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Der Visa Run

Veröffentlicht: 15.11.2016

So da ihr schon länger nichts mehr von der östlichen Halbkugel gehört habt, ist es mal wieder Zeit für ein kleines Update der letzten Wochen. 

Nach dem erfolgreichen Trip nach Beijing ging es ausnahmsweise mit einer normalen Arbeitswoche weiter. Das unterrichten an der Schule macht mir wirklich spass und die Kinder wachsen mir ams Herz. 

An den Nachmittagen und am Abend ging es dann unter anderem mit Bilal auf dem Fahrrad nach Tianzinfang (einem bekannten Künstlerviertel in Shanghai mit vielen kleinen feinen Gassen zum erkunden) zu einem leckeren Butter Chicken (#stylehatimmervorfahrt) und auf die Dachterasse vom Kartell auf ein, zwei, drei Gläschen Wein mit Camille und Bilal. Wir genossen einen Abend in kleiner Gruppe und intensiven Gesprächen...

Freitag Abend stand dann mal wieder Programm an. DIXON (ein sehr erfolgreicher elektro DJ) kam nach Shanghai und über den ein oder anderen Kontakt konnten wir freie Tickets ergattern. Da ich noch immer etwas geschafft von den Wochen davor war entschied ich mehr oder minder spontan meinen bevorstehenden Ausflug nach Hong Kong noch einmal zu verschieben und erst am folgenden Montag gen Süden zu fliegen. So hatte ich also ein Wochenende ohne Besuch oder Ausflug oder anderweitige Verpflichtungen vor mir auf das ich mich sehr freute. Zudem zeigte sich der Herbst/Winter in Schanghai noch einmal von seiner besten Seite und das Wetter versprach wunderschön zu werden.

Die Nacht mit DIXON war lange aber voller guter Beats und einer aufregenden Location. Am Tag danach wurde dementsprechend laaaaaange ausgeschlafen bevor es am Nachmittag in den Fuxing Park auf ein bisschen lesen, Frispee spielen und einfach auf einer Grünfläche liegen ging. Am Abend zog es mich dann mal wieder nach Laoximen, ein wirklich "chinesisches" Viertel in Shanghai in dem man sich tatsächlich fremd in dieser doch meist internationalen Stadt fühlt. Überall wuseln Obst- und Gemüsehändler, es gibt dubiose Windelgeschäfte bei denen man sich nicht so ganz sicher ist ob sie nicht eine Tarnung für illegale Treffen sind, verrauchte Restaurants, absolut undefinierbares Essen und von Zeit zu Zeit fällt der Strom auf der Straße aus. Es gibt immer etwas zu entdecken und ich liebe es durch die kleinen Gassen zu laufen, günstig, einfach, aber super lecker zu essen und mich einfach fremd und doch willkommen zu fühlen. 

Das restliche Motto des Abends hieß im Bett liegen, Film schauen und früh schlafen um am nächsten Tag endlich mal wieder etwas Kulturprogramm zu machen. Ausgeschlafen, fit und gut gelaunt von dem strahlenden Sonnenschein ging es mit Yannik erstmal in den Mengqing Garden zum Mittagessen am Steg, lesen und die Sommersprossen nochmals hervorlocken.  Anschließend fuhren wir mit unseren beiden Flitzern ins M50. Einer der Hotspots für zeitgenössische Kunst, bestehend aus einem ehemaligen Fabrikgelände am nordöstlichen Stadtrand. Mehr als hundert Künstler haben sich dort in ihren Ateliers oder Galerien niedergelassen. Hier findet der Kunstliebhaber Malerei, Multimedia, Graffiti, Skulpturen und vieles mehr. Ein perfekter Ort also, um an einem schönen Sonntag Nachmittag durch verschiedene Hippe Cafés, Hallen, Plätze und Galerien zu schlendern und sich künstlerisch weiter zu bilden und zu inspirieren. Und das beste an der Sache: alles ist kostenlos (dieser Sachverhalt spielt nach 2 Monaten leben wie ein chinesischer Kaiser dann doch langsam eine Rolle). 

Der Intellektuelle Durst war danach jedoch noch nicht vollständig gestillt und so schwangen wir uns erneut auf die Scooter und fuhren ins Shanghai 1933. In dem 1933 errichteten Schlachthof wurden einst Kühe und Büffel über die Rampen getrieben. Heute hat sich  die Konstruktion aus  über 300 Säulen im Art Deco-Stil hat sich zu einem neuen Kreativzentrum der Stadt gemausert. Nach unzähligen Rampen und unterschiedlich breiten Brücken, welche vom äusseren Bereich in den eigentlichen Schlachtbereich im Innern führten und den. Über ihre  Zustrom der Tiere regelte, landeten wir auf einer kleinen versteckten Terrasse mit nächtlichem Blick über Shanghai.

Zum Abschluss gab es dann in einer kleinen chinesischen Straße zwischen Hühnern, Frisören, Bauarbeitern, Familien und tausenden von kleinen Straßenrestaurants die ein Mix aus Wohnzimmer, Küche und Restaurants darstellen ein paar Dumplings, ein Bierchen in der Altbekannten Windows Bar sowie einen Film auf der Couch in Yannik's WG mit Bilal und Yannik. 

Am Montag ging es dann auf den Visa run nach Hong Kong. Nach einem entspannten Flug kam ich abends gegen 20h  an und lief schnurstracks zur ersten Visa Agentur die mir ins Auge stach. Obwohl ich wusste, dass jeder Service der am Flughafen angeboten wird und einem blauäugigen Touristen offensichtlich ins Auge springt meistens völlig überteuert ist, wollte ich in Bezug auf mein Visa keine Risiken eingehen und den ganzen Prozess so schnell wie möglich Regeln. Die Vorstellung möglicherweise nicht mehr oder erst in einer Woche nach Shanghai zu kommen war völlig inakzeptabel. Dafür würde ich dann auch mehr Scheinchen hinblättern und eben die nächsten Wochen hungern, aber wenigstens daheim :)

Nachdem ich mir also einen überteuerten Visa Service und ein erneutes Passbild andrehen lassen habe, ließ ich meinen Pass bei der Agentur am Flughafen und konnte von diesem Moment an nur abwarten bis mein neues Visum beantragt und akzeptiert wurde....

In der Stadt angekommen, wurde von einer alten Bekannten herzlichst empfangen. Mit Fiammetta und ihrer Mitbewohnerin Isabel gings erstmal zum Burger essen und danach direkt ins Bettchen. Lieberweise durfte ich die kommenden Tage bei den beiden Mädels im Wohnzimmer hausen. Am nächsten Tag gings dann zu Fuß und ohne große Vorbereitung mal drauf los. Ich ließ mich durch große und kleine Straßen durch Gassen, Parks einen öffentlichen Zoo, den Hafen und verschiedene Malls treiben und genoss die Eindrücke einer weiteren neuen Stadt. Ich aß alles was neu und interessant aussah, schrieb Tagebuch und ließ die letzten Wochen Shanghai aus der Ferne Revue passieren. Das Klima war super angenehm und ich konnte nochmals die Sommer Garderobe auspacken. Durch seine wahnsinns geographische Lage am Wasser, mit den Bergen im Rücken, dem warmen Klima, den vielen bunten Straßen und internationalen Cafés und offenen herzlichen Menschen, zog mich Hong Kong schnell in seinen Bann. Nach 11 Kilometern schlendern ging es als Höhepunkt am Abend mit den Mädels von Fiammi und Isabel noch 1,5 Stunden den Victoria Peak nach oben. Von dem so genannten Hong Kong Hausberg konnte ich die 8 Mio. Stadt überblicken und genoss Frauenpower mit einer Flasche Wein. Sofort war ich in die Mädelsclique integriert und aufgenommen. 

Da ich noch keine Neuigkeiten bezüglich meines Visums hatte verließ ich am nächsten Tag etwas nervös das Haus. Auf Empfehlung ging es auf's Festland Richtung Diamond Hill in ein wirklich beeindruckendes Kloster mit einem tollen chinesischen Garten, sowie auf den Bird Market, den Flower Market und den Ladies Market auf dem kein Wunsch unerfüllt blieb....

Meine Nachrichten Spiegel Online App riss mich dann am Nachmittag aus meiner Hong Kong Bummel Blase zurück in das Weltgeschehen. Nach zwei Mal hinsehen war der Wahlausgang in den USA dann wirklich offiziell. Bei Margarita Happy Hour in einer kleinen Bar in Central Hong Kong saß ich mit Fiammi und ihren Freunden am Abend zusammen und wir unterhielten uns über Vergangenheit, Zukunft, Politik und die leckeren Drinks :) danach ging es zu einem Poetry Slam in eine kleine Bar. Die jungen Künstler präsentierten dort selbstgeschriebene Texte über aktuelle Themen die sie beschäftigten. Die Bühne war gefüllt mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Gedanken, Ängsten, Ideen und Rückschlägen.... ein wirklich gelungener Abend voller Inspiration. 

Zudem bekam ich kurz vorher den ersehnten Anruf der Visums Agentur und die Bestätigung für eine Visums-Verlängerung für zwei mal 30 Tage. Die Logik ist bis jetzt noch nicht ganz zu mir durchgedrungen aber ich darf nun 30 weitere Tage in China verbringen, muss dann noch einmal ins schöne und warme Hong Kong und darf dann ein letztes Mal 30 Tage zurück.....

voller Übermut und Vorfreude ging es dann am nächsten Morgen wieder zurück nach Hause. Um sich körperlich mal wieder etwas zu betätigen ging ich am selben Abend noch in eine Kletterhalle im Shanghai Indoor Stadium und am nächsten Tag mit Bilal, Yannik und Victor zu meiner ersten Squash Stunde. Wir powerten uns aus und verbrachten den restlichen Abend entspannt bei leckerem Essen und Rotwein auf meinem Balkon. 

Am nächsten Tag stand nämlich schon wieder hoher Besuch an. Mein lieber Herr Mitbewohner Dani und Thomas aus München kamen um sich mal an zu sehen was Matthias und ich hier so treiben. Nach einem kurzen ersten Eindruck gings am Abend auch schon auf ambitionierte Shanghai Nacht Tour, welche erst am nächsten Morgen endete. Nach ein paar Stündchen Schlaf ging es dann noch einmal nach Tianzifang und zum Chicken Hotpot essen und nachdem die Ausdauer der Jungs unermüdlich ist gings für die Jungs Crew nochmal auf die Piste, für mich ganz brav ins Bettchen. Am darauf folgenden Tag ging es im Namen von Stepping Stones und im Zuge des internationales Handwashing Day in einen Kindergarten außerhalb von Shanghai auf ein Event, dass ich die letzten Wochen vorbereitet hatte. Zusammen mit einem unserer Sponsoren verbrachten wir den Nachmittag im Kindergarten und brachten den Kindern mittels singen und tanzen in 6 Schritte des Händewaschens bei...

Am Abend gings erst zum Burger essen, dann zum joggen und dann früh ins Bett. Habe das Gefühl ich kränkle schon wieder....

Die Woche mit Dani und Thomas schreitet also voran und hat sicher noch die eine oder andere Überraschung parat. Es bleibt spannend.


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