Don Curry on Tour
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Don Curry im ausgebremsten Anflug

Veröffentlicht: 03.01.2017

Don Curry möchte zuallererst klarstellen, dass er mit dem US-amerikanischen Comedian gleichen Namens weder identisch noch verwandt ist. Don Curry hält grundsätzlich gar nichts von Humor, und die Vorstellung, damit sein Geld zu verdienen, wäre für ihn geradezu lächerlich, wenn das nicht bereits ein Widerspruch in sich wäre. Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Gelächter zu verschwenden!

Nein, Don Curry hat andere Ziele: Die Welt bereisen. Andere Länder und Kulturen erleben. Und dem kalten deutschen Winter entkommen...

Bei frostigen -1°C war er heute morgen gestartet, hatte seinen Wagen im Parkhaus des künftigen "Gerhard-Schröder-Flughafens" zu Hannover abgestellt und wollte richtig früh einchecken. 

Bewusst hatte er sich bereits im September für eine renommierte deutsche Airline entschieden, und er war zuversichtlich: seit Weihnachten streikten weder das Bodenpersonal, noch das Bordpersonal, selbst die Piloten waren ausnahmsweise zum Dienst bereit.

Und dennoch flog das Flugzeug nicht. Der Flug war gecancelt, niemand am CheckIn-Schalter wusste warum.

Doch da Don Curry so ungewohnt früh am Schalter war, konnte er sehr bald umgebucht werden. Hinter ihm bildeten sich bereits emotional aufgeladene Schlangen.

Eine Stunde nach dem Nichtflug ging es schon weiter. Obwohl er seine Flugtickets beim Internet-Reisebüro "Kiss & Fly" gebucht hatte, war offensichtlich niemand zu einem Abschiedskuss bereit...

Eigentlich sollte er in der Hauptstadt der lauten Obergrenzensehnsucht zwischenlanden; wie ein beruhigendes Mantra wurde diese Botschaft in regelmäßigen Abständen und penetranter Starrsinnigkeit dem Volk ins Ohr geblasen.  Don Curry hielt das für eine gezielte Verdummungsoffensive, für einen raffinierten Hacker-Angriff von Leuten, die nicht erst den Umweg über Computer und Smartphones nehmen wollten oder von beidem keine Ahnung hatten. Wann würde endlich jemand eine Obergrenze für unsinnige Obergrenzenforderungen fordern, dachte Don Curry.

Doch nun verschlug es ihn auf die Insel der Separatisten, die sich absichtlich ins Abseits gewählt hatten - dank der fadenscheinigen Argumente zwielichtiger Politiker. Alles sollte besser werden: das englische Essen, das englische Wetter, der englische Fußball; selbst die Queen sollte endlich wieder jünger aussehen. Schließlich war sie seit dem EU-Beitritt Großbritanniens im Jahr 1973 erschreckend gealtert, geradezu vergreist.

An all dem konnte nur die EU schuld sein, und der Brexit würde schlagartig ein Inselparadies von überglobaler Bedeutung entstehen lassen...

Don Curry beschloss, das exakt zu überprüfen - schließlich hatte er statt des kurzen Umsteigens im Obergrenzenland nun über 8 Stunden in London Heathrow geschenkt bekommen - und dazu alle Annehmlichkeiten eines Nachtflugs in der Economy Class...

Schon das Verlassen des Flugzeugs in London brachte erste Erkenntnisse: ihn begrüßte ein überaus feinfaseriger Regen vor distinguiert nebelgrauem Himmel - wirklich ein englisches Wetter der Spitzenklasse. Zum Mittag wählte Don Curry das Multicuisine Restaurant "Giraffe", bestellte einen Harissa-Chicken-Burger mit Sweet Potato Fries - und war überrascht von der exquisiten Würzlosigkeit; einzig ein Ingwer-Ananas-Holunder-Smoothie brachte noch etwas Schärfe auf die Zunge. Das englische Essen war also durchaus fantasievoller geworden, aber nicht geschmackvoller. Leider war die Queen so kurzfristig nicht zu einem Besuch in Heathrow zu bewegen, und der Montag ist fußballfrei...

Warten in Heathrow


Und dennoch wagt Don Curry ein Resümee - die 8 Stunden erzwungenen Nichtstuns helfen dabei: Besser meint hier wohl vor allem Britischer. 

Doch zugleich entwickeln sich in Europa zur Zeit ganz viele verschiedene "Besser". Jeder Staat, jedes Volk, jede Gruppierung hat ein eigenes "Besser". 

Don Curry geht es damit gar nicht besser. Aber er hat ja jetzt auch zu tun: Er muss sich fliegen lassen... 

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#indien#london