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Von Barcelona nach Salamanca

Veröffentlicht: 01.05.2024

Montag, 29. April: Barcelona -Madrid

Zum Glück kam der starke Regen erst in der Nacht. Am Morgen war es trübe und kühl, doch heute sitzen wir ja neun Stunden im Zug. Es gibt nur diesen einen Regionalzug, der täglich nach Madrid fährt und Räder mitnimmt. Auf dem Bahnsteig im Bahnhof Sants treffen wir Dirk aus Belgien, der jedes Jahr eine längere Radreise unternimmt. Er hat wegen des schlechten Wetters seinen Plan geändert, fährt nun mit dem Zug nach Zaragoza und von dort zu seinem Zielort Avignon, wo er seine Frau trifft. Er ist ein sympathischer und witziger Typ, mit dem wir vieles auszutauschen haben, Ernstes und Lustiges. Dirk hat einen interessanten Weg gefunden, sein Fahrrad nach Hause zu transportieren - er spricht Fernfahrer an, die nach Belgien fahren und sein Rad mitnehmen. Er klärt dies dann noch mit der Spedition ab und hat damit gute Erfahrungen gemacht.

Unser Zug fährt zunächst bis Tarragona an der Küste entlang. Der Himmel ist wolkenverhangen, so dass auch die zahlreichen langen Strände ein tristes Bild abgeben. Danach geht es westlich ins Hinterland, wo wir einige Zeit entlang des Ebros fahren. Das Gebiet ist nur dünn besiedelt und wird zunehmend karger. Dirk meint vollkommen zurecht, dass man hier sehr gut einen Western drehen könnte. Nach knapp vier Stunden wird es wieder lebendiger und kurz darauf erreichen wir Zaragoza. Dort verabschieden wir uns von Dirk und hoffen, ihn einmal in Basel wiederzusehen.

Die Weiterfahrt bis Madrid verläuft ähnlich, nur dass die Landschaft grüner ist und ab und zu auch Schafe, Kühe oder Pferde zu sehen sind. Kurz nach 18 Uhr treffen wir pünktlich in Madrid ein, doch endet die Fahrt bereits am Bahnhof Chamartin und nicht in Atocha, so dass wir 10 km bei Feierabendverkehr durch die Stadt radeln müssen. Dank komoot und der Radstreifen auf fast allen Straßen klappt es viel besser als befürchtet. Eine Hauptstadt mit dem Rad zu befahren , ist immer etwas Spezielles! Von unserem schönen, kleinen Apartment nehmen wir die Metro zum Plaza Major und stürzen uns in das abendliche Großstadtleben. 

Dienstag, 30. April: Madrid

Ein weiterer radfreier Tag, doch wollen wir die Gelegenheit der Anreise über Madrid nutzen, um den Prado zu besuchen. Als wir dort ankommen, warten die Menschen in langen Schlangen vor den Eingängen. Da wir vorab Tickets reserviert haben, können wir gleich zum Ticketschalter. Danach müssen auch wir noch rund 30 Minuten warten. In unserem Rundgang beeindrucken uns neben den besonders berühmten Bildern von Velasquez (Las Meninas - „das erste Selfie der Geschichte“ mit Velasquez im Vordergrund) und Goya (Das Erschießungskommando vom 3. Mai in Madrid und die schwarzen Gemälde) das Tryptichon des irdischen Gartens der Lüste von Bosch sowie Caravaggios David und Goliath. Wunderschön anzusehen ist auch das Stilleben mit Zitronen, Orangen und einer Rose von Francisco de Zurbarán. Vom Prado aus spazieren wir Richtung Plaza de Espana entlang der Hauptstraße Gran Via und dann weiter durch einen Park zum Tempel von Debod, einem Geschenk Ägyptens an Spanien. Von dem Hügel hat man einen schönen Blick auf Königspalast und Almudena-Kathedrale. Später probieren wir noch das legendäre Bocadillo de Calamares am Plaza Mayor. Madrids Stadtquartiere haben alle ihren eigenen Charakter: von weltstädtisch mit beeindruckender Architektur bis zu den Wohnquartieren von unterschiedlicher Herkunftskultur geprägt und vielen Grünanlagen . Am Abend feiern wir noch den 19. Jahrestag unseres ersten Treffens und unserer Liebe, damals Freiburg, heute Madrid- passt doch!Weinempfehlung: Emilio Moro Jg. 2020 Ribuera del Duero

Mittwoch, den 1. Mai:

Nach 19 Jahren verpassen wir wegen der frühen Anreise erstmals wieder die 1.-Mai-Feier. Stattdessen sitzen wir kurz nach 11 Uhr im Zug nach Salamanca. Wie geplant gibt es Fahrradplätze und für uns noch reservierte Sitzplätze. Nach knapp einer Stunde haben wir einen schönen Blick auf das Kloster El Escorial mitten in der Sierra de Guadarrama. Es ist aus dem 16. Jahrhundert, war lange Zeit auch Palast und ist der größte Renaissancebau der Welt. Gegen 14 Uhr erreichen wir Salamanca, das auf 800 m liegt und uns mit einer kalten Brise und gerade mal 8 Grad begrüßt. Mit 140.000 Einwohnern ist die Stadt überschaubar, hat jedoch sehr viel zu bieten, ist die Altstadt doch UNESCO-Weltkulturerbe.
Beeindruckend ist die kunstvolle Sandsteinarchitektur, die das Stadtbild prägt. Herausragende Gebäude sind die Casa de las Conchas, ein Stadtpalast mit mehr als 300 Jakobsmuscheln an der Fassade, und die riesige Kathedrale. Es sind zwei Kathedralen, die alte aus dem 12. und die neue aus dem 16. Jahrhundert, die einen gemeinsamen Gebäudekomplex bilden. Im Zentrum befindet sich der Plaza Mayor aus dem 18. Jahrhundert, der als der schönste Platz Spaniens gilt. Bei dem starken Regen, der auf den Platz während unseres Besuchs niedergeht, können wir das nicht beurteilen.
Antworten (6)

Larissa
An Salamanca habe ich schöne Erinnerungen, Plaza Mayor und Churros in heisser Schokolade.. zum Frühstück :) Weiterhin gute Fahrt.. PS: Leona übt fleissig Seilspringen, sie möchte es können, bis ihr zurück kommt

Vielen Dank für den ersten Bericht. Diesmal ist meine gedankliche Mitreise mit euch mit eigenen Erinnerung verknüpft. Viel Freude und gutes Wetter wünsch ich euch Rita

Es geht mir wie Rita! Ich war einige Male in Madrid, tolle Stadt. Und die Gegen Richtung Zaragoza kenne ich auch. Jemand sagte zur Gegend am Ebro: der Grand Canyion von Europa. Gratuliere zu eurer Liebe, herzlich Marlise

everydayangel
Herzlich Glückwunsch zu 19 Jahren ❤️. 🎉🎊🥳 Hab am 1. Mai bei einer langen Radtour öfter mal an euch gedacht ☺️. Liebe Grüße, Carina

Marius
Danke für die Updates und die Lageberichte. Theo übt Rad fahren - vlt kann er es bis zum nächsten Wiedersehen mit Opa Fahrrad (aka Harald). Ich bin auf dem Weg von München nach Stuttgart und grüße alle mitlesenden VfB-Anhänger vor dem heutigen Spiel 😅!

Dirk aus belgien ist noch immer unterwegs …Guten Wetter und Wind kommt aus Westen . Viel gluck uns sie sehen gut aus . Danke fur Bericht von Dirk aus Belgien 😊🙏