaten in Kataloniens Partyhochburg. Aber wie es der Zufall will, sitzt meine beste Freundin gerade in Deutschland mit einer Italienerin zusammen, die ein freies Zimmer in Barcelona hat. Ja, verrückt :D Beflügelt von so viel Zufällen komme ich in der WG im Hafenviertel Barceloneta an. Das erste was ich hier tue? Ich renn zum Strand um, aufgeregt wie ein Kind, ins Meer zu springen, aber was ist das? Tausende betrunkene, krebsrote oder orangebraune Menschen tummeln sich am Strand, Sangria zu allen Seiten und Zeiten.
Ich beschließe lieber morgen in der Früh meine Schwimmeinheit einzulegen, nicht dass ich noch jemanden blende mit meinem gesunden Teint…
Was soll ich sagen, Barcelona ist eine unglaubliche Stadt mit jahrhundertealter Geschichte, Kriegen und natürlich dem ungebrochenen Kampf der Unabhängigkeit. Katalonien als die „letzte spanische Kolonie“ ist an jeder Ecke erkennbar, die Flaggen, selbst an öffentlichen Gebäuden, zeigen den Widerstand gegen Madrid nur zu deutlich. Ich kann Edus Haltung immer besser verstehen.
Aber am meisten beeindruckt hat mich die allgegenwärtige Kunstrichtung des Modernisme (katalanischer Jugendstil), der hier vor allem von Gaudís Werken geprägt ist.
Tatsächlich ist die Basilika Sagrada Familia reinste Kunst, jedes Detail wurde durchdacht, ungewohnt natürliche und organische Formen sind ein Kernzeichen. Selbst als „Ungläubige“ spüre ich die Ehrfurcht hier drin, es ist ein sehr emotionaler Ort.
Für die Mathematiker unter euch hab ich noch ein Rätsel an der Passionsfassade gefunden, was könnte die Tafel bedeuten?
Die Stadt ist voll von Menschen, für meinen Geschmack zu viel, aber gerade das bunte Treiben macht Barcelona auch aus:
Drei Tage Barcelona sind definitiv zu kurz, ich brauche ja schon zwei Nächte, um mich an den Lärm zu gewöhnen, ich fang nicht an von dem Kloakengeruch… Ich merke gegen Ende, wie mich die Stadt in ihren Bann zieht und trotzdem bin ich froh, weiter zu ziehen. In Großstädten ist es mit einem Cerveza-Buddy einfach schöner. Also auf in die nächste Pyrenäen Etappe - es bleibt spannend.